Notarzt-Notruf für Geburtshilfe und gynäkologische Notfälle

Kiel (pm) – Als erstes Klinikum in Deutschland richtet das UKSH am Campus Kiel zum 1. März 2012 eine geburtshilflich-gynäkologische Notarzthotline ein. Die Nummer wird an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr durch die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe betreut.

Insbesondere bei geburtshilflichen, aber auch bei gynäkologischen Notfällen gibt sie den Notärzten aus den Rettungsgebieten Kiel und Rensburg-Eckernförde sowie dem Einsatzgebiet des Rettungshubschraubers Christoph 42 die Möglichkeit, sofortigen fachärztlichen Rat einer Einheit der Maximalversorgung einholen zu können.

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„Notfälle, bei denen schwangere Frauen versorgt werden müssen, sind glückicherweise sehr selten“, sagt Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Ärztlicher Leiter der Notfallmedizin an der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Campus Kiel. „Dies ist aber auch der Grund, weshalb Notärzte trotz ihrer sehr hohen Qualifikation meist relativ wenig Erfahrung und Routine mit diesen Situationen haben“, so Dr. Gräsner.

Um die gute notärztliche Versorgung im Land weiter zu verbessern, haben die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin in Zusammenarbeit mit Notfallmedizinern das deutschlandweit einzigartige Pilotprojekt entwickelt. „Insbesondere in der Schwangerenversorgung kann es zu seltenen, nicht trainierbaren Notfällen kommen“, sagt Prof. Dr. Alexander Strauss, Leitender Oberarzt an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Zudem seien diese Situationen für die Notärzte eine besondere Herausforderung, da es immer um mindestens zwei Personen gehe.

Die Notfallhotline ist rund um die Uhr für die Notärzte mit ihrem Diensthandy direkt vom Einsatzort zu erreichen. Im Falle eines Anrufs wird der Notarzt sofort mit dem diensthabenden Oberarzt verbunden. „Wie ein Tower an einem Flughafen geben wir den Notärzten die Möglichkeit, in Sekundenschnelle im Rahmen eines standardisierten Verfahrens fachärztliche Unterstützung einzuholen, um die Lage für einen weiteren Transport der Patientin zu stabilisieren.“ So werde die Handlungssicherheit der Notärzte auch in schwierigen Situationen zum Wohle der Patientinnen weiter verbessert.

„Mit der Einrichtung des geburtshilflich-gynäkologischen Notfalltelefons werden wir unserer Verantwortung als einziger Maximalversorger in Schleswig-Holstein gerecht“, sagt Prof. Dr. Walter Jonat. Auch wenn die potentiellen Fallzahlen gering seien, so der Klinikdirektor, rechtfertige jede erfolgreiche telefonische Unterstützung den Aufwand der 24-Stunden-Hotline.

Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Kiel und die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Standort Lübeck nehmen als einzige in Schleswig-Holstein die Aufgaben der Maximalversorgung auf dem Gebiet der Frauenheilkunde wahr.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Tolle Sache für zu schlecht ausgebildete Notärzte, oder!?
    Für was brauchen wir überhaupt noch Notärzte? Telefonieren und sich den Telefonjoker holen….

    Traurig

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  2. ResQ – Was für ein wenig fachlich nachvollziehbarer Kommentar. Das ist wirklich traurig.

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  3. @ResQ: Auch ein Notarzt KANN nicht auf alles vorbereitet sein. Nicht ohne Grund holen sich auch in der Klinik die Weiterbildungsassistenten einen Oberarzt dazu, wenn es komplizierter wird. Und das sind Ärzte die seit Jahren in dem Fachgebiet arbeiten. Wie soll ein Notarzt das also können, wenn er nicht zufällig Facharzt für das jeweilige Fachgebiet ist?

    Insofern: Daumen hoch, super Idee, die hoffentlich Schule macht!

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  4. Solange es nicht als Argument für die Schließung von Geburtenstation genutzt werden soll, eine schöne Sache. Die Angst nach zehn Schließungen aber bleibt. Eine flächendeckende Versorgung mit Geburtshilfe kann und darf dies nicht ersetzen. Sonst werden die seltenen Notfälle zum Alltagsgeschäft.

    Bestes Beispiel ist Ostholstein, wird Oldenburg geschlossen, sind die Schwangeren bis zu 80 Kilometer von der Versorgung abgeschnitten. Ein geschulter Rettungssanitäter und der Notarzt mit dem Telefon in der Hand sind kein Ersatz für eine Geburtenabteilung mit Hebamme und Facharzt. Wir werden immer häufiger Haus- und Transportgeburten erleben. Können Rettungsdienstler erkennen, wenn eine Nabelschnur um den Hals des Kindes liegt? Das wäre ja zunächst einmal die Voraussetzung, um sich Hilfe zu holen. Da wird es dann schon schwieriger.

    Als Ergänzung zur flächendeckenden Wohnortnahen Versorgung eine tolle Sache, als Ersatz – nein danke!

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