ASB Hamburg unter Druck

Hamburg (rd.de) – Wegen der großen öffentlichen Anteilnahme am RTW-Unfall auf der Reeperbahn, bei dem zwei Frauen schwer verletzt wurden, stehen nun die Arbeitspraktiken des Arbeiter-Samariter-Bundes in der Hansestadt auf dem Prüfstand.

Die Entschuldigung des ASB-Geschäftsführers Knut Fleckenstein für den tragischen Unfall und seine Einlassungen zur Unterweisung seines fahrenden Personals brachten den Stein erst richtig ins Rollen.

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Bei der Hamburger Morgenpost meldeten sich ehemalige Zivildienstleistende, um über ihre Erfahrungen beim ASB zu berichten. Die Ex-Zivis beklagten ohne besondere Fahrausbildung oder Unterweisung für Blaulichtfahrten auf die Piste geschickt worden zu sein. Weiterhin schildert ein ehemaliger Zilivdienstleistender, dass er selbst nach einer Zehn-Stunden-Schicht noch zu Blaulicht-Organstransporten verdonnert wurde. Solche Aussagen stehen im krassen Gegensatz zu den Erläuterungen der ASB-Geschäftsführung, die erklärt, jeder Fahrer beim Blut-, Organ- und Labordienst durchliefe ein durchschnittlich 8 Wochen dauerndes Training aus theoretischer Unterweisung, Beifahrerzeit und begleiteter Selbstfahrzeit.

Die Vorwürfe der Hamburger Morgenpost wies der ASB-Hamburg postwendend zurück, sicherte aber zu, mögliche Verfehlungen aufzuklären: „Auch bei uns wird nicht fehlerfrei gearbeitet. Jeder
Vorwurf, der uns erreicht, wird ernst genommen und geprüft“, so ASB-Geschäftsführer Fleckenstein.

Viele Leser der Hamburger Morgenpost füllen die Kommentarspalte. Sie werfen der Zeitung eine Hetzkampagne gegen den ASB vor und befürchten, dass die Hilfsorganisationen insgesamt in ein schlechtes Licht gerückt werden.

(26.02.2009)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Da steht der ASB Kreisverbund Hamburg nicht alleine da, dem ASB Regionalverband Nord-Ost e.V. Stralsund gehts so ziehmlich genauso (Zivi´s und geringfügig Beschäftigete mit KTW´s fahren lassen)

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  2. Naja, beim DRK im Saarland werden KTW’s ganz regulär mit zwei Zivis besetzt, die naturgemäß gerade erst aus der Ausbildung zum RS kommen und in aller Regel vorher nie etwas mit Rettungsdienst o.ä. zu tun hatten.
    Da liegt die schlimmste Gefährdung sicher nicht im Straßenverkehr.

    M. Bauer

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  3. ES IST ERSCHRECKEND,

    wie qualifiziertem Personal von solch unerfahrenem und unterbezahltem Personal förmlich die Arbeit vor der Nase weggenommen wird!

    Und dann kommen noch schwer verletzte Unfallopfer durch diesen sicherlich viel zu oft oder dauernd praktizierten WAHNSINN hinzu!!

    Da gerät der ASB zu RECHT in Verruf!

    Ciao,

    Dirk @ C

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  4. Nocheinmal:

    Dass der ASB dadurch in Verruf geraten sollte ist ziemlicher Schwachsinn.
    Wer unter den Hilfsorganistationen ohne Sünde ist, der soll bitte den ersten Stein werfen.
    Man beachte hierzu meinen obigen Kommentar.

    M. Bauer

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  5. Meines Wissens nach gibt es in ganz Deutschland keine HiOrg (mit Ausnahme der FW), die es sich bei dieser desaströsen Gesetzeslage leisten kann, im Krankentransport und vielleicht auch teilweise im RD auf Zivi´s zu verzichten. Sie stellen, so hart es klingen mag, ein gängiges Mittel zur Personalkostenreduktion dar. Diese Zustände haben wir nur unserer Politik zu verdanken. Dafür aber können die Zivi´s nichts. Wie bei jedem HA gibt es auch bei ihnen immer wieder welche, die durch Eifer, Besonnenheit und Lernwilligkeit hervorstechen und die oft dann auch nach ihrer Zivi-Zeit nebenamtlich zur Verfügung stehen. Andererseits gibt es auch die Variante der “Is-mir-doch-egal”- Variante.
    Grundsätzlich meine ich dass es einen ziemlichen Spagat darstellt, einen Zivi, der frisch vom Lehrgang kommt, gleich in die Position des Fahrers zu setzen, da er sich ja bei 9 Monaten Dienstzeit schliesslich für die HiOrg rechnen muss und andererseits zu erwarten dass er alles dafür Notwendige beherrscht und weiss, da er ja auf dem Lehrgang alles beigebracht bekommen hat. Hier sollte sich mal die Politik gedanken machen, ob das im Sinne aller Beteiligten sein kann…
    Übrigens fahren in meinem Kreis die Zivis ebenfalls KTW, aber immer mit einem HA oder erfahrenen Nebenamtler zusammen; Blaulichtfahrten kommen wenn dann erst gegen Ende ihrer Dienstzeit in Betracht, wenn sie schon mal welche vom Beifahrersitz aus erlebt haben. Andernfalls wechselt für die Sonderrechtsfahrt, die ja beim KTW nur die Anfahrt darstellt, der Zivi auf den Beifahrersitz.
    Eine Lösungsvariante könnte eine entsprechende 2-tägige Schulung inkl. einem Fahrsicherheitstraining sein, die innerhalb des RDH-Lehrgangs stattfindet.

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