Überregionaler Stromausfall: Die Folgen für den Rettungsdienst

shooting füer RettMag Thema StromausfallBremen (rd_de) – Was wäre, wenn in ganz Norddeutschland für 18 Stunden der Strom ausfiele – ein Blackout? Vor welchen Herausforderungen stünden Einsatzleitung und Rettungsfachpersonal in einer solchen Situation? Anhand eines fiktiven Beispiels zeigen wir die möglichen Folgen eines Stromausfalls für den Rettungsdienst.

Plötzlich war ganz Norddeutschland nachts ohne Elektrizität. In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen brach das Stromversorgungsnetz zusammen.

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Der Ausfall der Stromverbindung in den nördlichen Bundesländern überlastete die von Westen und Osten kommenden Versorgungstrassen. Die Folge war ein Dominoeffekt, der die Stromversorgung in Norddeutschland zum Kollabieren brachte.

Manchem mag dieses Szenario wie aus einem Science-Fiction-Roman vorkommen. Tatsache ist aber, dass alle elf Jahre die Sonne eine erhöhte Aktivität zeigt. Astronomen erkennen diese Aktivitäten an der Zahl der Sonnenflecken.

Und einen großflächigen Blackout durch einen Sonnensturm hat es schon einmal gegeben: Am 13. März 1989 brach das Netz eines regionalen Stromversorgers in der Provinz Quebec (Kanada) zusammen. Binnen 90 Sekunden saßen sechs Millionen Menschen im Dunkeln – für neun Stunden.

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Der durch die Teilchenstrahlung erzeugte Magnetsturm koppelte sich in die langen Überlandleitungen ein; die Verteilerstationen und Transformatoren brachen daraufhin unter der Fremdlast zusammen.

Rettung im Licht von Pupillenleuchten

Im fiktiven Beispiel neigt sich die Nachtschicht auf der Rettungswache langsam dem Ende zu. Auch hier haben die Einsatzkräfte den Stromausfall registriert. Kurz danach geht um 05.30 Uhr der Piepser los.

Im fahlen Licht der Fluchtwegebeleuchtung macht sich das Rettungsteam auf den Weg zum Einsatzfahrzeug. Der Funk ist stark gestört. Minuten brauchen die Rettungsassistenten, um mit der Notkurbel das schwere Rolltor hochzuziehen. Geprobt wurde so etwas noch nie.

Auf dem Weg zur Einsatzstelle sind die Straßen leer und dunkel. Alle Ampeln sind ausgefallen. Eintreffen am Einsatzort; der Notarzt ist schon da. Auch hier: Alles ist stockdunkel. Das Rettungsteam nimmt Handscheinwerfer aus den Fahrzeugen mit. Die Finsternis macht der Patientin Angst und verstärkt ihre Atemprobleme.

Eine Versorgung quasi im Lichtkegel von Pupillenleuchten hat keinen Zweck. Nachbarn leuchten deshalb mit Taschenlampen den Weg aus, als die Frau durch das Treppenhaus zum RTW getragen wird.

Züge bleiben stehen

Es ist mittlerweile 06.45 Uhr: der Berufsverkehr hat eingesetzt. Obwohl die wenigsten Menschen an ihrem Arbeitsplatz ohne Strom viel ausrichten können, versuchen unzählige an ihre Arbeitsplätze zu gelangen. Wer kann, macht sich im Auto auf den Weg. Schnell sind die Straßen verstopft. Es kommt zu zahlreichen kleineren Unfällen.

Übung mit THW, Feuerwehr, DRK auf dem Truppenübungsplatz bei Stetten am kalten Markt. Julian Bauder
Käme es zu einem langandauernden, umfangreichen Stromausfall, wären auch die Betreuungseinheiten der Hilfsorganisationen gefordert.

Ein Nachtzug und drei Regionalzüge sind beim Stromausfall auf freier Strecke stehengeblieben. Die Züge müssen von Einsatzkräften evakuiert werden. Immerhin sind die U-Bahnen in vielen Städten so abgesichert, dass sie noch den nächsten Haltepunkt erreichen.

„3-83-1, fahren Sie mal Hinkebeinstraße 19. Meldung kam über ein paar Ecken, unklarer internistischer Notfall.“ Am Einsatzort steht eine Altenpflegerin mit einem Beatmungsbeutel in der Hand neben einem privat gepflegten Tracheostoma-Patienten. Der Akku des Beatmungsgeräts ist leer. Der Mann muss dringend in einer Klinik weiter beatmet werden.

Auch die KTW-Besatzungen haben alle Hände voll zu tun. Sie wollen die vorbestellten Fahrten abarbeiten, stoßen allenthalben auf Probleme. Die Krankenhäuser berichten über volle Ambulanzen, Arztpraxen können nur manuelle Untersuchungen durchführen. Eine Dialysepraxis nimmt wegen des Stromausfalls derzeit keine Patienten auf. Eine KTW-Besatzung muss deshalb ihre Patientin unverrichteter Dinge wieder ins Pflegeheim zurückbringen.

Dialyse fällt heute aus

Der Oberbürgermeister stellt aufgrund der Lage um kurz nach 08.00 Uhr den Katastrophenfall fest. Damit kann nun im großen Umfang Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) und der Bundeswehr angefordert werden.

Der Krisenstab bittet das THW, besonders zu schützende Einrichtungen mit Notstrom zu versorgen. Welche Einrichtungen das sind, bestimmt der Notfallplan.

Nachdem die Energieversorger nur wenig Hoffnung machen, die Stromversorgung in den nächsten Stunden wieder herstellen zu können, rückt die Frage nach der Sicherstellung der Treibstoffversorgung in den Mittelpunkt der Bemühungen. Bundesweit gab es 2008 gerade einmal 15 öffentliche Tankstellen mit eigenem Notstromaggregat.

Um für die zu treffenden Maßnahmen Zeit zu gewinnen, werden alle Rettungs- und Krankenwagen angewiesen, nach Übergabe von Patienten am Zielort Standwache zu beziehen. So sollen unnütze Leerfahrten vermieden werden.

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Die Stadtverwaltung möchte derweil am Güterbahnhof vier Zapfsäulen notstromfähig machen lassen. Die Zapfsäulen sollen ausschließlich Einsatzfahrzeugen zur Verfügung stehen. Für das Vorhaben soll eine Elektrikerfirma beauftragt werden. Wegen Problemenmit der telefonischen Erreichbarkeit suchen Mitarbeiter des Ordnungsamtes schließlich das Unternehmen gegen 08.30 Uhr persönlich auf.

An der Tankstelle am Güterbahnhof stellt eine DRK-Bereitschaft das Aggregat ihres Lichtmastfahrzeugs bereit. Die Elektriker sollen nun einen provisorischen Stromeinspeisepunkt und eine Erdung herstellen, damit die Zapfsäulen sicher in Betrieb gehen können.

Rettungswagen im Verlegungsstress

In der Zwischenzeit melden sich zwei Pflegeheime fast zeitgleich in der Leitstelle und bitten dringend um Hilfe: Die unterbrechungsfreien Stromversorgungen der Pflegestationen sind aufgebraucht. Auch hier gibt es beatmete Pflegepatienten.

shooting füer RettMag Thema Stromausfall
Das Öffnen eines elektrischen Garagentors von Hand dürften die wenigsten Einsatzkräfte geübt haben.

Um nicht weitere Rettungswagen mit Beatmungspatienten zu blockieren, sollen pneumatische Beatmungsgeräte aus Katastrophenschutzbeständen eingesetzt werden. So will man die Zeit überbrückt, bis die Patienten nach und nach in Krankenhäuser verlegt werden können. Der Plan schlägt allerdings fehl, weil die Pflegepatienten assistiert beatmet werden sollen. Es hilft nichts: Der Rettungsdienst muss die Beatmungsfahrten sofort durchführen.

Im Beispielszenario scheint sich gegen 10.00 Uhr die Lage zu beruhigen. Immer weniger Notrufe erreichen die Leitstelle. Der Grund für die scheinbare Entspannung liegt allerdings darin, dass inzwischen das Mobilfunknetz weitgehend ausgefallen ist.

Die Netzknoten sind mit Notstromdieseln zwar für bis zu einer Woche gegen Stromausfall gesichert. Die gewöhnlichen Mobilfunkmasten halten bei Stromausfall den Betrieb mit Akkus aber nur für sechs bis 18 Stunden aufrecht. Durch die hohe Netzlast sind die Akkus an den Sendemasten der Mobilfunknetze schnell aufgebraucht.

Notrufproblem erzeugt Fehlfahrten

Immerhin: Das Telefon-Festnetz, ISDN und sogar Internet-DSL sind noch betriebsbereit. Das Telefonnetz kann für mehrere Tage per Notstrom aufrechterhalten werden. Ein Problem ist aber, dass die wenigsten privat genutzten Telefone über einen Akku zur Überbrückung eines Netzstromausfalls verfügen. Die Leuchten an NTBA und DSL-Splitter signalisieren also unverdrossen Betriebsbereitschaft. Das DSL-Modem benötigt aber eine externe Versorgungsspannung, die beim Stromausfall fehlt.

Das Internet könnten Notebook-Nutzer mit eingebautem Analogmodem und vollem Akku noch nutzen – vorausgesetzt, sie haben die Zugangsnummer eines Internet-by-call-Anbieters zur Hand.

Das „Übungshandbuch für Rettungsdienst und Katastrophenschutz“ kann bei Amazon heruntergeladen werden. Es ist für Kindle optimiert, kann aber mit der kostenlosen Kindle-App auf jedem Device (PC, Mac, Tablet, Smartphone) genutzt werden.

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Einen Notruf abzusetzen, ist in dieser Situation also schwierig. Viele Betroffene wenden sich daher hilfesuchend an Krankenhäuser, Rettungswachen, Feuerwehrhäuser und Polizeistationen. Sogar Taxistände werden aufgesucht, um Notfälle zu melden.

Telefonverbindungen zwischen Feuer- und Rettungsleitstellen sowie der Polizei – in manchen Städten auch zu Krankenhäusern – sind ausfallsicher. Vorausschauend wurden sie in einem separaten analogen Schalttelefonnetz zusammengeschlossen. Strenggenommen ein Relikt aus den Zeiten des Kalten Krieges. Heute fallen sie deshalb nicht selten den aktuellen Leitstellenmodernisierungen zum Opfer.

Kein Digitalfunk mehr in Niedersachsen

Das Notrufproblem sorgt für Unruhe in der Bevölkerung. Viele müssen feststellen, dass sie sich auf den Notruf 112 nicht mehr wie gewohnt verlassen können. Folge: Der Rettungsdienst registriert einen deutlichen Anstieg von Fehlfahrten, weil die Patienten zwischenzeitlich mit anderen Transportmitteln ins Krankenhaus gebracht wurden.

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Derweil kann der digitale Einsatzfunk in Bremen und Niedersachsen nicht mehr genutzt werden. Die Funkzellen des digitalen BOS-Funks sind in den beiden Bundesländern nur mit zwei Stunden Akku-Überbrückung versehen.

Zwar schlossen die Länder Kooperationsverträge mit dem THW, um sich für solche Situationen zu schützen. Allerdings können die Versorgungsaggregate nach DIN 14 685 derzeit noch nicht an die Basisstationen angeschlossen werden. Nur in Hamburg kann noch digital gefunkt werden, weil dort viele TETRA-Basisstationen mit festen Notstromaggregaten ausgestattet worden sind.

In Niedersachsen wurden fünf von 430 TETRA-Basisstationen zwar mit Wasserstoff-Notstromeinrichtungen ausgerüstet, die wenigstens 48 Stunden Strom liefern sollen. Doch die Kapazitäten sind zu schwach, um den Digitalfunk in dieser Situation zu „retten“.

Treibstofflogistik organisieren

Der Krisenstab entscheidet daher, zwei analoge BOS-Relaisstationen mit externem Notstrom zu versorgen. Hier sind die Einspeisepunkte und Erdungsmöglichkeiten der Anlagen genau bekannt. Zwei mobile Stromerzeuger werden vom DRK bereitgestellt.

Die Frage nach der Treibstofflogistik wird drängender. Auch das Technische Hilfswerk weist auf dieses Problem hin, kann materiell aber nicht weiterhelfen. Die THW-Stützpunkte bevorraten nämlich keine Gefahrstoffe, also auch kein Benzin für solche Schadenslagen. Die ersten Notstromaggregate sind in Betrieb, ihre Laufzeiten hängen von der entnommenen Stromlast ab. Genau Angaben, wann welches Stromaggregat leerläuft, gibt es nicht.

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Versorgungszüge sind darauf eingestellt, binnen kurzer Zeit eine größere Zahl von Personen mit Essen und Trinken zu versorgen.

Im hier geschilderten fiktiven Szenario geht die Tankstelle für Einsatzfahrzeuge gegen 12.00 Uhr in Betrieb. Die Leitstelle beordert die Rettungsmittel in kleinen Gruppen zur Tankstelle, weil sich sonst ein großer Stau bilden würde.

Die Stadtwerke melden gegen 14.00 Uhr einen verminderten Wasserdruck im Stadtgebiet. In der Regel sind die Grundwasserpumpstationen mit einer Notstromversorgung gekoppelt, die eine Wasserversorgung für Zeiträume zwischen zwölf und 24 Stunden gewährleistet. In Hochhäusern oder Hanglagen werden die Druckerhöher jedoch nicht mit Notstrom abgedeckt. Fließendes Wasser gibt es in Städten deshalb vermutlich nur noch bis zum dritten Obergeschoss.

Auch die Feuerwehr muss sich auf den geringeren Druck einstellen. Die Hydranten werden weniger Wasser liefern als üblich. Gleichzeitig steigt die Zahl von Bränden. So endet der Versuch einer Frau, einen alten Campingkocher in Betrieb zu nehmen, mit einer Verpuffung. In den Abendstunden verursachen unbeaufsichtigte Kerzen zahlreiche Zimmerbrände. Darüber hinaus erleiden diverse Personen Kohlenmonoxid- Vergiftungen, weil sie unwissend Holzkohlegrills im Wohnzimmer angezündet hatten.

Hilfsorganisationen haben mittlerweile an diversen Stellen in der Stadt Feldküchen aufgebaut. Hier gibt es kostenlos Tee und eine warme Mahlzeit für die Bevölkerung. Langsam bekommt man die Lage in den Griff. Die Maßnahmen greifen, das Chaos lichtet sich. Und gegen 22.00 Uhr gehen tatsächlich in den ersten Bezirken die Lichter wieder an. Der Alptraum geht zu Ende.

(Text: Mario Gongolsky, Rettungsassistent, OrgL, Absolvent der Weiterbildung „Management in Hilfeleistungsunternehmen“; Fotos: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 02.05.2018)[2899]

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hervorragender Beitrag. Setzen Sie dieses Szenario einmal bei einer Realübung um. Gehen Sie mit den Situationen die Sie dort gerade “Sympthomatisch” abarbeiten um. Es wird interessant. Machen Sie das nur einem mal drei Stunden. Darauf muss ein Rettungsdienst vorbereitet sein. Das ist so.
    Dipl. Ing. (FH) Michael Hoffmann, Köln

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  2. Erleben Sie, wie Ihr Rettungsdienst OHNE die im Artikel beschriebene Infrasktruktur arbeitet. Dazu benötigt man nur Einsatzaufträge ohne Übungsszenario an einer fiktiven Einsatzstelle. Dann lernen Sie Ressourcen kennen. Wie einzelne Verbände und Einheiten auf eben NICHT vorhandene Infrastrukturen reagieren. Schalten Sie z.B. Mobiltelefone konsequent aus. Es wird Interessant.
    Dipl. Ing. (FH) Michael Hoffmann, Köln

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  3. Es ist spannend zu beobachten wie gut funktionierende Technik, mit mehrfach redundanter Sicherheit, konsequent abgeschafft wird, um angeblich Kosten zu sparen. Dieser Beitrag zeigt ansatzweise auf wohin dieser Weg uns führt. Stromausfall ist heute das schlimmste Ereignis, das uns in der Gesellschaft insgesamt treffen kann. Dies zeigt der Bericht klar auf. Auch Servicedienstleister, die dann den Rettungsdiensten und Feuerwehren zur Hilfe eilen sollten, haben das gleiche Problem, da in der Regel ebenfalls nicht Notstrom versorgt. Es gibt jedoch Ausnahmen. Die Mittelstädt-Zentrale ist seit vielen Jahren voll umfänglich mit einer Notstromversorgung ausgestattet. Es bleibt zu wünschen, dass dieser gute Bericht überall zum Nachdenken anregt und entsprechende Konsequenzen gezogen werden.
    Erhard Mittelstädt
    (Sonderfahrzeug-Sachverständiger und Geschäftsführer der Mittelstädt Gruppe), Lehrensteinsfeld

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  4. Das klassische analoge bzw. ISDN-Vermittlungsnetz (mit einer zentralen Stromversogung einzelner Anschlüsse bzw. direkt angebundener Endgeräte) wird 2018 (?) vollständig durch VoIP-Grundlagen ersetzt sein. Ein Stromausfall in einem Straßenzug oder Stadtteil setzt somit alle dort vorgehaltenen Telefonzugänge (einschließlich Kabel-TV-Netze mit Telefonoption) sowie sowie Mobilfunkantennenstandorte außer Betrieb. Mal nur für ein paar Minuten, mal für 2-3 Stunden, oder auch fallweise auch für länger; weil ein USV-Teilnehmerversorgungskonzept nicht vorhanden ist. Also noch schnell den SMS-Groupalarm auslösen, bevor in betroffenen Arealen nichts mehr geht. Und keiner weis wirklich oder kann belastbar vorher sagen, für wie lange???

    Das gilt auch für die App-NINA, denn ohne stromversogte Mobilfunkmaste könnte die Bevölkrung nur noch durch moderne Hochleistungssirenen “benachrichtigt” werden. Und was dann; wenn demnächst auch dea batteriebetribene UKW-Trnsistorradion aus Kostengründen bzw. wegen des damit ausgelösten Technologiewechsel durch DAB-Empfänger mit zwingend erforderlicher Netzstromversorgung ersetzt wurden.
    hier sind ausnahmsweise mal die USA wegweisend. Über das amerikanische rote Kreis wird ein notfallempfangsradio mit Kurbelinduktor, Solarzellen, wiederaufladbaen Akku (und USB-Ladeoption) verkauft, über der nicht nur mehrere Radiofrequenzbereiche, sondern auch über einen 2m-Band-Empfänger verfügt. Veranlasser war ie Gewährleistung von drahtlosen Hurrikan-Warnungen und lokale Informationsverbreitung, wenn nichts anderes mehr geht (und das eigene Auto zerstört ist.

    Alternative bzw. persönlich noch vorgetragenen Notrufe (110/112) könnten ggf. über BOS-Fahrzeuge an zentralen Kreuzungen abgesetzt werden. Für kritische Hausnotrufalarme wird es bei Stromausfällen größer als 8 Minuten (RD-Hilfeleistungszeitraum) sehr schnell kritisch; ggf. lebensbedrohend!

    Die AGBs der VoIP- und Mobilfunknetzbetreiber garantieren chon im Normalbetrieb nur eine maximale Netzverfügbarkeit bis 97% p.a.; d.h. ohne unvorhersehbare Wartungsmaßnahmen ist zeitlich verteilt ständig mit einer Nichtverfügbarkeit von etwa 250 Stunden p.a zu rechnen. Das wären am Stück 10 Tage, möglichwerweise verteilt auf 20 Minuten hier und zweieinhalb Stunden dort (auch Nachts sind Notrufe nicht völlig ausgeschlossen) usw..

    Das sind zu akzeptierende Ausfallzeiträume, die es früher (> 10 Jahre) im deutschen Telefonfestnetz (98,5 % p.a.) oder in den 90-Jahren (99,5% p.a.) nicht gab, zw. zugesichert wurden.

    Neben dem Absetzen von Notrufen aus Richtung der Bevölkerung, sind dann natürlich auch alle verteilten BOS-Standorte sowie die Kommunikation der Exekutivebenen betroffen. Durch das weit fortgeschrittene Auslagern essentieller Kommunikationstechnologien auf private TK-Provider, ohne eigenen Zugriff auf bzw. Vorhaltung grundlegender Vernetzungstrukturen, funktioniert weder das “überregionale” IT-LAN der Verwaltung oder das öffentliche Internet.

    Herrlich! Stabs- und Einsatzführung auf Grundlage persönlicher (Ressourcen-)Erinnerungen und mit Vierfachnachrichtenvordrucken. mit voler Konzentration auf das Wesentliche, weil durch ausgefallene Telefonnetzfunktionalitäten auch keine Beschwerden zu bearbeiten wären.
    Nur wie erreiche in den städtischen Bauhof am anderen nde der Sadt oder des Landkreises, wie die räumlich verteilten Krankenhäuser oder nur zuständigen Funktionen und Rollen, ohne die jede kommunale Organisation nicht umsetzbar ist.

    Seit dem 5-tage langen Stromausfali im Münsterland (2005) soll mir kein Politiker mit der scheinheiligen Entschuldigung kommen, das “sowas” eigentlich vorher nicht vorstellbar war.

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  5. Es ist schon sehr bedauerlich, dass sich über die Kommunikation bei Stromausfall
    nur die wenigten Hilfseinheiten Gedanken machen. Mindestens in jedem großen ELW gehört deshalb ein Satellitentelefon, dass ist aber noch sehr selten vorhanden.

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  6. Guter Beitrag. Wir haben uns über eine derartige Situation auch Gedanken gemacht.
    Deshalb haben wir beim Neubau unserer Rettungswache eine Einspeisedose in den Technikraum setzen lassen. Dort können wir per Kabel den Notstrom der Benachbarten Feuerwehr einspeisen. Deren Gerätehaus hat einen stationären Notstromerzeuger.

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  7. Hallo Zusammen,
    vielen Dank für den Artikel. Ich habe den mal kopiert (unter angabe der Quelle;))und wir nutzen den in einer AG Krisenkonzepte der BAGFW auf Bundesebene um Szenarien für die Langzeitpflege zu erarbeiten. Leider ist das ja nun aktueller den je.

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  8. Nachdem wir während der Hochwasserkrise 2021 erstmals dramatische Stromausfälle nicht nur über Stunden, sonderen in einigen Regionen für mehrere Tage auch in Deutschland, und nicht mehr nur in der “Dritten Welt” wahrnehmen mussten, wurden leider die damit verbundenen Totalausfälle für das VoIP-gestützte Festnetztelefonieren, sowie Nichterreichbarkeit von Mobilfunkantenenstandorten, inclusiv wegfallender Internetnutzung, wohl zu schnell wieder vergessen.
    Menschen auf Häuserdächen und Fahrzeughallen, die über Stunden versuchten sich irgendwie bei den Notrufzentalen (110/212) bemerkbar zu machen – Alles verdrängt?
    Im Lichte einer nicht mehr völlig ausschließbaren Ernergiemangellage in kommenden Wintern werden öffentlich stundenlang drohende Stromabschaltungen (Brownout) für ganze Strassenzüge oder Stadtviertel selbst von Stadtwerken nicht mehr gänzlich ausgeschlossen. Hier und da geistern Befürchtungen hinsichtlich partiell denkbarer Blackout-Konsequenzen auch durch seriöse Medien.
    Es ist erschreckend, wie offensichtlich wenig sich bisher die Exekutive (bzw. wesentliche Personenverantwortungen) vor Ort, auf Landesebene auf diesbezügliche Kriesenkonsenquenzen vorbereitet, und zumindest halbwegs praktikable Handlungsempfehlungen den eigenen Bürgern vermittelt. Wenn der Strom weg ist, wird dies ohne sofort ausgefallene Telefonoptionen, Mobilfunkalternativen (einschließlich Cell-Broadcast), häuslicher Radioempfang oder Fernsehnachrichten nicht mehr aktuell möglich sein.
    Die Umstellen einzelner behördlicher Telefonleitungen, beispielsweise auf eine weiterhin zentral versorgte Vermittlungfunktion via MSAN-POTS, wurde verschlafen, oder erst gar nicht zur Kentnis genommen. Wer ist im Detail zuständig oder wäre nicht nur hier über wolkige Regularien hier Aufsichtspflichtig?
    Neben Selbstversorgungsverantwortungen wird über die tatsächlich wahrscheinliche Gesundheits- und Notfalversorgung unter Kriseneinflüssen so gut wie nie “gesprochen”. Lokale Vorüberlegungen im klinischen oder betreungsorientierten Umfeld wirklich mit vielen berücksichtigten Einzelheiten tragfähig?
    Wie könnte denn der Rettungsdienst überhaupt noch kontaktiert werden, wenn häusliche Telefonanschlüsse oder Hausnotrufoptionen wegen Stromausälle gar nicht mehr funktionieren? Oder wenn nach spätestens drei Stunden in den allermeisten Pflegeheimen dort die nicht notstromverhindernde Dunkelheit eintritt? Was ist in solchen Einrichtungen mit einer doch noch gewährleisteten Trinkwasserver- und Entsorgung (weil Hebeanlage oder Pumpen, Sanitäreinrichtungen, einschließlich Heizungssteuerung) ohne Strom ihren Betrieb einstellen, sowie lokale Essenzubereitung oder Aufwärmung via Konvektoren unmöglich wird. Was würde denn vom Rettungsdienst zusätzlich (?) zu leisten sein (und wohin überhaupt theoretisch abtransportierbar, oder gleich als Massenevakuierung wohin auszuführen) wenn daraufhin dehydrierte, bzw. medizinisch kritische Seniorenzustände im größeren Umfang notzuversorgen wären? Oder wegen lokal ausfallender Therapieunterstützungsgeräte für einzelne Patienten (zu Hause?), und damit medizinisch möglicherweisezwangsläufig eintretende Verschlechterunges des jeweiligen Gesundheitszustandes von Alleinstehenden jetzt auf den lokalen Rettungsdienst vertraut werden muss?
    Warum bleiben die organisierten Helfer in Rot, Blau und weiss leider noch viel zu ruhig; bzw melden sich nicht nachhaltiger zu Wort, und gehen fallweise wiederholend direkt auf Volkvertreter und Behörenleitungen mit der Forderung nach Vorabklärung zu? Eine mehrstündig tatsächlich eintretende Energiemangellage wird in dichter besiedelten Städten durch vielfältig nachgelagert -zeitgleich- zu bewältigende Detailkonsequenzen, erst recht als Flächenereignis (ohne Nachbarschaftshilfsoption wie z.B. bei MANV-Herausforderungen), nochviel tragischere Entwicklungen vermuten lassen, als 2021 beim Hochwasser in nur ländlich geprägten Regionen.
    Seit 2016 nur darüber zu reden, was ab 2021 eigentlich schon als unverzichtbar angesehen wurde, reicht nicht mehr. Wir sollten nunmehr alle jeder für sich noch stärker immer wieder gezielt konkret themasisieren, wer hier nicht seinen zum Teil hochbezahlten Job (mit erheblichen Pensionserwartungen) nur unzureichend ausfüllt! Mann müsste, man sollte, oder man könnte-Ausflüchte dürfen nicht mehr toleriert werden!

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