Zwei Elfen sollen die 116117 bekannter machen

(Bild: KBV)Berlin (KBV/rd_de) – Ungeachtet der aktuell viel diskutierten Pläne des Bundesgesundheitsministers, die Notfallversorgung in Deutschland umzustrukturieren, stellte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Freitag (30.08.2019) eine Kampagne für die Bereitschaftsnummer 116117 vor.

Zwei sogenannte Elfen in türkis- und pinkfarbenen Kostümen sind die Markenbotschafterinnen der Bereitschaftsnummer 116117. Unter dem Namen „Elf6“ und „Elf7“ sollen die Frauen ab heute die Telefonnummer in Deutschland als Kampagne bekannter machen.

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„Zugegeben, unsere Elfen sind von ihrem Erscheinungsbild her eher unkonventionell – doch genau dadurch bleiben sie im Gedächtnis“, zeigt sich KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen überzeugt. „Sie verkörpern im wahrsten Sinne des Wortes die Nummer 116117. Ein bisschen kurios, ein bisschen skurril und dadurch buchstäblich ‚merk’würdig.“

Mit TV- und Online-Spots, Plakaten und Anzeigen wollen die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) erreichen, dass deutlich mehr Menschen als bislang die Bereitschaftsdienst-Nummer kennen.

„Im vergangenen Jahr haben bereits sieben Millionen Anrufer die Nummer gewählt, doch wir wollen mehr erreichen“, so Gassen. Hintergrund ist, dass viele Menschen auch mit vergleichsweise harmlosen Beschwerden direkt ins Krankenhaus gehen oder den Notruf 112 wählen. Laut der aktuellen Versichertenbefragung der KBV verständigen nur 26 Prozent von über 5.600 Befragten den ärztlichen Bereitschaftsdienst, wenn sie nachts oder am Wochenende krank werden. Zwar gaben 37 Prozent an, die Telefonnummer des Dienstes zu kennen, allerdings konnte hiervon wiederum nur gut die Hälfte diese auch korrekt nennen.

Ab 2020 soll der Service hinter der Nummer stark ausgebaut werden. Geplant sind unter anderem Terminservicestellen, über die Patienten schon jetzt Termine bei Ärzten und Psychotherapeuten erhalten. Außerdem wird eine Schnittstelle zum Rettungsdienst unter der Nummer 112 eingerichtet, so dass Anrufer mit lebensbedrohlichen Beschwerden sofort an diesen weitergeleitet werden können. Um die Dringlichkeit des Anrufs einzuschätzen, werden die Callcenter mit einer Software zur medizinischen Ersteinschätzung (SmED) ausgestattet.

„Alle diese Angebote werden im Lauf des kommenden Jahres auch über die Website www.116117.de sowie über eine App für das Smartphone zur Verfügung stehen“, kündigte Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, an. In ihrer Grundfunktion wird die App ab Januar 2020 verfügbar sein. Bis Ende des Jahres 2020 sollen weitere Funktionen hinzukommen. Dann können Nutzer auch per Spracheingabe ihre gesundheitlichen Beschwerden vortragen und bekommen anschließend einen Hinweis, wohin sie sich am besten wenden sollen, ob demnächst an einen niedergelassenen Arzt, sofort an den Rettungsdienst oder ob eine Selbstbehandlung ausreichend ist. „Wichtig ist dabei: Die App stellt keine Diagnosen. Sie gibt lediglich eine Einschätzung der Dringlichkeit und eine Empfehlung. Künstliche Intelligenz kann den Arzt oder die Ärztin allenfalls unterstützen, nicht ersetzen“, betonte Hofmeister.

Mit Blick auf die Politik und die aktuelle Diskussion um die Reform der Notfallversorgung betonte KBV-Chef Gassen: „Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben den Sicherstellungsauftrag und diesen nehmen wir ernst. Mehr noch: Wir organisieren eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung aus einer Hand – wenn man uns lässt.“

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Unkonventionell? Eher 50er Jahre- Retro, oder? Aber wenn es hilft .

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  2. Die Elfen prägen sich ein , auch , wenn sie durchaus merkwürdig anmuten .

    Es bleibt offen , ob es sich um eine Qualtätsverbesserung handelt .

    Ein Krankheitsfall hat manche Tücken .Ich meine , das mancher
    Patient mit unklaren Beschwerden in der Notfallambulanz eines Krankenhauses mit apparativer Ausstattung und fast immer erfahrenen Ärzten oft besser aufgehoben ist .
    – Ein Zeitverlust über die jetzt von der Werbung (!) betonte Nummer
    116/117 kann über Leben entscheiden. Die angekündigte App
    sollte gut durchdacht werden , mit oder ohne Elfen .Die Verantwortung bei
    einer Vorauswahl ist sehr hoch .

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