Wachsendes Interesse am Fahrdienst für KV-Ärzte

Tuttlingen (rd.de) – Während sind in Bayern Ärzte weigern, eine Rettungsfachkraft als Fahrer auf dem Notarzteinsatzfahrzeug zu akzeptieren, gewinnt der Fahrdienst für KV-Ärzte im benachbarten Baden-Württemberg zusehend an Beliebtheit.

Nach wie vor gibt es in Bayern Ärzte, die als „Alleinfahrer“ zu Notfällen ausrücken möchten. Die Regelung des neuen Rettungsdienstgesetzes, wonach sie von einer Rettungsfachkraft begleitet werden, lehnen sie ab (wir berichteten).

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Anders sieht es in Baden-Württemberg aus. Hier erfreut sich sogar der Fahrdienst für Bereitschaftsärzte der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) großer Beliebtheit. Obwohl diese Einsatzfahrten weitaus weniger riskant sind, möchten viele Ärzte den „Chauffeur“ nicht mehr missen.

Die Malteser übernehmen diese Aufgabe derzeit in Tuttlingen, Stuttgart, Böblingen, Freiburg, Konstanz, Sigmaringen sowie im Kreis Esslingen und in der Ortenau, wie der „Südkurier“ schreibt. Die positiven Erfahrungen in Tuttlingen führten jetzt anscheinend dazu, dass auch die Ärzte im benachbarten Villingen-Schwenningen an dem Fahrdienst Interesse zeigen. Die notfallmedizinische Kompetenz der Malteser und die NEF-ähnliche Ausstattung der Fahrzeuge überzeugten nach anfänglicher Skepsis die Mediziner in Tuttlingen, meldet die Zeitung.

(13.01.2015)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Naja, den KV Fahrdienst und Besetzung eines NEF miteinander zu vergleichen…..

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  2. Bei uns fährt der Notarzt bzw das NEF Rettung UND KV-Dienst…

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  3. Ist ein “Alter Hut” 😉 In “meiner” Firma (=eigenständiger priv. RD) gab es vor 1998 schon eine sinnvolle Kombination zwischen NEF und ärztl. Bereitschaftsdienst. Die ABD-Ärzte waren auch alle Notärzte, die Fahrzeuge wie NEF ausgestattet (inkl. SoSi). Dadurch konnten wir für unsere damals 5 RTW auf 3, ggf. sogar 4 NEF zurückgreifen. Als rein priv. RD musste man ja effizient arbeiten.. Statt weitgehend “tatenlos” auf der Wache zu sitzen, fuhren die NEF eben im Bereitschaftsdienst einer gr. Gemeinschaftspraxis. Riesiger Vorteil: Der “ABD” war auch NA mit NEF, d.h. wenn unerwartet ein Hausbesuch zum Notfall wurde, war das richtige Einsatzmittel schon vor Ort und (Not-)Arzt und Fahrer konnten optimal mti der Versorgung beginnen, auch wenn ein nachgeforderter RTW eine noch etwas längere Anfahrt hatte.

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  4. Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst? Funktioniert das bei Euch wirklich oder ist das so eine Luftblase wie hier bei uns im Emsland? Stundenlange Wartezeiten am Wochenende in der Notfallpraxis und ein ärztlicher Bereitschaftsdienst,der nur am Wochenende rausfährt und ansonsten den RD schickt?

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  5. Das Modell, den ÄBD mit NEF zu kombinieren ist eine sinnvolle und Kosten sparende Möglichkeit. Weiterhin erhalten die Patienten eine sehr gute Versorgung durch die Notärzte und die RA´s.

    Ich finde das eine gute Sache.

    Alleine fahren ist doch nicht zeitgemäß und keinesfalls “state of the art” im deutschen Rettungsdienst.

    Setzt es durch, Ihr Bayern.

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  6. Was Erich Ki in seinem Kommetar geschrieben hat, hat tatsächlich in München sehr gut funktioniert, war aber leider nur auf private Bereitschaftsärzte beschränkt. Das BRK – München hatte sich vor sehr langer Zeit an einer diesbezüglichen Ausschreibung der Kassenärtzlichen Vereinigung Bayerns beteiligt und hatte dieses Mischsystem “Notarzt – Kassenärztlicher Notfalldienst” mit entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen und entsprechend geschultem Personal angeboten – aber leider gegen die Taxi-Innung verloren. Ich denke einmal, das auch die KVB damals nicht den richtigen Sinn darin erkannte.

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  7. In Bezug auf den drohenden Ärztemangel in der BRD sehe ich ein Zusammenwirken der Bereiche “Notarzt des Rettungsdienstes” und “ärztlicher Bereitschaftsdienst der kassenärztlichen Vereinigung” als sehr sinnvoll an. Allerdings müssen diese Systeme in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. In Hessen sind die Bereiche noch getrennt und beide Systeme auf Kante genäht. Daher auch oft durchaus Wartezeiten von mehr als 2-3 Stunden beim ÄBD in Kauf zu nehmen.
    Nicht selten wird dadurch der Notarzt als ÄBD missbraucht bzw. Verdachtsdiagnosen zum Notfall hochgestuft. Auch kommen vermehrt die Patienten selbst auf die abstrusesten Ideen um einen Arzt möglichst schnell zugeführt zu werden. Hier spiegelt sich unser gesellschaftliches Anspruchsdenken wieder.
    Weitergedacht, wäre es durchaus gerade in ländlichen Räumen zudem vorstellbar, die Besatzungen von Rettungsmitteln zu sog. “Hausbesuchen” zu entsenden (früher: Gemeindeschwestern, -pflegern), um kleinere Handgriffe, z.B. Verbandswechsel o.ä. vorzunehmen. Nicht in allen Fällen muss dies ein Arzt tun.
    Sollten eines Tages tatsächlich Rettungsdienst mit ärztlichem Bereitschaftsdienst kombiniert werden, so ist auch eine gemeinsame Einsatzzentrale zur Koordination unumgänglich. Die integrierten Leitstellen müssen mit den ÄBD-Zentralen zusammengeschaltet werden um eine richtige und sinnvolle Entscheidung über die einzusetzenden Systeme zugunsten der Patienten treffen zu können.
    Für Veränderungen allerdings bräuchten wir mehr Mut zum Handeln und das fehlt leider in Deutschland. Vielleicht wird uns der Ärztemangel, das personell ausgedünnte Gesundheitswesen allgemein und der Facharbeitermangel zum Umdenken zwingen. Unsere Gesellschaft muss sich dahingehend verändern, dort wo sie kann, in eigener Verantwortung zu handeln und sich nicht aus Gründen der eigenen Bequemlichkeiten auf andere Hilfeleistungssysteme verlassen.

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