DGNR: Bei Schlaganfallverdacht sofort zur CT-Untersuchung

Berlin (idw) – Je schneller die Therapie eines Schlaganfalls beginnt, desto größer ist die Chance, diesen lebend und ohne bleibende Schäden zu überstehen. Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt laut der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) aber, dass viele Patienten nicht innerhalb der empfohlenen Zeit die notwendige Diagnostik erhalten.

Eine Schlüsselrolle in der Behandlungskette kommt der bildgebenden Diagnostik (CT) zu. Die DGNR weist darauf hin, dass eine verzögerte Bildgebung den Therapieerfolg gefährden könne.

Anzeige

Vor Behandlung eines Schlaganfalls muss per CT-Untersuchung abgeklärt werden, ob der Apoplex durch ein verstopftes Gefäß oder durch eine Blutung verursacht wurde. Erst dann kann die zielgerichtete Therapie beginnen. Handelt es sich um ein verstopftes Hirngefäß, bleibt nur wenig Zeit. Innerhalb der ersten Stunde nach dem Hirnschlag muss eine Lyse durchgeführt werden. „Eine abgeschlossene bildgebende Diagnostik innerhalb von 15 Minuten nach Einlieferung des Patienten muss deshalb Standard einer modernen Schlaganfallversorgung sein“, so DGNR-Präsident Professor Dr. Michael Knauth.

Zeitvorteil durch Rettungsdienst

Die US-Studie schloss 65.907 Patienten ein, die in den USA mit Symptomen eines Schlaganfalls in Kliniken eingeliefert wurden. Sie ergab, dass nur 41 Prozent der Betroffenen innerhalb von 25 Minuten nach Einlieferung – so geben es die US-Leitlinie vor – ein CT erhielten. Eine verzögerte Bilddiagnostik erfuhren etwa Patienten höheren Alters oder solche, bei denen bereits Vorerkrankungen, beispielsweise ein Diabetes mellitus, vorlagen. Zudem ergab die Studie, dass mit dem Rettungswagen eingelieferte Patienten deutlich häufiger eine rasche CT-Untersuchung erhielten, als solche, die sich eigenständig in die Klinik begeben hatten.

Die Studie stützt die Forderung der DGNR nach rascher Bildgebung auch mit Blick auf die anschließende Behandlung: Bei 63,5 Prozent der Patienten, die innerhalb von 25 Minuten ein CT erhielten, konnten die Lyse-Therapie zum Einsatz kommen. Bei späterer Bildgebung waren es nur noch 38 Prozent.

Die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie empfiehlt daher, bei Verdacht auf Schlaganfall sofort den Notruf 112 zu verständigen. Der Rettungsdienst bringe den Patienten direkt in eine Klinik mit einer auf Schlaganfälle spezialisierten Einrichtung (Stroke Unit).

(Foto: Boehringer Ingelheim)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Das Trauerspiel mit der verzögerten Behandlung/CT kann man in den Kliniken tagtäglich beobachten..

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar zu tangotango

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert