Siegfried Steiger feierte 90. Geburtstag

(Bild: Hans-Martin Fischer/BSS)Winnenden (BSS) – Siegfried Steiger feierte am vergangenen Sonntag (15.12.2019) seinen 90. Geburtstag. Für viele gilt er als einer der Architekt des modernen Rettungswesens in Deutschland. Anlässlich seines Geburtstages wurde in Steigers Geburtsort Bad Brambach (Vogtland) eine Bronzetafel aufgestellt.

Gegenüber der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr unterstreicht die Tafel durch ihre räumliche Nähe zu den Rettungskräften die Leistungen des Mannes, der unter anderem die bundesweite Einführung der Notrufnummern 112 und 110 vorantrieb.

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In einem Brief bedankte sich Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier bei Siegfried Steiger für dessen Engagement: „Ihre Arbeit und die Unterstützung durch viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind ein Hoffnungszeichen für Menschlichkeit und Solidarität in dieser Welt und ein Beispiel dafür, wie viel Gutes ein Einzelner anstoßen und bewirken kann.“ Die Björn-Steiger-Stiftung bezeichnete der Bundespräsident als „Motor und Schrittmacher des modernen Rettungswesens“ in Deutschland. „Für all das sage ich Ihnen und Ihrer Frau heute meinen Dank“, so der Bundespräsident weiter.

Siegfried Steiger kam am 15. Dezember 1929 in Schönberg, heute ein Ortsteil von Bad Brambach, als Sohn des Zollbeamten Kurt Steiger zur Welt. Dort verbrachte er seine ersten zwei Lebensjahre. Durch den Zollberuf des Vaters musste Familie Steiger immer wieder umziehen. Auch später blieb Siegfried Steigers Leben bewegt: 1950 lernte er seine spätere Frau Ute kennen. 1952 flohen erst er, dann später auch seine Frau aus der DDR in die Bundesrepublik. 1953 heirateten die beiden in Stuttgart, 1955 bauten sie zusammen ein Architektenbüro in Winnenden bei Stuttgart auf. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

1969 änderte sich das Leben der Steigers schlagartig: Ihr ältester Sohn Björn wurde am 3. Mai in Winnenden auf dem Heimweg von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde, bis ein Krankenwagen eintraf. Eine funktionierende Notfallhilfe gab es seinerzeit noch nicht. Das Kind starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Am 7. Juli 1969 gründete das Ehepaar Steiger die die nach ihrem Sohn benannte Stiftung. Ziel war es, das Rettungswesen in Deutschland zu verbessern. Schritt für Schritt und unter vielen Mühen brachten die Steigers Veränderungen auf den Weg: Bundesweite Notrufnummern 112/110, Notrufsäulen am Straßenrand, 24-Stunden-Notarztsystem, Rettungswagen rund um die Uhr, BOS-Sprechfunkstandard im Rettungsdienst, Luftrettung mit Gründung und Finanzierung der ersten zivilen Luftrettungsorganisation in Deutschland. Das von ihnen angestoßene „Rettungsmodell Rems-Murr“ – eine erstmals vollständige, eigenfinanzierte und wissenschaftliche Personal- und Materialberechnung für einen finanzierbaren Rettungsdienst – wurde zum Muster für bundesweite Notfallhilfe.

„Das Leben ihres Sohns und meines Bruders Björn konnten sie nicht retten. Daher setzten sich mein Vater und meine Mutter das Ziel, so viele andere Leben wie möglich zu retten“, sagte Pierre-Enric Steiger, der heutige Präsident der Björn-Steiger-Stiftung, bei der Ehrung.

Im Rahmen einer Feierstunde überreichte Präsident Steiger der Gemeinde einen automatisierten externen Defibrillator (AED) inklusive Wandkasten. Die Stiftung kämpft schon lange gegen den Herztod, der in Deutschland pro Jahr rund 100.000 Opfer fordert. Siegfried Steiger und seine Frau Ute konnten aus gesundheitlichen Gründen an der Feier nicht teilnehmen.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Es ist to das es diese Stiftung gegeben hat u. Sich daraus für die Menschen entwickelt hat. Was auch besonders hervor zu heben ist, das es keinen orovit macht, so wie die privaten Krankenhäuser. Das sollte man auch wieder abschaffen u. Sich ein Beispiel an der Stiftung nehmen.
    Schnelle u. Präzise Hilfe ohne an Geld zu denken
    Danke der Stiftung, wo viele Menschen schon deswegen überlebt haben.

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