„Sichere Stunde“ zum Thema Gewalt gegen Rettungskräfte

(Bild: Lukas Gromöller/#sicherimDienst)Dortmund (ots) – Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten am 1. März 2023 die Online-Veranstaltung „Die Sichere Stunde“. Auf Einladung des Präventionsnetzwerks #sicherimDienst begrüßte Moderatorin und Koordinierungsgruppenmitglied Susanne Aumann Expertinnen und Experten sowie Einsatz- und Führungskräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes in Dortmund.

In einer Live-Übertragung tauschten sie sich zu aktuellen Themen der Gewaltprävention aus. Das Ziel dieser regelmäßigen Veranstaltungsreihe ist es, zum Thema Schutz und Sicherheit von Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu informieren und zu sensibilisieren. Auch die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten sich mit Fragen an der Gesprächsrunde beteiligen.

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Notfallsanitäterin Janine Menge von der Feuerwehr Minden berichtete von ihrer knapp 20-jährigen Berufserfahrung. Von Beschimpfungen und Beleidigungen bis hin zum Haare ziehen oder „Anfassen“ habe sie fast alles erlebt. „Das berichten mir auch meine Kolleginnen und Kollegen. Man kann mit einer freundlichen Art zwar viel minimieren und Situationen deeskalieren, gänzlich verhindern lassen sich solche Gewaltvorfälle aber leider nicht“, so Menge.

Wenn Gewaltvorfälle passieren, kümmert sich bei der Feuerwehr Dortmund Kai Wiegand mit seinem Team der Psychosozialen Unterstützung um die betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Seiner Erfahrung nach sei es besonders wichtig, die Vorfälle zu dokumentieren. Nur wenn die Vorfälle bekannt gemacht würden, könnten Maßnahmen zur Unterstützung eingeleitet werden.

Ein einfaches Verfahren zur Meldung von Gewaltvorfällen bietet das „Innovative Melde- und Erfassungssystem Gewaltübergriffe“ (IMEG). Es wird derzeit als Pilotprojekt in mehreren Kommunen Nordrhein-Westfalens getestet. David Marten, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Ratingen und Projektleiter von IMEG, berichtete, dass dadurch alle Informationen zentral gesammelt und auswertbar gemacht würden.

Die aktuell veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik weist für 2022 erneut gestiegene Fälle von Angriffen gegen Rettungskräfte aus. Schwere Gewaltereignisse seien aber Einzelfälle, berichtete Dr. Steffen Grautoff, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Kreis Herford. „Trotzdem kommen wir im Rettungsdienst immer wieder in Kontakt mit aggressiven Personen, sei es durch Alkohol, Drogen oder sonstige Ausnahmezustände. Ein Gesamtkonzept aus Prävention, umsichtigem Verhalten an der Einsatzstelle und professioneller Nachsorge kann helfen, Einsatzkräfte vor Schäden zu bewahren.“

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ich frage mich ernsthaft, wie man den Rettungskräfteschwund in den Griff bekommen will. Viele wollen einfach nicht mehr retten, warum wohl? Keiner schützt die Sanitäter, Notfallsanitäter, Ärzte, Pfleger usw.. Es wird einfach so hingenommen. Die betroffenen Menschen wären ja in einer Notfallsituation. Soll das etwa ein Grund dafür sein. Ich sehe das nicht so und nehme das so auch nicht hin. Ich kann mich noch an die Zeiten vor 2015 erinnern. Solches Verhalten war eine Ausnahme. Und jetzt scheint es zur Regel geworden zu sein. Wenn man Gewalt, verbale Gewalt einfach laufen läßt, ohne Strafe, ohne Konsequenzen, wird es früher oder später zur ernsthaften Gefahr für alle. Ob alt, dement, jung, alkoholisiert oder unter Drogen oder sonst etwas, auch in diesen Zuständen sollte es zu Konsequenzen kommen. Wenn man bei allen und jeden Verständnis zeigen soll, dann braucht man sich nicht über eine schlechte ärztliche und notärztliche Versorgung zu wundern. Für schlechtes und gewalttätiges Benehmen gibt es keinen Grund und keine Rechtfertigung. Niemals!

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