Ehrenamtliches Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz ungebrochen

(Bild: Lena Mucha/Johanniter)Bonn (BBK) – 1,76 Millionen Ehrenamtliche ab 18 Jahren sind in Deutschland im Zivil- und Katastrophenschutz engagiert. Dennoch geben nur knapp ein Drittel aller befragten Organisationen wie DLRG oder Malteser an, ausreichend Mitglieder zu haben, um gestiegene Anforderungen zu bewältigen. Das belegt eine Studie, die kürzlich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Auftrag gab.

Ein Grund für den Mehrbedarf: Der Klimawandel begünstigt die Entstehung von Extremwettereignissen. Um die Folgen zu bewältigen, müssen ehrenamtliche Einsatzkräfte immer häufiger ausrücken und immer längere Einsätze bestreiten. Zudem falle gerade die Besetzung von ehrenamtlichen Leitungspositionen schwer.

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„Wir in Deutschland dürfen zurecht stolz sein auf unser ehrenamtlich getragenes Hilfeleistungssystem und die zahlreichen Helfenden“, sagt BBK-Präsident Ralph Tiesler. „Damit der Zivil- und Katastrophenschutz die wachsenden Anforderungen auch künftig gut bewältigen kann, müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen. Als Teil einer Kultur der Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements müssen wir die Helfendengleichstellung voranbringen, in die Nachwuchsgewinnung investieren und moderne Beteiligungsmöglichkeiten für Menschen ohne feste Zugehörigkeit zu einer Einsatzorganisation anbieten.“

Zu den am häufigsten von den Befragten genannten Verbesserungsvorschlägen zählen neben der besseren Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf oder der besseren Information über Gelegenheiten zum ehrenamtlichen Engagement auch Punkte, die dem Bereich der Helfendengleichstellung zugeordnet sind. Dazu gehören die steuerliche Freistellung von Aufwandsentschädigungen und Unkosten, die aus der ehrenamtlichen Tätigkeit anfallen oder die versicherungsrechtliche Absicherung.

Auch die öffentliche Förderung der privaten Hilfsorganisationen wird in der Studie thematisiert. Öffentliche Fördermittel stellen im Haushaltsjahr 2021 nur acht Prozent der Einnahmen der operativ tätigen Organisationen dar. Wichtigste Einnahmequelle sind Mitgliedsbeiträge. Als Erbringerinnen wichtiger Leistungen für die Gesellschaft wünschen sich 85 Prozent der im Bevölkerungsschutz operativ tätigen Organisationen, dass ihre Aktivitäten in Eigenregie durchgeführt, aber vom Staat finanziert werden.

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