Funkgestützte Navigation für First Responder

Im Ernstfall entscheiden Augenblicke über den Erfolg eines Rettungsdiensteinsatzes. Insbesondere bei der Auswahl des nächstgelegenen Rettungsmittels und einer optimalen Zielführung des alarmierten Fahrzeuges können hier – für den Patienten oft lebenswichtige – Sekunden eingespart werden.
Aufgrund der flächenmäßigen Ausdehnung der Spreewaldgemeinde Burg kommt es bei der Koordinierung von Rettungsdienstfahrzeugen immer wieder zu Schwierigkeiten bei der präzisen Ortsangabe des Einsatzes. Hier sind die Rettungskräfte hauptsächlich auf Ihre Ortskenntnis angewiesen und vor allem in ländlichen Regionen gehen hier oft wertvolle Sekunden verloren.

Neue Flexibilität der Einsatzsteuerung – Einsparung von Zeitressourcen

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Nun hält auch die moderne Navigationstechnik bei den Rettungsdiensten Ihren Einzug. Seit dem vergangenen Wochenende sind nun auch die Johanniter und die Feuerwehr mit Ihrem First Responder Fahrzeug über ein modernes Datenkommunikationssystem mit der integrierten Rettungsleitstelle „Lausitz“ in Cottbus verbunden.

Hier laufen die Einsätze für die Spreewaldgemeinde ein und die Einsatzkräfte der First Responder werden über Funkmeldeempfänger zum Feuerwehrgerätehaus gerufen. Gleichzeitig werden auch die Einsatzdaten wie Strasse und Hausnummer oder Koordinaten des Einsatzortes an das Fahrzeugnavigationsgerät im Fahrzeug übertragen und die Fahrzeugbesatzung wird sofort nach dem Einsteigen in das Fahrzeug zum Einsatz geführt. Somit werden wertvolle Sekunden, insbesondere bei Herzinfarktpatienten, eingespart.

Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist die ständige Verfolgung des Fahrzeuges in der Leitstelle. So kann zum Beispiel bei unklaren Einsatzorten aufgrund fehlender Adressangaben der Fahrzeugstandort ermittelt werden und dem nachfolgenden Notarzt- sowie Rettungswagen, die Positionsdaten des Fahrzeuges der First Responder als Einsatzort bzw. Ziel übermittelt werden. Bei dieser Art der Zielführung von Einsatzkräften fungiert das Fahrzeug der First Responder somit als mobiler Navigationszielpunkt für die Leitstelle.

Zukunftsweisende Anwendung durch moderne Technologie

Durch die Firma seltronik Nachrichtentechnik GmbH aus Cottbus wurde die Technik in das Fahrzeug der First Responder eingebaut. Bei diesem intelligenten Bordrechner mit integriertem Linux – Rechner können wahlweise und je nach Verfügbarkeit gleich mehrere Übertragungswege zum Versand der Einsatzinformationen in die Fahrzeug genutzt werden: die digitale Alarmierung (POCSAG), das vorhandene 4m-Band oder auch wie bei den Johannitern die GPRS-Übertragung in den bekannten Mobiltelefonnetzen. Selbstverständlich sind die Funkdatenmodule (FDM) auch für den zukünftigen Digitalfunk nach dem TETRA – Standard vorbereitet. Durch die direkte Ansteuerung des Navigationssystems wird somit der Einsatzort im Navigationsgerät automatisch als Ziel hinterlegt und ist schnellstmöglich und ohne Umwege zu erreichen. Auch Verkehrsinformationen wie Staus, Unfälle etc. werden hierbei berücksichtigt.

Jörg Blaeßius, Geschäftsführer der seltronik Nachrichtentechnik GmbH und für die Einführung des Datenfunksystems hauptverantwortlich, ist überzeugt vom Einsatz dieser Technik beim Rettungsdienst. „Durch den Einsatz von Linux – Komponenten in den FDM – Modulen und der Vorbereitung für den Digitalfunk sind wir auch für zukünftige Aufgaben bestens gewappnet. Selbst die Erfassung von Patientendaten wäre durch die USB – Schnittstelle am FDM – Modul machbar und würde zu einer weiteren Entlastung der Rettungsdienstmitarbeiter führen. Auch Stützpunktfeuerwehren, die größere Einsatzgebiete oder mehrere Gemeinden abdecken müssen, sind nicht mehr allein auf die Ortskenntnis der Einsatzkräfte angewiesen. Somit können sich die Einsatzkräfte auf der Fahrt zum Einsatzort auf ihren Einsatz vorbereiten und müssen sich nicht mehr wie bisher mit der aufwendigen Suche der Einsatzorte beschäftigen.“
Datenschutz – Vom Einsatzleitrechner ins Navigationsgerät

Insbesondere die sichere Datenübertragung stand bei der Auswahl des Übertragungsmediums an höchster Priorität und hier wurde großer Wert auf Datenschutz bzw. Verschlüsselung der personenbezogenen Daten gelegt. Aufgrund dieser Anforderung verbunden mit dem Rückübertragungsweg der GPS-Koordinaten wurde der GPRS – Dienst der Mobiltelefonnetze als Medium gewählt.

Quelle Text und Foto: JUH Spreewald

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