Saarland: erster privater Rettungsdienst startet

Saarbrücken (rd.de) – Zum ersten Mal ist es im Saarland einem privaten Anbieter gelungen eine öffentliche Ausschreibung zu gewinnen. Das Unternehmen „Ambulanz Frisch“ aus Homburg erhielt den Zuschlag für die neue Rettungswache in Beckingen-Erbringen. 

Die etablierten Hilfsorganisationen zogen bei der Ausschreibung den Kürzeren. Laut „Saarbrücker Zeitung“ vermuten diese nun, dass das private Unternehmen den Wetterberwerb nur über geringere Löhne gewinnen konnte. Die Hilfsorganisationen würden nach eigenen Angaben mehr als den geforderten Mindestlohn zahlen.

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Symbolbild Rettungsdienst. Foto: Markus Brändli
Symbolbild Rettungsdienst. Foto: Markus Brändli

Der Geschäftsführer der Ambulanz Frisch, Thomas Frisch, bestreitet dies. In seiner Firma würde nicht weniger als bei den Hilfsorganisationen gezahlt.

Die Hilfsorganisationen mutmaßen zudem, dass das Patientenwohl leiden könnte. Notwendige Behandlungen würden eventuell aus wirtschaftlichen Gründen unterbleiben, berichtet die Zeitung über Befürchtungen der Hilfsorganisationen.

Auch hier sehe Thomas Frisch wenig Gefahr, gibt die Zeitung an. Vielmehr böte sich in Erbringen die Möglichkeit zu zeigen, dass private Rettungsdienste ebenso gut wie Hilfsorganisationen seien.

(16.06.2015)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hier sollte man überprüfen ob da nicht der Tatbestand der Verleumdung erfüllt ist.
    http://dejure.org/gesetze/StGB/187.html

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  2. @Achim: Wo monopolartige Strukturen vorhanden sind und dann auch noch poltisch gewollt, da sind solche “Fremdlinge” naturgemäß unerwünscht. Und die muss man dann mit allen Mitteln bekämpfen…

    Der Autor der “Saarbrücker Zeitung” hat die Taktik des ZRF SAAR und der beteiligten HiOrgs erkannt – und allein schon aus diesem Grunde ist das Original auch so lesenswert!

    Ich bin gespannt, wie die nächste Ausschreibung im Saar”ländle” ausgehen wird – und ob der FALC(C)Ke mitmischen wird!!!

    Sonnige Grüße in den Südwesten

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  3. Jaja, die pösen, pösen Privaten und die lieben, guten HiOrgs

    “Einen Grund für die Misere sieht Remlinger darin, dass sein DRK viele ältere Mitarbeiter beschäftigt, die nach dem geltenden Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes mehr verdienen. Das Rote Kreuz will den Rettungsdienst daher in eine Gesellschaft auslagern, in der die Rettungsassistenten und Sanitäter schlechter bezahlt werden könnten. Darauf angesprochen, sagt Remlinger: “Wir müssen überall Kosten einsparen, auch beim Personal.”
    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.der-rettungsdienst-faehrt-in-die-krise.aca79c51-0849-4bff-ac55-f773d3bdfedc.html

    Mehr?
    “Die Umstände seien unhaltbar: „Teilweise werden Dumpinglöhne gezahlt, und einige Mitarbeiter müssen trotz 48-Stunden-Woche im Rettungsdienst Wohngeld oder Arbeitslosengeld II beantragen.“ Es sei doch absurd, wenn der DRK-Rettungsdienst eine öffentliche Aufgabe wahrnehme und der Staat zugleich Aufstocker-Geld an dessen Mitarbeiter zahlen müsse”
    http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Segeberg/News-Aktuelle-Nachrichten-Segeberg/Streit-im-Segeberger-DRK-um-Loehne-Streik-im-Rettungsdienst-droht

    “Tarifverhandlungen für die Rettungsdienstmitarbeiter in Anlehnung an die Tarifverträge im öffentlichen Dienst.“ Doch der Arbeitgeber verweigere sich.”
    http://www.svz.de/lokales/guestrower-anzeiger/warnstreik-kriegsaehnliche-rhetorik-id8800081.html

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  4. @Chris: Ich möchte Ihre Anmerkungen gerne um Folgendes ergänzen:

    Die Strategie der “alteingesessenen” HiOrgs (nicht nur im Saarland) ist, den zwischen ihnen aufgeteilten und für sie finanziell lukrativen Markt für Neue zu sperren. Da sie dies nicht eigenverantwortlich tun können (und glücklicherweise auch nicht dürfen), bedienen sie sich gerne der Politik.

    Ein Beispiel gefällig? Der so genannte Äpfel-Birnen-Vergleich. Ich versuche es in der hier gebotenen Kürze zu erklären – und zwar am Beispiel “Lohnkosten”.

    Mantraartig behaupten die HiOrgs, dass sie höhere Personalkosten habe, vulgo ihren Mitarbeitern höhere Löhne zahlen als DIE Privaten. Mit diesem Argument wolle man vor “Lohndumping” seitens der Privaten warnen – nach dem Chris’schen Motto “die pösen, pösen Privaten und die lieben, guten HiOrgs” .

    Werfen wir dazu einen Blick über den Tellerrand:

    Im Öffenlichen Personennahverkehr werden seit der Bahnreform in den 1990er Jahren Bahnstrecken ausgeschrieben. Mal gewinnt die Deutsche Bahn als ehemaliger Staatskonzern, mal die “private” Konkurrenz. Immer dann, wenn die Deutsche Bahn eine Strecke oder einen lukrativen Altvertrag verliert oder in Gefahr sieht, argumentiert sie mit “Lohndumping” (aktueller Fall: die Ausschreibung für den RRX – Rhein-Ruhr-Express – in NRW, den National Express und Abellio, übigens beides deutsche Ableger zweier Staatseisenbahnen, gewonnen haben). Dabei unterschlägt die DBAG, dass sie aufgrund ihrer bisherigen Rolle als langjähriger Vertragspartner naturgemäß einen Mitarbeiterstamm hat, der ein höheres Durchschnittsalter hat als die Mitbewerber. Und dass DADURCH die durchschnittlichen Lohnkosten höher sind als bei der Konkurrenz, die ebenfalls naturgemäß auf jüngeres Personal zurückgreifen muss. Was die Deutsche Bahn aber verschweigt, ist, dass die Einstiegsgehälter bei ihr UNTER der der Konkurrenz liegt – und das ist der eigentliche Skandal!

    Kommen wir also zurück zum Rettungsdienst, denn dort passiert genau das Selbe!

    1. Neueingestellte Mitarbeiter bei den HiOrgs bekommen oft weniger als jene bei der “privaten” Konkurrenz – aber durch die pauschale Aussage, die Konkurrenz gewänne Ausschreibungen nur durch geringere Löhne, wird ein anderer Eindruck erweckt.

    2. Höhere Personalkosten ist nicht gleichzusetzen mit höhere Lohnkosten. Denn auch die Personalverwaltung kostet Geld. Und wenn man dann noch Pauschalen dafür abrechnen kann, dann … 😉

    FAZIT: Nicht nur im Saarland wird es zukünftig weitere “private” Konkurrenz geben – und das ist gut so! Es sei denn, man (re-)kommunalisiert den Rettungsdienst (also Notfallrettung und Krankentransport) bzw. nur die Notfallrettung. Dann hört endlich das Klagen und Jammern auf.

    Sonnige Grüße ins Saarland – macht euch locker! 🙂

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  5. @Jörn: vielen Dank für Ihr Beispiel. Ist doch immer wieder nett wenn jemand mit einfachen “Mitteln” scheinbar dunkle Zusammenhänge taghell erleuchtet. Viele Grüße aus dem Ländle. 🙂

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  6. Jahrelang haben sich die HiOrgs an Zivildienstleistenden und Ehrenamlichen bedient… es wurden FSJ Stellen geschaffen… alles Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die weit unter der heute gefordert Lohnuntergrenze gearbeitet haben oder Arbeiten!?! Hier wurden nicht nur die Lohnkosten niedrig gehalten – sondern auch die Lohnnebenkosten. Um die steigenden Lohnkosten im Rettungsdienst gering zu halten, ist man dann dazu übergegangen nur noch Zeitverträge zu vergeben. Dies hat den Vorteil das man immer wieder frisches und junges Personal bekommt, sondern auch das etwaige Alterszulagen ausbleiben. Auch sind Verträge bei denen unbezahlte Überstunden gefordert werden oder man zu ehrenamtlicher Nebentätigkeit verpflichtet noch immer keine Seltenheit.

    Zu dieser Zeit waren vorhalte Zahlungen für einen Rettungswagen von 80.000 Euro und mehr im Monat keine Seltenheit. Besetzt man nur das Fahrzeug zu 75 Prozent mit Ehrenamtlichen, Zivildienstleistenden, FSJ´lern und Co….
    Nun ja die Zeiten haben sich geändert:
    Die Vorhaltekosten werden gekürzt, Ehrenamtliche gibt es immer weniger, Zivildienstleistende sind abgeschafft und das Projekt FSJ ist nicht zu Renner geworden.

