3. Corona-Welle erschöpft Rettungskräfte

(Bild: Thomas Häfner/Malteser)Berlin (DIIN) – Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e. V. (DGIIN) hat eine Online-Befragung unter Mitarbeitenden auf Intensivstationen, Notaufnahmen und im Rettungsdienst durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Mehr als 70 Prozent der in diesen Bereichen Tätigen fühlen sich während der aktuellen dritten Welle der Corona-Pandemie überlastet.

Die Belastung und Beanspruchung des Personals auf Intensivstationen, in den Notaufnahmen und im Rettungsdienst sei hoch und seit der Corona-Pandemie kontinuierlich gestiegen. Die aktuelle dritte Welle verstärke die Arbeitsbelastung noch einmal mehr, so die DGIIN-Experten Professor Dr. med. Uwe Janssens, Carsten Hermes und Professor Dr. med. Christian Karagiannidis.

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An der Befragung, die zwischen dem 5. und 16. April 2021 durchgeführt wurde, nahmen 1.321 Mitarbeitende aus den Bereichen der Intensiv- und Notfallmedizin sowie des Rettungswesens teil. Davon sind rund 65 Prozent in Gesundheitsfachberufen tätig und 35 Prozent ärztliche Mitarbeitende.

45 Prozent der Ärzte und Ärztinnen sowie 72 Prozent der in Gesundheitsfachberufen Tätigen gaben an, sich während der aktuellen dritten Welle überlastet zu fühlen. Ein Drittel der Befragten im Bereich der Gesundheitsfachberufe – vornehmlich Intensivpflegende – planen, den Beruf in den nächsten zwölf Monaten zu verlassen. Bei den Ärzten sind es knapp 20 Prozent. Die meisten planen dies, aufgrund der durch die Corona-Pandemie zusätzlich verschlechterten Arbeitsbedingungen.

Beim Blick in die Zukunft halten 93 Prozent der Befragten aus den Gesundheitsfachberufen die Intensiv und Notfallmedizin für strukturell und personell nicht mehr ausreichend belastbar ausgestattet. „Diese Ergebnisse zeigen, dass das Personal erschöpft ist. Es ist wichtig, dass die Politik wirksame Maßnahmen trifft, um die dritte Welle zu brechen“, so Professor Dr. med. Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN.

Mehr als 95 Prozent der Teilnehmenden meinen, dass die Politik den Pflege- und Ärztepersonalmangel nicht ausreichend beachtet und Lösungsansätze fehlen. „Aktuell werden Notlösungen gefunden und beispielsweise Fachausbildungen oder andere wichtige Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen ausgesetzt, um vorhersehbare Personalengpässe zu kompensieren“, kritisiert Carsten Hermes, Sprecher der Sektion Pflege.

Hier finden Sie die gesamten Umfrageergebnisse.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ist es in diesem Zusammenhang zu verstehen das Bereiche des Roten Kreuzes Praktikumsplätze an Lehrrettungswachen für Rettungssanitäter streichen?

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