Neue Jodtabletten für den Katastrophenschutz

(Bild: Tabea Jaichhalt/pixabay.com)Stuttgart (IM BW) – Baden-Württemberg möchte für einen möglichen kerntechnischen Unfall bestmöglich vorbereitet sein. Deshalb erneuert das Land derzeit im Rahmen des Katastrophenschutzes seinen Bestand an Jodtabletten.

„Wir müssen auf das Unerwartete vorbereitet sein, um in potenziellen Krisen zu jeder Zeit und an jedem Ort schnell, zielgerichtet und schützend tätig werden zu können“, sagte am Mittwoch (01.07.2020) Innenminister Thomas Strobl. Dies sei die Aufgabe der Katastrophen- und Bevölkerungsschutzorganisationen in Baden-Württemberg.

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Die Corona-Pandemie würde zeigen, wie wichtig der Katastrophenschutz und seine Helferinnen und Helfer seien, so Strobl. „Damit das so bleibt, müssen wir unseren Bevölkerungsschützern freilich auch die Mittel an die Hand geben, jede Krise, egal wie unwahrscheinlich deren Szenario scheint, erfolgreich bewältigen zu können. Deswegen erneuern wir, zusammen mit dem Bund, unsere aktuellen Jodtablettenbestände, um auch im Falle eines kerntechnischen Unfalls sofort reagieren zu können.“

Nach der zum Jahreswechsel erfolgten Abschaltung des Kernkraftwerks Philippsburg wird mit dem Kernkraftwerk Neckarwestheim GKN II in Baden-Württemberg nur noch ein Kernkraftwerk betrieben. Zum 30. Juni 2020 wurde ebenfalls das französische Kernkraftwerk Fessenheim, nahe Freiburg, vom Netz genommen.

„Dem Schutz der Bevölkerung vor den Folgen kerntechnischer Unfälle kommt jedoch auch weiterhin große Bedeutung zu. Ein wichtiges Mittel zur Vorsorge ist die Vorhaltung von Jodtabletten, die bei Bedarf kurzfristig an die betroffene Bevölkerung ausgegeben werden können“, so Minister Thomas Strobl.

Derzeit beschafft der Bund Jodtabletten, um die vorhandenen Bestände zu erneuern. Die neubeschafften Tabletten stellt der Bund den Ländern für den Katastrophenschutz zur Verfügung. Für Baden-Württemberg sind mehr als 34 Millionen Tabletten vorgesehen, die anhand der Bevölkerungszahlen an die Stadt- und Landkreise verteilt werden.

Das Innenministerium Baden-Württemberg nutzt die Neubeschaffung der Jodtabletten, um deren Verteilung neu zu strukturieren und die Transportwege zu verkürzen. Ziel ist es, die benötigten Jodtabletten nahe an den geplanten Ausgabestellen zu lagern und so eine erheblich schnellere Ausgabe im Bedarfsfall zu gewährleisten.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Der Weiterbetrieb des AKW Neckarwestheim mit defekten Dampferzeugern ist ein unverantwortliches Vabanque-Spiel mit der Sicherheit der Bevölkerung. Im Dienste von EnBW deckt dies der pseudo-grüne Minister Franz Untersteller. Und ebenso nimmt es der pseudo-grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Kauf, daß im Falle eines Super-GAU Hunderttausende zu Tode kommen und große Teile Deutschlands in Todeszonen verwandelt werden.

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  2. Und wie soll das dann funktionieren? Innerhalb weniger Stunden müsste jeder Bürger unter 45 an diese Tabletten kommen. Werden die zentral ausgegeben und man muss mit dem Auto wo hin und sich in ne Schlange stellen, nachdem man von der Arbeit heimgerast und sein Kind aus der Schule abgeholt hat? Wer versorgt die Menschen im Stau? Wer die Menschen ohne Auto?
    Oder klingelt die Feuerwehr bei jedem daheim?
    Und wie ist es mit schulischen Einrichtungen und Kindergärten? Dürfen Lehrer und Erzieher den Kindern die Tabletten überhaupt geben, vorausgesetzt, sie haben welche erhalten? In Österreich mussten die Eltern dazu eine Einverständniserklärung abgeben und die Pädagogen mussten sich entsprechend schulen.
    Dort werden die Bürger auch seit Jahren dazu angehalten, sich diese Tabletten zu holen und daheim zu lagern.
    Und im Falle eines nuklearen Angriffs? Alle Kinder in den Keller und dann? Werden die irgendwann evakuiert oder müssen die vorher verhungern?

    Ich fürchte, dass das mit dem Katastrophenschutz in einem nuklearen Notfall in Deutschland nicht gut funktioniert.
    Wenn man da an die Flutkatastrophe denkt …
    Kennt denn überhaupt irgendwer den Sirenenlaut für einen atomaren Notfall? Was ist mit Orten ohne Sirene? Woher weiß ich, wo die Tabletten bei mir im Ort ausgegeben werden? Wo bekomme ich die in der kurzen Zeit, in der ich mich eigentlich in einen geschützten Raum begeben sollte?

    Sorry Leute, kauft euch die Tabletten selbst, die gibt es normalerweise in österreichischen Apotheken und legt die zu eurem – hoffentlich angelegten – Notfallvorrat im Keller.

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