Neue chirurgische Notaufnahme im Uni-Klinikum Dresden

(Bild: Marc Eisele/UKD)Dresden (idw) – Die neue chirurgische Notaufnahme im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden nimmt am heutigen Dienstag (04.06.2019) ihren Betrieb auf. Bei der Konzeption wurde vor allem an den Rettungsdienst und Großschadensfälle gedacht.

„Der Schwerpunkt in der Notaufnahme liegt vor allem auf der Schwerstverletztenversorgung im Rahmen des überregionalen Traumazentrums”, sagt der ärztliche Leiter der Chirurgischen Notaufnahme, Privatdozent (PD) Dr. Christian Kleber. Behandelt werden Krankheitsbilder aller chirurgischen Fachdisziplinen: von der Unfall- über die Kinder- bis zur Neurochirurgie.

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Um den unterschiedlichen Ansprüchen eines so breiten Behandlungsspektrums besser gerecht zu werden, setzen die Mediziner auf das sogenannte Manchester-Triage-System. Dabei handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung der Patienten in der Notaufnahme, so dass eine Differenzierung nach dem Grad der Schwere der Verletzung und Erkrankung möglich wird. Mit dem System ist es viel einfacher und transparenter, die Behandlungsprioritäten einzuschätzen.

Kurze Wege für den Rettungsdienst

Die neue Raumstruktur geht einher mit dem Prinzip der kurzen Wege. Ein Aspekt dabei betrifft die Luftrettung. Zwar befindet sich der Hubschrauberlandeplatz weiterhin auf dem Dach des benachbarten Hauses 59. Über eine Brücke sind die beiden Gebäude direkt miteinander verbunden, so dass die Patienten vom Landeplatz aus über einen Fahrstuhl direkt in den Schockraum gebracht werden können. „Bisher haben wir die Patienten noch durch die Gänge schieben müssen“, sagt Dr. Anne Osmers, geschäftsführende Leiterin der Chirurgischen Notaufnahme.

Verbessert hat sich auch die Wegeführung generell. Konnten am alten Standort nur zwei Rettungswagenbesatzungen parallel ihre Patienten dem Team der Chirurgischen Notaufnahme übergeben, gibt es im Haus 32 insgesamt sieben Stellplätze für die Fahrzeuge. Die Rettungswagen können an- und abfahren, ohne dass andere Rettungsfahrzeuge rangiert werden müssen.

Zur Behandlung von Schwerverletzten und akuten Notfällen mit Lebensgefahr stehen unter anderem zwei speziell ausgestattete Schockräume für schwerverletzte und polytraumatisierte Patienten zur Verfügung. Einer dieser Reanimierungsräume hat eine Doppelfunktion und kann im Bedarfsfall schnell und unkompliziert in einen Not-Operationssaal verwandelt werden. Für die Radiologie steht ein Computertomograf im Raum direkt neben dem Schockraum.

Schnelle Umstellung auf Katastrophenbetrieb

Ein wichtiger Aspekt bei der Planung war die Möglichkeit, im Katastrophenfall die Chirurgische Notaufnahme der jeweiligen Situation anzupassen. Dies war in Haus 58 nicht möglich. „Angesichts der allgemeinen Sicherheitslage sowie der Zunahme von Massenunfällen und Katastrophen wollten wir uns ganz bewusst für diese Fälle wappnen, um der Lage schnell und so gut es geht Herr zu werden“, sagt PD Dr. Kleber.

Die Umstellung der Notaufnahme auf einen solchen Extremfall wurde dabei so konzipiert, dass der reguläre Betrieb weiterlaufen kann. Neu integriert ist etwa eine Dekontaminationseinheit und ein eigener Zugang für die Katastrophenopfer durch eine Schleuse, so dass eventuell infizierte Patienten mit den regulären Patienten nicht in Kontakt kommen.

Auch die Einsatzleitung für die Bewältigung der Katastrophe wird zukünftig von einem eigenen Raum im Haus 32 gesteuert. Wie dies im Ernstfall funktioniert, wurde im Januar bei einer großangelegten Übung im Haus 32 zusammen mit Rettungsdiensten und Polizei trainiert.

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