Erste Hilfe: Änderungen ab 1. April 2015

Köln (ASB) – Die Erste-Hilfe-Ausbildung in Deutschland wird geändert. Ab dem 1. April 2015 verkürzt sich die Ausbildung von 16 auf 9 Unterrichtseinheiten. Betroffen seien die Erste-Hilfe-Grundausbildung und die Schulung für betriebliche Ersthelfer, teilte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mit.

Um eine Unterrichtsstunde verlängert wird hingegen der Auffrischungskurs. Er umfasst künftig ebenfalls neun Unterrichtseinheiten.

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„Die Änderungen werden massive Konsequenzen für die Erste Hilfe haben“, betont ASB-Bundesarzt Dr. Georg Scholz. „Die Kürzung der Erste-Hilfe-Ausbildung von zwei auf einen Unterrichtstag führt hoffentlich dazu, dass mehr Menschen ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen werden.“

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) und die Berufsgenossenschaften hatten sich im September 2014 auf eine Reform der Ausbildung geeignet. Der ASB ist Mitglied in der BAGEH, deren Vorsitz der Verband 2015 übernehmen wird.

Hintergrund der Kürzung ist, dass viele Erste-Hilfe-Maßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung im Laufe der Jahre vereinfacht wurden. Außerdem hätten wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Kursteilnehmer nachhaltiger Erste Hilfe lernten, wenn sich die Kurse auf die Vermittlung wesentlicher Inhalte beschränken würden, teilte der ASB mit.

Die neue Erste-Hilfe-Ausbildung startet deshalb ab dem 1. April 2015 in abgespeckter Form. Erhalten bleiben auf jeden Fall die Wiederbelebung, die Wundversorgung und das Einsetzen des Automatisierten Externen Defibrillators (AED).

Unklar ist noch, ob auch der Kurs „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ für Führerscheinanwärter von der Änderung betroffen sein wird. „Wir gehen aber davon aus, dass er wie die anderen Kurse auf neun Unterrichtsstunden angepasst wird“, sagt ASB-Bundesarzt Dr. Georg Scholz. „Abgesehen vom Auffrischungskurs gäbe es dann einen Kurs für alle.“ Über den Umfang des Kurses wird das Bundesverkehrsministerium voraussichtlich Anfang Januar 2015 entscheiden.

Über die Änderungen in der Erste-Hilfe-Ausbildung berichtet das Rettungs-Magazin ausführlich voraussichtlich in Ausgabe 2/2015.

(29.12.2014; Foto: ASB)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Noch weniger Zeit zur Ausbildung und zum Üben der einzelnen Maßnahmen, damit schafft man allenfalls Unsicherheit bei den Teilnehmern, weil man viel weniger Vermitteln und praktisch üben kann.

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  2. Zum 1.1. wäre das besser gewesen,
    zum Anderen ist mir die Argumentation widersprüchlich-aber bitte

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  3. Ich finde, das ist ein Schritt in die richtige Richtung! 🙂 Ich bin selbst als EH-Ausbilder aktiv und finde, dass gerade am zweiten Kurstag viel zu viel Theorie drin ist … die Leute müssen nach einem EH-Kurs meiner Meinung nach nicht unbedingt wissen, wie sie richtig bei einem Wirbelsäulentrauma handeln oder ein Armtragetuch mit zwei Dreiecktüchern anlegen. Erfahrungsgemäß behält das eh niemand.
    Ich habe mir für meine Kurse immer als Ziel gesetzt, dass die Leute den Algorithmus zum Auffinden einer bewusstlosen Person verinnerlichen und anwenden können. Wenn sie dann noch einen Druckverband anlegen können um eine lebensbedrohlichen Blutung zu stillen, bin ich schon zufrieden! 🙂
    Hinzu kommt, dass heute auch die Qualität der Notrufabfrage mächtig gestiegen ist … inkl. EH-Anweisungen am Telefon. Die Kursteilnehmer müssen also gar nicht mehr alle einfachen Maßnahmen für verschiedene Erkrankungsbilder lernen, weil sie sie (bei einer guten Leitstelle) Hilfe vom Disponenten am Telefon bekommen 😉

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  4. Stimme Johannes Ulrich zu. In allen Punkten. Bin auch EH Ausbilderin

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  5. Sehr gute Entscheidung meiner Meinung nach.
    Da wie Johannes Ulrich schon sagt der zweite Tag zu sehr mit Theorie gefüllt ist und die Aufmerksamkeit der Teilnehmer in kürzester Zeit schwindet.

    Viel mehr wert ist auf die praktischen Sequenzen zu legen, Bsp. das HLW suffizient durchführen, Stabile Seitenlage usw.

    Denn nicht nur die Aufmerksamkeit ist es die schwindet, sondern auch die welche in der Theorie aufmerksam sind, werden eines Tages im Rahmen eines Notfalls nicht immer das richtige tun oder alles behalten (“wo für, denken die meisten)…

    Deshalb praktisches voran…

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  6. Ich bin ebenfalls EH-Ausbilder und begrüße gleichfalls die Änderung. Hoffentlich wird dann auch der Themenstoff entsprechend abgespeckt, um ausreichend Zeit für die Übung und Wiederholung der Basics zu haben. Johannes beschreibt es genau richtig: Erkennen der Notfallsituation, Eigenschutz, HLW, stabile Seitenlage , Wärmeerhalt und Umgang mit bedrohlichen Blutungen. Dazu Tipps und Tricks wie ich Pflaster klebe.

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  7. Intressant das die Ersthelferausbilder hier das eher positiv sehen.

    Mir ging es jedenfalls so, dass mir der 16 Stündige Erste Hilfe Kurs für meine Arbeit als Ersthelfer im Betrieb nicht ausgereicht hat. Ich hab mich da häufig zu unsicher gefühlt und deshalb einen Einsatzsanni nachgeschoben.
    Bei dem Kurs habe ich auch eine Mutter kennengelernt der die Ersthelferausbildung für die Versorung ihrer Kinder auch nicht ausreichend war. Die Kinder hatten keine besonderen Erkrankungen waren aber wohl etwas wild.:-).
    Ich hätte die Ersthelferausbildung also eher verlängert.

    Ob die Verkürzung dazu führt das mehr Menschen dem Kurs wiederholen bezweifle ich. Der Kurs der für den Führerschein nötig ist wird ja auch von fast niemanden wiederholt.

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