Rauchgasvergiftung: Symptome und Therapie

Reanimation_580Bremen (rd_de) – Eine Rauchgasvergiftung ist die häufigste Todesursache bei Wohnhausbränden. Der Brandrauch ist toxisch, und die Zusammensetzung der Rauchgase kann ganz unterschiedlich sein. Sie hängt nicht zuletzt von den verbrannten Gegenständen ab. Kohlenstoffdioxid (CO2) kann bei Zimmerbränden eine Konzentration entwickeln, die innerhalb von einer Minute zum Tod führt. Nicht nur der Feuerwehr sollte das bekannt sein. 

Fast täglich erreichen uns Nachrichten, wonach Bewohner von Häusern zum Opfer von Brandrauch geworden sind. Die Ursachen sind sehr verschieden. In allen Fällen aber haben die Betroffenen die im Rauch enthaltenen Atemgifte aufgenommen. Diese Gifte können durch Veränderung der Durchlässigkeit des Lungengewebes zu einem toxischen Lungenödem führen.

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Dies muss allerdings nicht zwangsläufig sofort entstehen. Je nach Konzentration der inhalierten toxischen Substanzen kann es auch erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung entstehen. Deswegen wird empfohlen, Patienten mit einer vermuteten Rauchvergiftung für 24 Stunden stationär zu überwachen. Dies gilt selbst dann, wenn zunächst kaum Symptome vorliegen. Zweifellos handelt es sich dabei aber um eine sehr individuelle Entscheidung. Wichtig ist im Falle einer ambulanten Behandlung aber, dass die Patienten eingehend aufgeklärt werden.

Rauchgasvergiftung: Therapie im Rettungsdienst

Die empfohlene Therapie besteht in der Akutphase vor allem in der Inhalation von Sauerstoff. Die früher standardmäßig applizierten kortisonhaltigen Inhalativa wie Auxiloson oder Ventolair verlieren zunehmend an Bedeutung. Der Nutzen scheint nicht eindeutig belegt zu sein. Allerdings schaden sie nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht.

Anders sieht es beim intravenös verabreichten Cortison aus. Davon wird mittlerweile auch bei bestehender Bronchospastik abgeraten. Es hat sich gezeigt, dass das Outcome von Patienten, die Kortisonpräparate bei einer schweren Rauchgasvergiftung erhalten haben, deutlich schlechter war als bei Patienten ohne diese Therapie. Einer der Gründe hierfür liegt in der immunsuppressiven Wirkung von Kortikoiden.

(Text: Dr. Philipp Prause, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin und Chirotherapie; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 10.10.2018) [2644]

eDossier DyspnoeWelche Maßnahmen der Rettungsdienst ergreifen muss, sollte er Patienten mit akuter Atemnot antreffen, erfahren Sie in unserem eDossier „Leitsymptom Dyspnoe“, das Sie hier herunterladen können.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Sehr geehrte Damen und Herren, sind Sie sicher, dass Sie nicht Kohlenmonoxid meinten. CO2 ist nicht so toxisch, außer der Raum ist damit geflutet.
    Mit freundlichen Grüßen
    Volker Göbel

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  2. Co2 entsteht ebenfalls in einem Brandraum. Die Kombination der toxischen Stoffe ist egal ob CO,Co2 oder Blausäure etc. haben sehr schnell Auswirkungen auf den menschlichen Körper.

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