Kreuzotter: Gift-Informationszentrum gibt Erste-Hilfe-Hinweise

Kreuzotter Gift, Kreuzotter giftigGöttingen (rd_de) – Die Kreuzotter (Vipera berus) ist die einzige freilebende Giftschlange in Deutschland mit großem Verbreitungsgebiet. Insgesamt verzeichnete das Giftinformationszentrum Nord (GIZ-Nord) in Göttingen während der letzten Jahre 178 gesicherte Kreuzotterbisse.

Die Kreuzotter lebt vor allem im norddeutschen Tiefland, in den östlichen Mittelgebirgen sowie in Teilen Süddeutschlands. Neben ihr gibt es in Deutschland nur noch die Aspisviper als zweite freilebende Giftschlange. Sie ist allerdings lediglich in einem sehr kleinen Teil des südlichen Schwarzwalds (Baden-Württemberg) zu finden.

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Die Kreuzotter besitzt wie alle Giftschlangen einen Giftapparat, bestehend aus einer Drüse, in der das giftige Sekret gebildet wird, und Zähnen, die zur Injektion des Gifts dienen. Da das Sekret zum Beuteerwerb dient, können die Speicher mitunter leer sein. Daher kann auch der Biss einer Giftschlange asymptomatisch verlaufen.

Die wichtigsten Sofortmaßnahmen im Falle eines Giftschlangenbisses sind:

• Ruhe bewahren und den Patienten in eine für ihn bequeme Position bringen,
• die betroffene Extremität ruhigstellen,
• beengende Gegenstände wie Ringe oder Uhr entfernen,
• eine chirurgische Grundversorgung im Rahmen der Ersten Hilfe durchführen, das heißt, die Wunde desinfizieren und steril abdecken,
• Tetanusschutz abklären,
• sofern möglich, den exakten biologischen Namen der Schlange identifizieren,
• den Patienten in ein Krankenhaus einweisen und ein Giftinformationszentrum konsultieren.

Auf keinen Fall sollte eine Manipulation an der Bissstelle erfolgen, also die Wunde zum Beispiel nicht aufschneiden oder aussaugen. Auch ein Abbinden der Extremität ist zu unterlassen. All diese Maßnahmen bringen für den Patienten keine Vorteile, sondern haben unter Umständen gefährliche Folgen.

Kreuzotter: Gift zeigt Symptome

Ein Schlangenbiss kann Symptome sowohl der lokalen als auch systemischen Intoxikation hervorrufen. Neben der typischen Bissmarke, bestehend aus zwei punktförmigen Wunden im Abstand von einem Zentimeter, kann es innerhalb der ersten drei Stunden nach dem Biss zur schmerzhaften Ausbildung eines lividen Ödems kommen. Es kann bis zu 72 Stunden dauern, bis das Maximalbild der lokalen Symptomatik erreicht ist.

Zu den typischen Allgemeinsymptomen bei einem Kreuzotterbiss gehören gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Selten kann es zu Kreislaufbeschwerden bis hin zum Schock, einer Vigilanzminderung, Gerinnungsstörungen oder einer Rhabdomyolyse – also der Auflösung quergestreifter Muskelfasern – kommen. In der Literatur finden sich auch Beschreibungen, die auf eine anaphylaktische Reaktion deuten.

Immunserum: Wann ist es erforderlich?

Neben den beschriebenen allgemeinen therapeutischen Maßnahmen kann in Fällen mit einem schweren Verlauf die Gabe eines Immunserums (Antivenins) nötig sein. Mögliche Indikationen zur Antiveningabe sind:

• lokal: rasch zunehmende lokale Symptomatik mit ausgeprägtem Ödem und beginnender Nekrose,
• systemisch: zunehmende therapieresistente Symptome, beispielsweise Herz-Kreislauf-Symptomatik und Gerinnungsstörungen,
• therapieresistente anaphylaktische Reaktion.

Die Gefahr einer anaphylaktischen Reaktion oder Serumkrankheit auf das Schlangengift-Antivenin ist nicht zu vernachlässigen. Deshalb muss die Indikation streng geprüft werden. Die Antiseren werden in zentralen Depots in Deutschland aufbewahrt.

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(Text: Dr. Maike Borchers, Gabriele Schulze, Fachberaterin Humantoxikologie, und Professor Dr. Andreas Schaper, GIZ-Nord; Symbolfoto: bennytrapp/fotolia.com; 17.01.2018)[3009]

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Normalerweise beißt die kreuzotter ja nicht, sie beißt nur wenn sie sich bedroht fühlt sie anfasst oder auf sie tretten tut dann beißt sie aber wenn man nichts macht beißt die kreuzotter nicht.

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  2. wenn Sie ein Freizeitgrundstück mit Bäumen, Steinbruch und Obstwiese etc. pflegen, wo diese Tiere in grosser Zahl leben (Kreuzottern sind viel weiter verbreitet und überaus häufig, nur halt unter Steinen versteckt. Unter Schutz Stellung völlig daneben) und Sie möglicherweise Hunde bei sich haben, dann wird sich Ihre Sichtweise grundlegend von Wunschdenken in Realität ändern.

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  3. Auf sie treten tut… genau… treten tut

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  4. Ich befasse mich dienstlich mit dem Schutz der Kreuzotter und in unserer Region (Rhön) wie auch anderen Teilen Deutschlands, ist die einst verbreitete Art nahezu ausgestorben.
    Häufig werden Kreuzottern mit anderen Schlangen, wie bspw. der deutlich häufigeren und ungiftigen Schlingnatter verwechselt.
    Begegnungen mit Kreuzottern sind äußerst selten und die Tiere werden oft übersehen.
    Kreuzottern setzen ihr Gift hauptsächlich zum Beutefang ein. Bei Abwehrbissen werden nur sehr kleine bis gar keine Mengen des Giftes injiziert.
    Kreuzottern beißen nur, wenn sie überrascht oder behelligt werden.
    Der Biss ist nicht in der Lage festes Schuhwerk oder z.B. eine Jeanshose zu durchdringen.

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  5. Bei uns in MV zwischen Rostock und Stralsund gibt es sehr viele Kreuzottern. Für unseren Geschmack zu viele und jedes Jahr werden unsere Hunde gebissen. Gerade heute wieder ein Fall, voll in die Nase, obwohl man schon so aufpasst und den Hund an der Leine hat. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer und früher, genauso wie mit den Zecken.
    Bei einem 40-50 Kilo Hund auch schwierig, ihn ruhig zu halten, wenn man erstmal wieder zurück muss.
    Wichtig ist beim Spaziergang, immer ein Telefon mitzunehmen um sofort Hilfe zu rufen!

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  6. Ja liebe Steffi, und jetzt überlege mal ganz genau, wer in wessen Lebensraum eindringt. Du mit deinen Hunden in den der Schlangen, oder etwa andersherum? Ist es doch schön, dass es vereinzelt noch Orte gibt, an denen sich vom aussterben bedrohte Arten noch wohlfühlen und sich vielleicht sogar vermehren. Im Vergleich zu unseren Haustieren (Hunden, Katzen) brauchen heute leider sehr viele Wildtiere besonderen Schutz und vor allem Rückzugsgebiete in welchen sie in Ruhe gelassen werden. Eventuell ist es dann einfach nicht der richtige Ort, um mit Hunden spazieren zu gehen. Die Schlangen tragen jedenfalls keine Schuld an deiner Entscheidung dir Hunde zuzulegen, oder mit diesen direkt durch deren Lebensraum zu spazieren! Und verstehe mich nicht falsch, auch deine Hunde tun mir leid wenn sie gebissen werden, nur liegt es dann ausschließlich bei dir die richtigen Entscheidungen und Konsequenzen zu treffen

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