    Die privaten Rettungsdienste, gerade im Saarland, hatten all diese Vorteile nicht.
    Es wurde nur die Einnahmen erwirtschaftet die auch durch Kranikentransporte erzielt wurden. FSJ und Zivildienstleistende gab es noch nie und Ehrenamtliche durfte keiner eingesetzt werden.
    Um den Arbeitsplatz trotz allem Interessant zu gestallten, wollen die doch die Kollegen lieber bei die HiOrgs, musst man Festverträge und ein besseres Gehalt anbieten. …

    Trotz den ganzen Vorteilen der HiOrgs hat man den Mirarbeitern immer eingebleut das die privaten sich nur die Rosinen picken würden – führen die ihre Unternehmen doch nur in Städten wo man leicht Geld verdienen kann. …

    Jetzt kommt der erste und sicher nicht der letzte private Rettungsdienst in die öffentliche Rettung…. an einem Ort der gerade mal 1000 Einwohner hat… mit einer vorkalkulierten Einsatzzahl von 700 Fahrten im Jahr…

    Macht euch doch einfach mal Gedanken darüber!

    Ich befürchte das hier nicht nur gut Gerechnet sein muss, sondern das man dem Unternehmen das leben nicht gerade leicht machen wird.

    Ich für meinen Teil wünsche der Ambulanz Frisch nur das beste, Beglückwünsche Thomas Frisch zur gewonnen Ausschreibung und den Kolleginnen und Kollegen allzeit gute Fahrt.

    Euer Malebenso

    PS @ All
    Ich würde mir Wünschen wenn endlich mal der Krieg unter den “öffentlichen” Organisationen und den privaten Anbietern eine Ende hätte.
    “Wir alle machen unseren Job zum Wohle der Patienten”

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  7. @ Malebenso , schön zusammen gefasst , aber der letzte Satz für die Mülltonne.
    Wo bleibt unser Wohl.

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  8. @Malebenso letzter Satz:
    Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber einige sind- halten sich für- gleicher 😉

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  9. Ich gratuliere dem Unternehmen.

    Und überlege, wer jetzt das Geld für uns alle bei den Hiorg’s auf Seite schafft… Die Ausschreibung deckt ja auf, dass wir alle bei den Hiorg’s viel mehr Geld bekommen als auf unseren Gehaltsabrechnungen steht. Ich wusste gar nicht, dass da alle soviel verdienen…

    2508 Euro brutto

    Ist dies nicht zufällig die Kalkulation und nicht unser “Verdienst”?!?

    Nochmals “Glückwunsch” an das Unternehmen und viel Erfolg!

    Es grüßt us Kölle

    Jupp Schmitz

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  10. Egal hin oder her, ob 2508 Brutto oder sonst was, ich finde es auch gut und gönne es dem privaten RD.
    Den egal ob Orgi, Privater oder als Angestellter, es schenken sich alle nichts, aber alle glauben es , dass es Ihnen als Angestellter oder unter einer Orgi so gut geht.
    Stelle ein Fahrzeug mit Blaulicht irgendwo hin und schon kommen alle angerannt und arbeiten für einen Hungerlohn.
    Deswegen ist der RD so witzig…..besser als jede Comedy, will man herzlich lachen, so schaue hier rein.
    Und zum wohle des Patienten oder vor dem Gesetz sind alles gleich…..echt Leute wo lebt Ihr den.
    Wie kann man so einen Beruf ausüben und noch dankbar sein??
    Kein Wunder das man mit euch oder mit Rdlern alles machen kann.
    Und nein ich bin nicht unzufrieden und nein auch nicht frustriert.
    Einfach mal dem RD den Rücken gekehrt und einen richtigen Beruf ergriffen, auch wenn viele denken wie kann man sowas schreiben.

    Egal ob Falck oder sonst einen privaten …Glückwunsch.
    Und an die die glauben Sie würden nie beim privaten arbeiten, seid euch nicht zu sicher, den Sie klopfen schon an Deiner Tür.

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  11. Wohin führt die Diskussion? Es geht hier um Menschenleben, um Notfälle, in denen JEDER die bestmögliche Hilfe erwartet. Und das “System” zwingt, die Personalkosten zu reduzieren. Und wir sagen dann, wie toll es ist, dass private Organisationen den alteingesessenen die Stirn bieten. Und beim DRK, MHD, JUH etc. wird auch schon fleißig das Gehalt nach unten geschraubt. Aber nicht für die Vorstände. Aber die Hilfsfristen sollen kürzer werden. Das Personal noch mehr Verantwortung übernehmen. Wir sollten uns alle, alle in dieser Gesellschaft, schämen, dass wir so etwas zulassen!!!

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