Telematik II: Elektronische Patientendokumentation für Bayern

München (BRK) – Papierprotokolle sollen im bayerischen Rettungsdienst bald schon der Vergangenheit angehören. Das Bayerische Rote Kreuz hat daher das Innovationsprojekt „Telematik II“ gestartet. Die Patientendokumentation erfolgt dann elektronisch. Entsprechende Tablet-PCs werden derzeit an die Rettungsdienste ausgegeben.

Bei einem Notfalleinsatz oder Krankentransport wurden die Daten des Patienten, die logistischen Daten und die medizinischen Maßnahmen bisher noch auf einem Papierprotokoll mit dreifachem Durchschlag dokumentiert. Die Patientenübergabe im Krankenhaus erfolgte durch ein mündliches Gespräch und die Übergabe der Dokumentation. Die Abrechnungsdaten wurden auf verschiedenen Wegen zur Zentralen Abrechnungsstelle des Rettungsdienst Bayern gesandt.

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Um den gesamten Datenfluss zu vereinheitlichen und zu verbessern, Systembrüche und damit Fehleingaben und Missverständnisse zu vermeiden, ist es sinnvoll, alle Daten bereits elektronisch zu erfassen und auch auf diesem Wege weiter zu geben. Um dieses Ziel umzusetzen und eine Forderung des BayRDG zu erfüllen, hat das Bayerische Rote Kreuz mit dem Mandat der ARGE der Durchführenden im Rettungsdienst Bayern und in Abstimmung mit dem Bayerischen Innenministerium das Projekt „Telematik II“ gestartet. Das Logistik-Kompetenz-Zentrum Prien wurde mit dem Projektmanagement beauftragt.

Dazu ist es nötig, dass alle rund 1.500 öffentlich-rechtlichen Rettungsfahrzeuge mit mobilen Tablet-PCs ausgestattet werden. Hierzu gehört neben der Hardware auch die Einweisung aller haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Rettungsdienst in die Handhabung der Software auf dem Gerät. Durch die elektronisch erhobenen Daten wird es möglich, dem gesetzlichen Auftrag zu Statistik, Qualitätsmanagement und wissenschaftlicher Auswertung nachzukommen. „Durch den Einsatz einer speziell für die Bedürfnisse des Rettungsdiensts entwickelten Hard- und Software wird es möglich sein, ein durchgängiges Qualitätsmanagement für die Präklinik zu etablieren“, sagt Johann-Peter Hausl, Bereichsleiter Rettungsdienst in der BRK-Landesgeschäftsstelle.

Nach intensiven Vorarbeiten der Projektgruppe und einer Pilotphase ist der Roll-Out erfolgreich gestartet und soll noch in diesem Jahr zum Großteil abgeschlossen werden. Derzeit wird der zehnte von 26 Rettungsdienstbereichen in Bayern ausgestattet. Das Kostenvolumen des Projekts von zirka neun Millionen Euro wurde von den Kostenträgern positiv bestätigt.

(19.06.2014; Symbolfoto: Uwe Kippnich)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Umfasst diese Form der Datensammlung auch die Weitergabe an die aufnehmenden KH’s?

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  2. Ich hoffe, andernfalls ist es eine gute Idee doch leider durch die fehlende Schnittstelle nur teilweise gut. Wir haben in Australien diese Systeme schon seit Jahren und upgraden nun weiter. Fraglich warum in Deutschland jene Systeme immer 10 Jahre später kommen.

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  3. @Sascha

    Weil die BRD ein “Schläferland” ist, und weil vorallem “zuviele” Gschafftlhuber mitreden und weil moderne Hilfsmittel generell von gewisser Seite blockert werden.

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  4. Ich wünsche den Bayern das es besser läuft als bei uns.
    Wir haben das System schon länger, liegt aber nur im Fahrzeug rum…
    Warum auch immer.
    Im Nachbarlandkreis gibt es was ähnliches die arbeiten damit, gibt da auch immer mal Probleme aber es läuft wenigstens.

    Ich glaube das solche Systeme nur der Anfang sind zukünftig wird es im Rettungsdienst noch viel mehr geben.

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  5. Also ich kann nur sagen dass wir schon ne Weile bei uns genutzt wird, da wir auch einer der Pilotphasen KV sind. Natürlich gab es am Anfang das ein oder andere Problemchen, aber alles in allem läuft’s echt super und ist wirklich ne Erleichterung. Krankenhäuser vorab mit allen Infos versorgen klappt ebenfalls top, siehe auch stroke und cardio Angel. Mittlerweile melden wir auch alles andere in der Klinik mittels des Pads an. Meiner Meinung nach der Richtige Schritt gewesen in Richtung Zukunft!!!

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  6. Ist immer die Frage ob es wirklich Sinn macht. Ist immer die Frage wie lange nimmt man sich Zeit für was neues oder ein Pilotprojekt…….klar nach 4 Wochen sind alle begeistert, ist wie bei einem neuen RTW…., alle begeistert und nach 5 Wochen sind die ersten schon unzufrieden. Aber dieses Projekt gehe ich mal von aus wird ja dann 100% richtig ausgewertet werden…..sollte man hoffentlich annehmen…..

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