Thyreotoxische Krise: Notfall der Schilddrüse

Bremen (rd_de) – Meist wird die thyreotoxische Krise zunächst als kardiales Geschehen fehlgedeutet. Dabei handelt es sich um die Maximalvariante einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Sie ist akut lebensbedrohlich. Deshalb sollte sie als Differenzialdiagnose zu einer kardialen Erkrankung in Erwägung gezogen werden.

Die endgültige Diagnose einer thyreotoxischen Krise ist vom Rettungsdienst präklinisch nicht möglich. Dafür sind entsprechende Laboruntersuchungen erforderlich. Sehr hilfreich ist allerdings eine genaue Anamnese. Um entsprechende Fragen stellen zu können, muss das Krankheitsbild allerdings gekannt werden.

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Die Dramatik dieser Erkrankung zeigt sich in der hohen Mortalität von bis zu 50 Prozent – und das trotz der heutigen intensivmedizinischen Therapiemöglichkeiten. Die Auslöser können neben bestimmten Schilddrüsenknoten auch in medizinischen Maßnahmen zu finden sein.

So kann bei einer Schilddrüsenüberfunktion schon allein die Zufuhr von Jod lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen. Hier sind mitunter bereits kleinere Mengen Jod ausreichend, um den Stoffwechsel in ein gefährliches Ungleichgewicht zu führen. So kann zum Beispiel die Verwendung von jodhaltiger PVP-Salbe eine bestehende Hyperthyreose akut verschlechtern.

Deutlich ausgeprägter kann die Reaktion auf ein jodhaltiges Kontrastmittel zum Beispiel bei einer Kernspintomographie oder Herzkatheteruntersuchung ausfallen. Auch die Gabe von Amiodaron, das bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, kann eine solche thyreotoxische Krise auslösen.

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(Text: Dr. Philipp Prause, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin und Chirotherapie; Symbolfoto: Human Thyroid Gland Anatomy Illustration/fotolia.com; 28.12.2017)[1744]

Kommentar zu diesem Artikel

  1. MRT-Kontrastmittel enthält kein Jod sondern Gadolinium. Röntgen-Kontrastmittel welche im Röntgen, CT und Angiographien eingesetzt wird dagegen schon.

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