Trauma-Sets für den öffentlichen Raum gefordert

(Bild: IVF Hartmann AG/DGU)Berlin (DGU_DTS) – Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Traumastiftung (DTS) haben am Donnerstag (11.07.2019) zur deutschlandweiten Platzierung von Erste-Hilfe-Systemen im öffentlichen Raum aufgerufen.

Anlass des Appells war die Aufstellung der ersten so genannten Trauma-Box für Berlin im Haus der Chirurgie, Luisenstaße 58/59. Damit können Ersthelfer schneller als bisher Blutungen noch am Unfallort stoppen, so lange, bis medizinisches Fachpersonal eintrifft.

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„Verbluten ist bei vielen Unfällen die Todesursache Nummer Eins“, sagte DTS-Präsident Prof. Dr. Thomas Wirth. „Die sofortige Verfügbarkeit eines einfachen Sets zur Stillung einer schweren Blutung bedeutet für so manchen Betroffenen Überleben. Die flächendeckende Verfügbarkeit der Trauma-Box kann in entscheidenden Minuten Leben retten“, bestätigte DGU-Präsident Prof. Dr. Paul A. Grützner. „Dies ist nicht nur eine wichtige praktische Ergänzung der Ersten Hilfe, sondern auch ein wichtiges Signal für unsere Bürgergesellschaft: Im Notfall kann und soll jeder helfen, Leben zu retten“, so Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

Das neu entwickelte Set enthält ein Tourniquet und einen saugfähigen Druckverband. Das Tourniquet ist ein spezielles Abbindesystem, um den Blutfluss in Arterien und Venen zu unterbrechen. In Verbindung mit dem Druckverband können Ersthelfer damit starke Blutungen an Armen und Beinen stoppen.

Das Tourniquet stammt ursprünglich aus der militärischen Einsatzmedizin. Aufgrund von aktuellen Terroranschlägen erfährt es heutzutage auch in der Zivilmedizin wieder zunehmend an Bedeutung.

„Die in der Trauma-Box enthaltenen Hilfsmittel sind dank einer anschaulichen Anleitung rasch und sicher auch von medizinischen Laien anwendbar“, sagte Oberstarzt Prof. Dr. Matthias Helm vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm und DTS-Präsidiumsmitglied. „Das Tourniquet, ähnlich einer Blutdruckmanschette, wird so lange festgezogen, bis die Wunde nicht mehr blutet. Der Notfallverband bringt zusätzlich Druck auf die Wunde. Beides verbleibt am Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ersthelfer können Betroffene so noch am Unfallort wirkungsvoll versorgen und damit vor dem Verblutungstod retten.“

Nach und nach sollen die Trauma-Boxen ähnlich Defibrillatoren deutschlandweit an Orten mit hohem Publikumsverkehr wie Bahnhöfen, Flughäfen und Einkaufszentren aufgestellt werden. Eine gesetzliche Pflicht zur Bereitstellung von Trauma-Boxen gibt es nicht: DGU und DTS sprechen sich jedoch dafür aus, dass Unternehmen, Bund, Länder, Kommunen und Gemeinden selbstverpflichtend aktiv werden und das neue System in ihren Einrichtungen zur Verfügung stellen. So können sie dazu beitragen, dass Erste Hilfe jederzeit und überall vereinfacht und zugänglicher wird und damit Kollegen, Kunden oder Passanten zu Lebensrettern werden.

Die Idee für die Trauma-Box stammt von Unfallchirurgen und Anästhesisten. „Mit Gründung der Deutschen Traumastiftung wollten wir Verletzungen, also Traumata, bekannter machen. Unter dem Eindruck von Anschlägen in Europa wurde die Idee geboren, eine überall verfügbare Box zu platzieren, in der die wichtigsten Hilfsmittel zu Blutstillung zur Verfügung gestellt werden“, sagte Prof. Dr. Florian Gebhard, Gründungspräsident der Deutschen Traumastiftung.

Experten der Deutschen Traumastiftung sowie der Firma IVF Hartmann entwickelten das Produkt.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Bisher habe ich noch keine Bezugsquelle gefunden.In den Katalogen
    der Firmen wie Söhngen, Wero -nichts zu finden.

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  2. Hartmann hat sie mitentwickelt und wird sie auch wohl vertreiben.

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  3. Hallo Herr Kleebauer,

    habe ich gerade entdeckt:
    https://www.wero.de/wero-stop-bleeding-kit

    Freundliche Grüße
    Paul Schmitt

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