Corona: Wohl keine Sonderzahlungen für Rettungskräfte

(Bild: Markus Brändli)Berlin (rd_de) – Ende April 2020 erinnerte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn daran, bei der Vergabe von Sonderzahlungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie die Beschäftigten im Rettungsdienst nicht zu vergessen (wir berichteten). Jetzt traf die Antwort des Ministers ein.

Minister Spahn äußert darin seine Anerkennung für das große Engagement, mit dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes „bei medizinischen Notfällen aller Art schnell und sachkundig helfen und damit Leben retten“ würden. Die Rettungskräfte seien „eine unverzichtbare Säule der präklinischen Notfallversorgung“, so Minister Spahn. Sie im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wie zum Beispiel Krankenpflegekräfte mit einer Sonderzahlung zu würdigen, scheint aber nicht seine Absicht zu sein.

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Der Minister habe „den Eindruck, dass sich das Einsatzaufkommen des Rettungsdienstes im Verlauf der COVID-19-Pandemie teilweise sogar verringert haben dürfte“, heißt es in dem Schreiben, dass er am 11. Juni 2020 an die DRK-Präsidentin sandte. Er verweist dabei auf „rückläufige Fallzahlen in den Notaufnahmen“ und vermutet ein reduziertes Verkehrsaufkommen und geschlossene Sportanlagen als Ursachen.

„Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie um Verständnis, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beabsichtige, mich für Sonderleistungen für die Beschäftigten des Rettungsdienstes auszusprechen“, heißt es in dem Brief des Ministers. Den Trägern des Rettungsdienstes vor Ort stünde es selbstverständlich frei, entsprechende Prämien zu zahlen.

Laut der im Oktober 2019 veröffentlichten Studie „Leistungen des Rettungsdienstes 2016/17“ (Bericht zum Forschungsprojekt FE 87.0014/201) der Bundesanstalt für Straßenwesen beträgt der Anteil sonstiger Unfälle, zu denen unter anderem Haus-, Schul- und Sportunfällen gezählt werden, am gesamten Einsatzaufkommen des Rettungsdienstes in Deutschland 12 %, Verkehrsunfälle machen rund 2% der Notfalleinsätze aus.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ehrlich gesagt, verstehe ich Herrn Spahn. Wir von der Gesundheitsselbsthilfe haben seit der Pandemie stark erhöhten Beratungsbedarf und werden in KEINER Hinsicht finanziell “belohnt” – im Gegenteil, aufgrund der finanziellen Last für die meisten Menschen müssen wir in diesem Jahr mit stark reduziertem Spendenaufkommen rechnen.

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  2. Alle Rettungsdienstleister werd doch sowieso schon wie bessere Taxiu entlohnt. Ich war knapp 50 Jahre dabei. Wenn ich jetzt noch Hausnaus Gulden hätte könnte ich alles erreiche verkloppen und von Sozialhilfe leben. Von dem mickrigen DRK Tarifgehalt könnte ich nie große Sprünge machen.

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  3. Die Entscheidung von Spahn ist richtig, aber die Begründung ist nicht allzu gut gewählt und zudem schlecht kommuniziert.

    Momentan ist nicht die Zeit um finanzielle Geschenke zu machen. Daher hätte keine Berufsgruppe die Sonderzahlungen erhalten dürfen. Belastungen der Mitarbeiter sollten nicht mit Sonderzahlungen kompensiert werden, sondern regulär über die Tarifverträge. Hierbei sollte es dann weniger um die Tabellenentgelte (…sooo schlecht sind die nun auch nicht) gehen, sondern um Eingruppierung, gerechte Funktionszulagen und Arbeitszeit.

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  4. Schäbig bis in’s letzte Detail ! Während Großkonzerne “Sonderhilfen” ,trotz Milliardengewinnen, bekommen , wird hier mit Phrasen,die auch noch auf den Vermutungen eines einzelnen Hrn.Ministers basieren, abgewimmelt.
    Das, zu all den anderen Mißständen , läßt dann wissen , warum es kaum noch Bewerber u.Zulassungen für die Berufe im RD gibt.
    Bin froh , nicht mehr aktiv zu sein , den Selbstschutz an vorderster Stelle setzen und als Privatperson immer erst die Eigengefährdung genau abwägen zu können. Bei Leuten wie Spa… würde ich sehr gründlich abwägen !!!

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  5. … diese Entscheidung ist richtig? Zum Teil vielleicht. Aber ich gebe zu bedenken: sehr oft arbeiten unter Zeitdruck mit erhöhtem infektionsrisiko. Oftmals sehr naher patientenkontakt, anstrengender Arbeit (schwer tragen/heben aus ungünstigen Positionen) gepaart mit nur kurzer Vorbereitungszeit für eigenschutzmaßnahmen, mit einweg schutzmaterialien die manchmal fragwürdig daher kommen und mehrmals verwendet werden müssen. Von der mehrmaligen Notwendigkeit der Desinfektion des Materials am Tag abgesehen, und der ständigen Frage am Feierabend, „hab ich mir jetzt beim tragen was eingefangen als mir die Maske verrutscht ist?“
    …stimmt, bessere Voraussetzungen wären gut ( oftmals nicht machbar da der Situation geschuldet), besseres Material ( gerade atemschutzmaterial) wäre noch besser, aber ein Trostpflaster ist auch was feines…

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