Südwestfalen: Weichen für Telenotarzt werden gestellt

(Bild: Thomas Weinstock/Kreis Soest)Soest (p:s) – Auch im Kreis Soest (NRW) wird es immer schwieriger, Notärzte für den Rettungsdienst zu gewinnen. Deshalb plant das Land die flächendeckende Einführung eines Telenotarzt-Systems. Für die Umsetzung vor Ort stellte der Kreistag Soest jetzt die Weichen.

Einstimmig beschloss die Politik, eine Kooperationsvereinbarung für ein gemeinsames Telenotarzt-System für Südwestfalen auf den Weg zu bringen. Starten soll der Telenotarzt Ende 2024. Die fünf südwestfälischen Kreise (Kreis Soest, Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Kreis Olpe und Kreis Siegen-Wittgenstein) sowie der benachbarte Oberbergische Kreis werden das Projekt gemeinsam tragen. Geplant ist, dass jeder der beteiligten Kreise eine Telenotarzt-Zentrale in der Leitstelle einrichtet, die dann alternierend besetzt wird. Dafür wird eine Trägergemeinschaft gegründet. Der Kreis Soest soll die Kernträgerschaft für die administrativen Aufgaben übernehmen.

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„Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst, die sonst in etlichen Fällen ohne notärztliche Begleitung rausfahren, ist der Telenotarzt eine hilfreiche Unterstützung“, betont Gesundheits-Dezernentin Ricarda Oberreuter.

Zum Start soll jeder Kreis mindestens einen Rettungswagen mit den technischen Voraussetzungen zur Nutzung des Telenotarzt-Systems ausstatten. Ziel ist es, die bedarfsgerechte Ausrüstung aller Rettungswagen auf das Telenotarzt-System Zug um Zug zu erreichen.

„Wir reagieren mit zahlreichen Maßnahmen auf die so stark angestiegenen Einsatzzahlen, und der Telenotarzt ist für uns ein passender Baustein“, unterstreicht Hans-Peter Trilling, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes beim Kreis Soest. „Durch den Einsatz der Telenotärzte erhöht sich die Verfügbarkeit der konventionellen Notärzte, die dann zu den Einsätzen fahren, bei denen ihre Fertigkeiten vor Ort erforderlich sind.“

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Die Dezernentin Ricarda Oberreuter sollte sich dafür stark machen, dass Notärzte eine weitaus bessere Besoldung für Notärzte erhalten, und dies auch zu Einsatzzeiten, in denen der Notarzt keinen ! Einsatz hat. Zu einer solchen Besoldung gehören weitere soziale Leistungen und Erleichterungen im Alltagsleben.
    Der Telenotarzt ist sicherlich eine dankbare und grundsätzlich hervorragende Einrichtung. Jedoch nicht für alle Einsätze! Einsätze gibt es genug, anlässlich denen tatsächlich ein Notarzt nach wie vor vor Ort erforderlich wird. Dies mit dem Telenotarzt kompensieren zu wollen, ist falsch . Zumindest diesbezügliche Nachrichten an die Bürger. Unzählige Rettungssanitäter/Rettungsassistenten/Notfallsanitäter (innen) machen 365 Tage jährlich einen unverzichtbar guten Job !! Dennoch entstehen im Tele-Dienst Fehler, die, wenn sie aufgrund einer Teleanweisung gemacht werden, nicht mehr rückgängig sind; zum Nachteil der betroffenen Patienten!
    Die sicherlich grundsätzlich nicht falsche Meinung des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst , Herrn Trilling, “hakt“ etwas . Wenn es nur um die techn. Teleausrüstung möglichst aller Rettungsfahrzeuge geht, so ist ihm beizupflichten. Nicht aber, wenn es darum geht, konventionelle Notärzte , die vor Ort unbedingt benötigt werden, ggfls. zu reduzieren, eben durch die “Tele/Hilfe“ . So liest es der laienhafte Bürger.
    Letztlich ist es landauf/landab keineswegs unbekannt, dass täglich quantitativ nicht selten Notärzte zum Einsatz alarmiert werden, obwohl sie überhaupt nicht benötigt werden! Das ist Fakt und längst kein Geheimnis mehr. Und es ist auch kein Geheimnis, das Notarzteinsatzmittel ( insbesondere Rettungshubschrauber ) zu Einsätzen beauftragt/eingesetzt werden, zu denen sie überhaupt nicht erforderlich sind. RTH-Stationen weisen zwischenzeitlich Einsatzzahlen auf, die teils schon als “utopisch“ bezeichnet werden können. Hierüber freuen sich die Betreiber der RTH’s ; nicht aber Patienten , die ihn wirklich benötigen und “leer” ausgehen.
    So stellt sich zumindest die Frage, ob ein Telenotarzt (ausgenommen tatsächlicher Notwendigkeit) wirklich erforderlich wird, obwohl ja ein Notarzt mit NEF oder RTH zur Verfügung stünde, wenn er nicht zur selben Zeit eine kassenärztliche Beratung bei einem Patienten macht.
    Der Tele-Notarzt kann immer nur eine hilfsweise Unterstützung sein, nicht aber einen vor Ort erforderlichen Notarzt ersetzen.
    Leider wird das beim Lesen durch den Laien zu Recht missverstanden und es bedarf einer bundesweit für “jedermann/frau“ verständlichen Aufklärung, was einerseits das Tele-Notarzt-System und der vor Ort erforderliche Notarzt zu leisten vermag.

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