TECC: Taktische Verwundetenversorgung in Terror-Lagen

TECC_290Offenbach/Queich (rd_de) – Taktische Verwundetenversorgung in Terror-Lagen: Auch in Deutschland fragen sich  Rettungskräfte, wie bzw. ob sie auf solch eine Situation vorbereitet sind. Die Akademie des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst (DBRD) vermittelt seit 2015 in einem zweitägigen Kurs das erforderliche Know-how.

Tactical Emergency Casualty Care-Guidelines“ (TECC) nennt sich ein Konzept, das die DBRD-Akademie ihren Kursteilnehmern näherbringt. Es leitet sich aus militärischen Versorgungsstrategien der US-Army ab (TCCC – Tactical Combat Casualty Care) und wurde unter anderem für zivile Rettungsdienste sowie Feuerwehren modifiziert. Es handelt sich insofern um in der Praxis bewährte Leitlinien, keine starren Protokolle.

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TECC: Taktische Verwundetenversorgung

„Gerade die Erfahrungen, die während der Anschläge um den Boston-Marathon gemacht wurden, haben gezeigt, dass IEDs (improvisierte Sprengkörper) auch außerhalb militärischer Gefechtszonen zu finden sind“, erklärt Marco K. König, 1. Vorsitzender des DBRD und Nationaler Koordinator TCCC Deutschland. Deshalb wolle man mit den TECC-Kursen auch taktisch nicht ausgebildetes Rettungsfachpersonal ansprechen. Die zivilen Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten unterstützen die Polizei vielfach in solchen Lagen und sind für die Versorgung der Verletzten zuständig. Deshalb lernen die Teilnehmer, wie sie in diesen speziellen Situationen adäquat zu reagieren haben und medizinisch lebensrettende Maßnahmen durchführen können (taktische Wundversorgung).

Die Teilnehmer des TECC-Kurses lernen, wie sie in Gefahrenlagen adäquat zu reagieren haben und medizinisch lebensrettende Maßnahmen durchführen können. Foto: DBRD
Die Teilnehmer des TECC-Kurses lernen, wie sie in Gefahrenlagen adäquat zu reagieren haben und medizinisch lebensrettende Maßnahmen durchführen können. Foto: DBRD

Zum Lehrstoff gehört unter anderem:

 

  • Verwundete aus der Gefahrenzone retten.
  • Blutstillung mittels Tourniquet.
  • Durchführung eines adäquaten Atemwegsmanagements bis hin zur Koniotomie.
  • Versorgung von Thoraxverletzungen bis hin zur Entlastungspunktion.
  • Einsatz von Hämostyptika und Packing zur Blutungskontrolle.
  • Etablierung eines adäquaten Zuganges (i.v./i.o.) und Bestückung.
  • Management des hämorrhagischen Schocks (Volumengabe, Gabe von Tranexamsäure).
  • Therapiestrategien: Gabe von Analgetika, Antibiotika.
  • Evakuierung und zielgerichteter Abtransport.

Das Board der National Association of Emergency Medical Technicians (NAEMT) führe die TECC-Kurse unter der Schirmherrschaft ihres PHTLS-Programms durch. Die Teilnehmer des Kursformats würden nach den laufend aktualisierten TECC-Guidelines ausgebildet und trainiert, heißt es auf der Website der DBRD-Akademie.

„Der Kurs kombiniert auf diese Weise die Prinzipien von PHTLS und TCCC mit den TECC-Guidelines und den Empfehlungen aus dem ‚Hartford Consensus Document‘ zu Amok- und Scharfschützenlagen“, erläutert König.

Weitere, ähnlich gelagerte Kurse bieten in Deutschland zum Beispiel folgende Institutionen an:

•    Tactical Rescue & Emergency Medicine Association (TREMA),
•    Sanitätsschule Nord,
•    Trainingszentrum für Erste Hilfe & Notfallmedizin, Hamburg,
•    Tactical Responder,
•    CTC Medical.

(Text: Lars Schmitz-Eggen, Rettungsassistent, Chefredakteur www.rettungsdienst.de; Symbolfotos: DBRD; zuletzt aktualisiert: 25.06.2018)[1184]

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Im Artikel hätte man darauf verweisen sollen, dass das Video der TREMA-Tage nichts mit der tatsächlichen Ausbildung des TECC-Kurses zu tun hat. Weiter ist anzumerken, dass die TREMA als einzige der genannten ausbildenden Organisationen tatsächlich über FACHLEUTE verfügt.

    Weiter gehe ich auch nicht davon aus, dass sich der Autor mit der Thematik tiefer auseinander gesetzt hat und z.B. mal in das Buch “Taktische Notfallmedizin” reingeschaut hat. Dies ist das Referenzwerk zu diesem Thema in Deutschland. Die Autoren gehören übrigens der TREMA an.

    Ich würde mir wirklich mehr Qualität bei den Artikeln wünschen, speziell wenn Sie sich um Themen drehen die der gemein RD (noch) nicht kennt und daher nicht kritisch reflektieren kann. Weil genau das, sollte die Aufgabe eine Journalisten sein.

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