Augsburg: Warten auf den Krankentransport

Augsburg (rd.de) – Der Rettungsdienstbereich Augsburg ist seit April 2015 neu strukturiert. Nach Vorgaben der Krankenkassen stehen jetzt mehr Rettungswagen (RTW) zur Verfügung. Die Kapazitäten bei den Krankenwagen (KTW) wurde verringert. Folge: Längere Wartezeiten für die Patienten.

Die Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen – “Augsburg hilft!” – gab bekannt, dass mittlerweile jeder fünfte Patient mit mehr als einer Stunde Wartezeit zu rechnen habe. Grund dafür sei die geschilderte Neuverteilung der Kapazitäten. Eine ähnliche Problematik ergab sich bereits Anfang 2015 in Garmisch-Partenkirchen (wir berichteten).

Anzeige

Ein Gutachten, das jetzt umgesetzt wurde, gaben die Krankenkassen 2013 in Auftrag. Es berücksichtigt nach Ansicht von Günter Gsottberger, Vorsitzender von “Augsburg hilft!” nicht die aktuellen Verhältnisse. So werde seit Herbst 2014 ein Anstieg der Krankentransporte festgestellt. Da aber weniger KTWs für die Krankentransporte zur Verfügung stünden, käme es zu den längeren Wartezeiten.

Dies ist aber nicht das einzige Problem. Da die Arbeitsbelastung für die KTW-Besatzungen gestiegen sei, könnten Aufgaben wie die Desinfektion der Fahrzeuge nicht mehr in der regulären Arbeitszeit durchgeführt werden. Überstunden seien die Folge

Weiter könne es auch dazu kommen, teilte “Augsburg hilft!” mit, dass RTWs für Krankentransporte eingesetzt würden. Diese Kapazitäten fehlten dann in der Notfallversorgung. Darüber hinaus sei der Einsatz von RTWs für Krankentransporte teurer, da die Besatzung höher qualifiziert sei und damit anders eingruppiert werde.

Die Arbeitsgemeinschaft sieht die Kostenträger in der Verantwortung, auf die aktuellen Veränderungen entsprechend zu reagieren.

(15.04.2015)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das die beiden Beispiele werden erst der Anfang.

    Mit Stetig wachsenden Älteren und kaum noch interessierten Jüngeren, bzw der spargeilheit der Krankenkassen, wird das nach und nach einigen Regionen so ergehen.

    Vielleicht sollten die.Krankenkassen wenigstens in dieser “Dienstleistung” nicht ganz so auf ihre Moneten schauen. Sicherheit und Service kostet nunmal Geld

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. @ Vincent von Koch. Nur mal so als Hinweis. Hinter den meisten Überschriften verstecken sich Artikel die Informationen enthalten. Manchmal beantworten die sogar Fragen die man sich so stellen könnte….

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis. Das erschüttert mein Verständnis des Internets in seinen Grundfesten. Die Frage war eher rhetorischer Natur, aber gut.

    Auf diesen Kommentar antworten
  4. Bei uns wird der KTP über die Vergabe von KTW Konzessionen nach einem Vergabeschlüssel geregelt. Wir stehen vor 2 Problemen, wir könnten mehr Konzessionen gebrauchen aber bekommen sie nicht, das Fahrtenaufkommen stetig steigt und man bekommt mittlerweile kaum noch die Stellen besetzt weil jeder am liebsten RTW fahren will.

    Auf diesen Kommentar antworten
  5. Ich sehe da auch nicht wirklich ein Problem, wenn ein KTW-Patient mal eine Stunde warten muss. Ist schließlich ein nicht dringlicher Transport. Alles andere wäre ja ein Notfalltransport. Leider ist das Anspruchsdenken der Bevölkerung sehr hoch.

    Auf diesen Kommentar antworten
  6. Da geb ich dir recht Thomas Runge aber am ende fährt dann der rtw den krankentransport und notfall patienten müssen warten!

    Auf diesen Kommentar antworten
  7. Und leider werden zum größten Teil egal ob KTW oder RTW eh missbraucht.
    Weil es schneller geht……, man hat die Beschwerden ja schon seid 2 Monaten und Hausarzt war eh zu voll.
    Wie man es dreht und wendet ist egal.

    Auf diesen Kommentar antworten
  8. KTW hat Zeit! Die Bürger sind schlicht und einfach verwöhnt! Eine Stunde Wartezeit ist doch lächerlich. Die Bürger sollten sich an Wartezeiten gewöhnen, jeder Scheiß wird heutzutage mit den Krankentransport gefahren. Die Krönung ist dann noch, wenn man bei einer Krankenhausentlassung zu hören bekommt, dass der Patient mit dem KTW gefahren wird, weil er kein Geld fürs Taxi hat. Ja geht’s eigentlich noch?!

    Auf diesen Kommentar antworten
  9. @Marcel Eichner: da kann ich Dir nur recht geben. Viele unserer KTW Patienten könnten ohne weiteres ein öffentliches Verkehrsmittel benützen, so dass es für mich nicht immer ganz nachvollziehbar ist, weshalb hier der RD bzw. KT für solche Transporte angefordert wird. Die Problematik die sich dann daraus ergibt, nämlich dass vermehrt RTW’s für Krankentransporte disponiert werden, versteht sich dann ja leider von selbst.

    Bin außerdem auch der Meinung, dass speziell jener Patient, der nach einem stationären Aufenthalt entlassen wird, sicherlich keine schlechtere Lebensqualität hat, wenn er mal eine oder zwei Stunden auf einen KT warten muss. Ich denke wenn man mehrere Tage in einem KH verbringt, kommt es auf eine Stunde dann auch nicht mehr an.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar zu Wolfgang Singer via Facebook

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert