Pilzvergiftung: Symptome erkennen und handeln

Pilzvergiftung Symptome RettungsdienstMünchen/Göttingen (rd_de) –Die Pilzsaison hat begonnen: Wie jedes Jahr zieht es ab September viele Menschen in die Natur auf Pilzsuche. Pilzsammler werden jährlich vor möglichen Vergiftungen gewarnt. Experten des Giftinformationszentrums Nord erklären, wie man bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung die Symptome erkennen kann.

Pilzvergiftung: Symptome erkennen

Besteht der Verdacht auf eine Pilzvergiftung, sollte der Rettungsdienst alarmiert werden (Notruf 112). Die Experten des GIZ Nord (Notruf 0551/19240) benötigen anschließend zur Klärung der Situation Angaben auf folgende Punkten:

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•    Welche Beschwerden bzw. Symptome liegen vor: Übelkeit? Erbrechen? Durchfall oder Bauchschmerzen? Herz-Kreislauf-Probleme? Halluzinationen?
•    Angaben zur betroffenen Person: Alter, Geschlecht und Gewicht.
•    Wann wurden die Pilze bzw. der Pilz) aufgenommen?
•    Seit wann bestehen die Beschwerden?
•    Wieviel wurde aufgenommen?
•    Sind die Pilze bzw. ist der Pilz bekannt? Falls nicht, Pilze, Pilzreste, Putzreste oder Erbrochenes aufheben und mit in die Klinik nehmen.

„Sofern die aufgenommenen Pilze (oder auch nur ein einzelner) nicht sicher identifiziert werden konnten oder möglicherweise eine toxische Dosis eines giftigen Pilzes aufgenommen wurde, wird ein Pilzsachverständiger eingeschaltet“, heißt es auf der Webseite des GIZ Nord. „Falls eine Identifizierung nicht möglich ist und der Verdacht einer Knollenblätterpilzvergiftung besteht, kann in unserem klinisch-toxikologischen Labor Amanitin gemessen werden.“

Das Amatoxin-Syndrom: Vergiftung durch den Knollenblätterpilz

Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich.
Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich.

Bayerns Gesundheitsministerin Huml riet von der Pilzbestimmung mit Büchern oder Apps ab. „Wer beim Pilze sammeln sicher gehen will, sollte sich unbedingt Rat durch erfahrene Pilzsammler einholen. Eine gute Möglichkeit ist, die gesammelten Pilze durch einen geprüften Pilzberater begutachten zu lassen. Dagegen reicht eine Bestimmung mit Büchern oder entsprechenden Apps nicht aus. Gerade bei jungen unerfahrenen Pilzsammlern kann es dann aufgrund von Verwechslungen zu“.

Besonders betroffen von Verwechslungen seien Migranten und Flüchtlinge. „Erfahrungen aus dem letzten Jahr zeigen, dass die Gefahr einer Pilzvergiftung auch Migranten betrifft. Grund dafür ist, dass Migranten immer wieder essbare Pilze aus ihren Herkunftsländern mit giftigen und ihnen unbekannten Doppelgängern hierzulande verwechseln. Ein Beispiel ist der Knollenblätterpilz, der schon in geringen Mengen zu einer tödlichen Vergiftung führen kann“, erläuterte Huml.

So schlugen Ende September 2015 Mediziner der Medizinischen Hochschule Hannover Alarm: Allein in einer Nacht wurden der MHH 17 Fälle bekannt, bei denen sich Flüchtlinge und Asylsuchende am Knollenblätterpilz vergiftet hatten. Innerhalb weniger Tage stieg die Zahl auf 30 Fälle. Die Patienten mit den schwersten Symptomen wurden in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH behandelt. „Die meisten Patienten sind Flüchtlinge aus Syrien, dort scheint es einen essbaren Pilz zu geben, der dem Knollenblätterpilz zum Verwechseln ähnelt“, teilte Oberärztin Dr. Andrea Schneider mit.

Der Knollenblätterpilz (Amanita spec.) ist laut Angaben der Medizischen Hochschule Hannover einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Der Pilz sei gefährlich, da sein Gift erst mehrere Stunden nach dem Verzehr wirke. Der typische Verlauf einer Knollenblätterpilz-Vergiftung sieht so aus:

•    Zunächst treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf, ähnlich einer Magen-Darm-Infektion.
•    Nach ein bis zwei Tagen kommt es zur Schädigung der Leber, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann.
•    Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, sodass nur noch eine Lebertransplantation das Leben des Patienten retten kann.

Der Knollenblätterpilz wächst zwischen August und Oktober in Laub- und Laubmischwäldern. Zu erkennen ist er an einem 3 – 15 cm breiten Hut, der glockig bis schirmartig ausgebreitet ist. An der Unterseite befinden sich weiße Lamellen. Die Farbe des Giftpilzes ist grün, grün-gelb oder weiß.

(Quellen: Medizinische Hochschule Hannover und Giftinformationszentrum-Nord; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 30.08.2017) [1951]

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Guten Tag ihr lieben Leute

    Nicht nur der grüne sondern auch der weiße und gelbe Knollenblätterpilz sind tödlich giftig und selbst eine Lebertransplantation ist in den seltensten Fallon erfolgreich denn erstmal muss man ja eine Leber haben die gesund ist

    Ich moniere es schon seit Jahren das vor diesen 3 garantiert tödlichen giftigen Pilzen nicht ausreichend gewarnt führt

    Grundsätzlich muss man sagen hat man keine Ahnung von Pilzen alles was Lamellen hat nicht mal anfassen

    Leider kann ich hier keine Bilder hinzufügen ich bin jetzt 58 Jahre alt und habe das Pilze suchen und Essen trocknen und zubereiten mit anderthalb Jahren gelernt

    Hat man keine Ahnung finger weg von Pilzen das ist die Grundregel Nummer eins

    Eine Pilz corifee hat gesagt kennst du den Pilz die Antwort war nein dann ist es sofort ein sogenannter zack Pilz das bedeutet zack weg damit

    Gehen niemals alleine wenn du keine Ahnung hast ohne Begleitung mit einem Pilzkenner in den Wald und sammle Pilze verbreitet bitte diese Nachricht per sie sind eine Delikatesse aber sammelt man die falschen sind sie tödlich giftig

    Ich hoffe diese Nachricht wird weiter verbreitet

    Und noch mal wenn man nicht hundertprozentig 110 prozentig sicher ist finger weg von Pilzen sie sind tödlich giftig

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  2. Ich muss noch einen Zusatz einsprechen die Knollenblätterpilz Arten sind nicht eine der giftigsten sondern es ist der giftigste Pilz weil garantiert tödlich bitte weiterverbreiten

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  3. Sehr schlechtes `Deutsch` das DU da verbreitest. Besonders DEIN Halbwissen:
    Nicht alle Pilze die Lamellen haben sind giftig! Und ich glaube kaum, das ein Mensch im Alter von 36 Monaten Pilzesammel gelernt hat.

    F**K YOU CHINI BOT

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  4. Hallo Gernot Bartel,
    ich weiß, etwas spät, aber vielleicht liest Du es doch. Sehr guter Beitrag! Ich bin 64 und auch von frühester Kindheit mit meinem Vater Pilze suchen gegangen. Alle Deine Hinweise treffen voll zu.
    MuErr,
    was soll diese niveaulose pöbelei? Willst Du nur auch Mal Deinen Namen im Netz lesen?
    Niemand hat behauptet, alle Lamellenpilze sing giftig. Nur ist die Gefahr einer Verwechselung da am höchsten.
    Und zum Deutsch: Bist Du perfekt und machst nie Fehler? Dann ändere Deinen Namen in Der Gottgleiche. Denn nur Gott ist fehlerfrei. Die meisten schreiben ihre Beiträge, so wie ich gerade auf dem Handy. Da passiert sowas.
    Ich weiß natürlich auch, das dieser Hinweis bei Menschen wie Dir auf tauben Boden fällt, (da ja fehlerfrei) aber das müsste Mal gesagt werden.
    Falls Du auch bei mir Fehler findest, kannst Du sie behalten. Hast sie ja schließlich gefunden.

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  5. Ich stimme dir vollkommen zu, dass der Knollenblätterpilz ein tödlich giftiger ist .
    Das Stimmt aber entgegengesetzt deiner Aussage nicht auf den weisen und den gelben zu !!!
    nur der gelbe Knollenblätterpilz ist tödlich giftig jedoch ist er manchmal von den beiden anderen schwer zu unterscheiden wenn man nicht alle Merkmale beachtet wie den Geruch u.ä.

    Kristof
    vom
    Pilzverein

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  6. Weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, dass alle Lamellenpilze giftig oder sogar tödlich seien….. denn DAS, stimmt einfach nicht.
    Aber ja, man sollte nur das sammeln und essen, was man 100^ kennt.

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  7. Wenn man Pilze berührt hat? Den Gift Häubling, nicht gegessen, nur berührt. Kann ich mich da durch schon vergiften? Ich werde da nicht ganz schlau draus.

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  8. Falsch, der gelbe kann sogar gegessen werden. Voraussetzung ist dafür, dass er lange genug gekocht wird. Der Geschmack ist Egelhaft

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  9. Er sagte doch nur, man solle bei keiner Agnung die Finger von diesen Pilzen lassen. Er sagte NICHT: diese Pilze wären alle giftig.
    Du hast bestimmt eine gute Rechtschreibung, aber Interpretationen liegen Dir nicht!

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  10. @4. Matthias: danke für den Kommentar. Meinen fehlerhaften ‍♂️ Kommentar hätte ich mir sparen können.

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  11. Tödlich giftig sind neben dem Grünen der Kegelige und der Frühlings-Knollenblätterpilz. Der Gelbe ist nur schwach giftig. Wahr ist selbstverständlich, dass es auch unter den Lamellenpilzen viele essbare gibt. Aber es gibt eben unter ihnen auch viele giftige, eben die genannten tödlich giftigen Knollenblätterpilze sowie eine ganze Reihe anderer, wie Risspilze, Pantherpilz, einige Trichterlinge, mit denen nicht zu spaßen ist. Während der einzige Giftpilz unter den Röhrenpilzen, der einigermaßen heftige Verdauungsstörungen hervorruft, der Satanspilz ist. Er ist aber nicht tödlich giftig. Darum soll, wer Pilze nicht gut kennt, grundsätzlich auf alle Lamellenpilze verzichten. Bei Röhrenpilzen kann, auch wenn man sie nicht wirklich kennt, nichts lebensbedrohliches passieren.

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  12. @Steffen Kublik
    entgegen vieler Meinungen ist der Pantherpilz nicht durch seine Toxizität primär giftig! Es kam vielleicht( Es ist zu beachten, dass viele Authoren einfach nur abschreiben) in der Vergangenheit zu Todesfällen, jedoch nicht in erster Line durch das Gift sondern durch einen vom Gift verursachten Verwirrungszustand. Der oder die steht dann im besten Fall verwirrt und mit runtergelassener Hose im eigenen Garten. Im schlimmsten Fall dann aber auf der Straße.

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