Saarland streitet um den Notruf

Saarbrücken (rd.de) – Eigentlich hatte man sich auf eine Zweistandortlösung geeinigt. Eigentlich sollte nach Landesgesetz schon seit Januar 2009 der Rettungsdienst über die europäische Notrufnummer 112 erreicht werden können. Tatsächlich liegt man aber im Streit.

Die 19222 ist im Saarland unverändert die Rufnummer, die es zu wählen gilt, wenn der Rettungsdienst erreicht werden soll. Das soll sich nach dem Willen der EU aber ändern: Überall soll die 112 für alle nichtpolizeilichen Hilfeersuchen gelten. Eine Direktive, die das Saarland durchaus nicht überrascht. Ein entsprechendes Landesgesetz sieht eine Integrierte Leitstelle als Notrufanlaufstelle für die 112 vor und die sollte schon zum 1. Januar 2009 in Betrieb sein.

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Im Grundsatz war man sich in der Frage, wie diese Forderung zu erfüllen sei, zwischen dem Rettungszweckverband des Saarlandes und der Feuerwehr bereits 2005 einig. Die räumlichen Bedingungen reichten weder hier noch dort. Also sollte eine Lösung mit zwei Standorten her.

Hierfür benötigt man eine Angleichung der Leitstellentechnik, um unterbrechungsfrei Anrufe weiter zu schalten, einheitliche Notrufabfragemasken zu bearbeiten und Daten auszutauschen. Inzwischen schreiben wir längst das Jahr 2009, aber die 112 für den Rettungsdienst ist noch immer nicht in Sicht.

Der Notruf hängt an der Frage, wo die 112 denn auflaufen soll? In der Rettungsleitstelle, findet der Rettungszweckverband Saar. Für das gesamte Saarland werden dort Rettungsdiensteinsätze und Krankentransporte koordiniert – und das sind alleine bei der Notfallrettung 70.000 Einsätze im Jahr.

Die Feuerwehr sieht das allerdings ganz anders. Die 87 delegierten des Landesfeuerwehrverbandes haben am 22. August 2009 eine Resolution verabschiedet, nach der die Leitstelle der Berufsfeuerwehr in Saarbrücken die erste Adresse für die Annahme der Notrufnummer 112 sein soll. Die Feuerwehr macht nach Angaben des Saarländischen Rundfunks geltend, dass die Leitstellenmitarbeiter eine kombinierte Ausbildung haben und somit Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze gleichermaßen gut abarbeiten könnten.

Die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle Saar haben ihrerseits in den zurückliegenden 3 Jahren eine Weiterbildung gemäß der Verordnung über die Qualifikation des Personals der Integrierten Leitstelle des Saarlandes (ILSQualiVO) durchlaufen und fühlen sich der anstehenden Aufgabe ebenso gewachsen.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Und warum macht das Innenministerium da keinen Schkußstrich und legt, wie in Bayern oder anderen Bundesländern auch, die Leitstellen zu vernüftigen integrierten Leiststellen zusammen. Besser wäre es wieiIn Schleswig Holstein, da sind alle 3 Feuerwehr, Rettungs und Polizei unter einem Dach. In Amerika ist das schon lange so und es klappt!!!

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  2. Aus gegebenem Anlass möchte ich nachfragen, welche Notfallnummer man denn nun im Ernstfall aktuell wählen soll?
    Meine Mutter musste heute Nacht mit Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert werden. “Verdacht auf Schlaganfall” wurde auch bei dem Anruf unter der 110 geäußert und darauf hingewiesen, dass wir einen Arzt brauchen. Es kam der Krankenwagen – und kein Notarzt. Im Krankenhaus wurde der Verdacht auf Schlaganfall bestätigt.
    Hätten wir besser die 19222 wählen sollen?
    Wie sollen wir uns das nächste Mal verhalten?
    Mit freundlichen Grüße, Inge Kronenberger

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