Trauma-Management: Sturz aus großer Höhe

Polytrauma, ITLS, PHTLS, ABCDE SchemaBremen (rd_de) – Neben Verkehrsunfällen sind Stürze aus großer Höhe die häufigsten Ursachen für ein Polytrauma. Sturzunfälle treten vor allem bei Arbeiten in der Höhe, aber auch beim Sport oder als Folgereaktion von Panik, insbesondere bei Bränden, auf. Die Patienten weisen oftmals ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) und/oder lebensgefährliche Verletzungen des Thorax sowie der Wirbelsäule auf. In unserem eDossier, das Sie hier herunterladen können, erklären wir eingehend die Maßnahmen des Rettungsdienstes.

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Zu Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma) kommt es in fast 60 Prozent der Sturzunfälle. Es kann für sich alleine (isoliertes SHT) oder in Kombination mit anderen Verletzungen vorliegen. Leichtere Formen heilen meist folgenlos aus, schwere SHTs führen jedoch oft zu Behinderungen oder gar zum Tod.

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Als SHT bezeichnet man jede Verletzung des Schädels mit Hirnbeteiligung. Da das Spektrum der möglichen Verletzungen und deren Schweregrade sehr breit sind, wurden verschiedene Einteilungen versucht. Als heute überholt ist die Unterteilung in Commotio, Contusio und Compressio cerebri anzusehen, wenngleich die Begriffe mitunter noch auftauchen.

Polytrauma, ITLS, PHTLS, hypovolämischer Schock, ABCDE SchemaeDossier „Sturz aus großer Höhe“:
•    Umfang: 18 Seiten
•    Dateigröße: ca. 2,9 MB/PDF-Format
•    Beitrag aus: Rettungs-Magazin 3/2017, 4/2017, 5/2017

Thorax-Trauma

Bei etwa zehn Prozent aller Unfallverletzten und bei 30 bis 50 Prozent der Polytraumatisierten liegt ein Thorax-Trauma vor. Dabei handelt es sich nicht nur um eine lebensgefährliche Verletzung. Sie wird in ihrem Ausmaß auch häufig unterschätzt.

Nach Stürzen aus großer Höhe ist bei Patienten oft ein so genanntes Dezelerations-Trauma festzustellen. Dabei kommt es durch die Trägheit der Organe beim Aufprall zu hohen (negativen) Beschleunigungskräften. Diese führen vor allem durch das Einwirken von Scherkräften zu Läsionen.

Da sich im Thorax neben den Lungen und dem Herz auch die beiden großen Gefäße Aorta und Vena cava befinden, ist es naheliegend, dass Verletzungen in diesem Bereich rasch ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen können.

Das Thorax-Trauma bezeichnet insofern eine Verletzung des Brustkorbes, seiner Organe oder angrenzender Strukturen durch mechanische Gewalteinwirkung von außen oder innen. Unterschieden wird dabei zwischen stumpfen und penetrierenden Verletzungen.

Wirbelsäulen-Trauma

Der Sturz aus großer Höhe ist einer der Unfallmechanismen, bei denen die Wahrscheinlichkeit für eine Wirbelsäulenverletzung (WSV) hoch ist. Betroffen sind vor allem Brust- und Lendenwirbelsäule. Höheres Lebensalter prädestiniert zusätzlich für Verletzungen der Halswirbelsäule.

Dabei ist die Wirbelsäule das zentrale tragende Element des menschlichen Körpers. Sie verbindet verschiedene Skelettteile miteinander und umhüllt im Wirbelkanal schützend das Rückenmark.

Typische Begleitverletzungen bei einer WSV sind multiple Frakturen der langen Röhrenknochen und Kopfverletzungen, vor allem Frontal- und Mittelgesichtstraumata. Liegen solche offensichtlichen Verletzungen vor, muss immer an ein unter Umständen okkultes Wirbelsäulen-Trauma gedacht werden muss. Dies gilt insbesondere für bewusstlose Patienten nach einem Trauma.

Alles was Rettungskräfte zum Thema Trauma-Management im Zusammenhang mit Sturzgeschehen wissen müssen, kann man in unserem eDossier „Sturz aus großer Höhe“ nachlesen.

(Text: Jürgen Auerhammer, Anästhesist und Leitender Notarzt; Symbolfoto: Markus Brändli; 17.08.2018) [1670]

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Delikt: Fahrlässige Körperverletzung zum Nachteil von Fr. Christine Müller
    Tatzeit: Freitag, 26. September 2014 um 4.50 Uhr.
    Tatörtlichkeit: Wohnung, Balkon 3. Stock.

    Meine eigene Geschichte fängt an mit meinem plötzlichen Unfall in 13 Meter Tiefe ohne Zeugen und ohne eigene Erinnerung. Die Polizei ging von Selbstmord aus und stellte die Ermittlungen ein.

    Ich bin „aus ungeklärter Ursache“ auf den harten Beton des Hinterhofs gestürzt. Ich war zwar verletzt, bin aber lebend aufgekommen. Um 4.50 Uhr schliefen die Mitbewohner meiner Wohung und das Haus noch. Doch ich hatte nochmal Glück. Von den 4 Häusern rund um den Hinterhof hat mich jemand (anonym) gefunden und dann (meine Rettung!), den Notruf 112 gewählt. Ein Wunder!

    Ganz objektiv in der Sprache der Ärzte gesprochen, wußte keiner genau, ob ich mit meinen multiplen Verletzungen die mehrere Seiten füllten wieder ganz gesund werde.

    Mein Glaube und meine Resilienz mit diesem „vermeintlichen“ Schicksalsschlag umzugehen, haben dazu geführt, das ich NIE bis heute nicht aufgegeben habe. So konnten mir als eine von nur 10% nach 15 Monaten meine Schrauben des Fixateurs zur Heilung meines Bruchs des 1 + 2 Halswirbels zu 100% wieder entnommen werden. Alles war vollständig wieder verheilt. Danke Gott. Danke, dass mein Glaube an dich mich seelisch trägt. Und danke, dass es auch körperlich gewirkt hat!

    Danke auch liebe Notarztretter – ich denke an euch bei jedem Notarzteinsatz, den ich höre. Schön, dass es euch gibt!

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  2. Ja, dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin zwar nur aus 3,5 Meter Höhe auf den Rücken gefallen, aber mir geht es jetzt auch immer so, wenn ich einen Rettungswagen höre. Danke liebe fleißige Rettungssanitäter für eure wichtige Arbeit und danke Gott!!!!
    Heike H.

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