Standards für Offshore-Rettung gefordert

Berne (JUH) – Auf Einladung der Johanniter-Unfall-Hilfe informierten sich kürzlich Abgeordnete des niedersächsischen Landtags über das medizinische Offshore-Notfallkonzept WINDEAcare. Klaus Graf, Berater von WINDEA, stellte das Konzept vor und wies auf die Probleme hin: „Im Gegensatz zum Landrettungsdienst gibt es seitens des Gesetzgebers keine Standards für den Werkrettungsdienst auf Offshore-Bauwerken.“

Bisher gebe es nur die Vorgaben der Unfallversicherung im Rahmen der Arbeitssicherheit. Da sei aber viel Spielraum drin. „Wenn in Ausschreibungen zum Betrieb der Windparks die Preise für die Notfall-Rettung gedrückt werden, geht es auf Kosten der Sicherheit“, betonte Graf.

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„Wir müssen darüber nachdenken, seitens des Gesetzgebers Standards zu schaffen, um die Sicherheit der Menschen auf den Anlagen zu gewährleisten“, war das Fazit von Wirtschaftsminister Olaf Lies. Björn Thümler, CDU-Fraktionsvorsitzender im Niedersächsischen Landtag, schlug zudem eine gesetzliche Vorgabe zu den Einsätzen der Offshore-Rettungshubschrauber außerhalb der Windparks vor.

Frank Zabell, Geschäftsführer des Rettungshubschrauber-Betreibers NorthernHelicopter (NHC), unterstrich die besonderen Herausforderungen bei der Rettung in den Offshore-Windparks: „Wir leisten Pionierarbeit. Diese Kombination von Luft-, Höhen- und Wasserrettung hat noch niemand auf der ganzen Welt gemacht. Deshalb muss unser Personal ständig trainieren, um für den Einsatzfall bereit zu sein.“

Zweiter wichtiger Aspekt sei die Verfügbarkeit des Hubschraubers. Es gebe an der Nordseeküste zurzeit mit „Christoph 26“ in Sande nur einen Rettungshubschrauber, der mit einer Winde ausgestattet sei, erklärte Graf. Wenn „Christoph 26“ anderweitig gebunden sei und ein Einsatz auf einem Ausflugsschiff notwendig werde, würden oft Offshore-Rettungshubschrauber angefordert. „Diese Einsätze sind in den Kosten nicht abgebildet, sondern eher spontane humanitäre Einsätze“, erklärte Prof. Dr. Andreas Weyland, Chefarzt der Anästhesiologie am Klinikum Oldenburg. Da sollte Rechtsklarheit geschaffen werden. Finanziert werden Leitstelle und Hubschrauber bisher ausschließlich von der Industrie, die Einsätze außerhalb der Verträge mit den Windparkbetreibern werden nach Flugminuten mit den Krankenkassen abgerechnet. “Das kostet den Steuerzahler keinen Cent”, betonte Klaus Graf.

(07.07.2014; Foto: EnBW)

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