13-Jähriger erleidet Stromschlag von Bahnoberleitung

(Bild: Bundespolizei)Bremerhaven (ots) – Ein 13-jähriger Junge hat am Sonntag (27.10.2019) im Rangierbahnhof Bremerhaven-Speckenbüttel durch einen Stromschlag schwere Verbrennungen erlitten.

Nach Informationen der Bundespolizei war der 13-Jährige gegen 14:00 Uhr mit seinem 12-jährigen Freund auf einen abgestellten Güterzug mit Seefrachtcontainern geklettert. Dabei muss er einer 15.000-Volt führenden Oberleitung zu nahe gekommen sein.

Anzeige

Während der ältere Junge schwere Verbrennungen davontrug hatte sein 12-jähriger Begleiter Glück. Er erhielt keinen Stromschlag, erlitt jedoch einen Schock.

Noch während der Anfahrt der Feuerwehr zur Einsatzstelle wurde der Notfallmanager der DB AG durch die Integrierte Leitstelle Unterweser-Elbe alarmiert und die Stromabschaltung der Oberleitung organisiert. Beim Eintreffen der Feuerwehr wurden die Kinder bereits durch die Besatzung eines Streifenwagens betreut. Die Kinder waren ansprechbar. Die Polizisten hatten sie angewiesen, sich nicht zu bewegen und flach auf dem Dach eines 40-Fuss-Containers eines stehenden Güterzugs liegenzubleiben.

Nachdem die Oberleitung stromlos geschaltet war und der Notfallmanager die Erdung der 5.000-Volt-Leitung eingerichtet hatte, konnte die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr die beiden Kinder vom Dach des Containers retten und dem Rettungsdienst übergeben. Der schwerverletzte 13-jährige wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Hamburg geflogen. Sein Freund wurde mit einem Rettungswagen zur Kontrolle in ein Bremerhavener Krankenhaus transportiert.

Die Beamten der Bundespolizeiinspektion Bremen sind sich nicht sicher, ob das Unfallopfer die Oberleitung tatsächlich berührt hat. Bereits beim Unterschreiten der Sicherheitsdistanz von 1,5 Metern zu Bahnoberleitungen können Lichtbögen überspringen. Die Berufsfeuerwehr Bremerhaven berichtet, dass der 13-Jährige die stromführende Oberleitung mit einem Arm berührt hätte.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Die Bahn schützt ihre Interessen, d.h. Befreiung von Schadenersatzansprüchen Verunfallter durch billige Stromwwarnschilder. Effektiver Stromschlagschutz würde das unerlaubte Besteigen von Bahnfahrzeuge und Oberleitungsanlagen verhindern, z.B. durch Leitersperren.
    Aber solange der Gesetzgeber keine Sicherheitsmaßnahmen dieser Art vorschreibt und die Bahn sogar vor Schadenersatzansprüchen Verunfallter schützt, wird die Bahn nicht nur alles so belassen, sondern in gewohnter Art mit Steuergeldern weitere Strecken elektrifizieren.
    Eine exemplarische Auswertung des Jahres 2013/14 ergibt, dass im Mittel bei der Deutschen Bahn alle 2 Wochen ein Bahnstromunfall passiert, häufig tödlich.
    So viele Unfallopfer wie in elektrischen Bahnsystemen kommen in keinem anderen Bahnsystem zusammen.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert