Neues Reformkonzept für Notfallversorgung

(Bild: (Symbol) Markus Brändli)Berlin (rd_de) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat am vergangenen Montag (13.02.2023) ein neues Reformkonzept für die Notfallversorgung in Deutschland vorgestellt. Dafür sollen unter anderem integrierte Leitstellen (ILS) aufgebaut bzw. angepasst werden.

Es komme darauf an, dass die Notfall- und Akutversorgung rund um die Uhr in der Lage sei, Hilfesuchende unmittelbar und zielgerichtet zur richtigen Versorgung zu steuern, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Eine Regierungskommission hat hierzu eine Stellungnahme unter dem Titel „Reform der Notfall- und Akutversorgung in Deutschland – Integrierte Notfallzentren und Integrierte Leitstellen“ abgegeben.

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Die Kommission schlägt unter anderem vor, dass sich Hilfesuchende an eine integrierte Leitstelle wenden sollen. Dort erfolgt eine telefonische oder telemedizinische Ersteinschätzung, bevor der oder die Anrufende der am besten geeigneten Notfallstruktur (zum Beispiel Rettungsdienst oder KV-Arzt) zugewiesen wird. Durch eine gesicherte Erreichbarkeit rund um die Uhr, gute medizinische Beratung, telemedizinische ärztliche Hilfe sowie verbindliche Terminvermittlung sollen Hilfesuchende bei einem Notfall davon abgehalten werden, spontan andere Anlaufstellen zu kontaktieren. In den ILS würden nach Vorstellung der Kommission medizinisch qualifizierte Fachkräfte die Anfragen entgegennehmen. Diese würden dann einer standardisierten, wissenschaftlich validierten, softwaregestützten und qualitätsgesicherten Ersteinschätzung unterzogen. Ziel sei es, auf diese Weise eine Über- oder Unterversorgung mit freien Kapazitäten zum Beispiel in Kliniken und im Rettungsdienst zu verhindern.

Die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) begrüßt die Vorschläge der Bundesregierung. „Werden die Empfehlungen umgesetzt, kann sich die Notfallversorgung entscheidend verbessern“, zeigt sich DGINA-Präsident Martin Pin überzeugt. Die geplanten ILS könnten eine sichere und attraktive erste Anlaufstelle im medizinischen Notfall werden.

Das grundlegende Vorhaben, die Notfallversorgung in Deutschland zu reformieren, begrüßen die Johanniter. Während einige der im Regierungskonzept vorgestellten Maßnahmen in die richtige Richtung gingen, müsse an anderen Stellen aus Sicht der Johanniter noch nachgebessert werden.

„Der Rettungsdienst, die Notaufnahmen und der kassenärztliche Bereitschaftsdienst müssen in Zukunft besser aufeinander abgestimmt werden. Das vorliegende Reformpapier thematisiert jedoch lediglich die Steuerung der Hilfesuchenden unmittelbar nachdem sie eine Notrufnummer gewählt haben. Dabei bleibt die Frage, wie der Rettungsdienst als Ganzes künftig ausgestaltet werden soll, noch offen“, kritisiert Kevin Grigorian, Leiter des Geschäftsbereichs Rettung & Medizinische Dienste bei den Johannitern.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. ILS gibt es in Hessen Landesweit seit Jahren schon

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  2. Ja ILS im Sinne von Feuerwehr und Rettungsdienst integrierte Leitstellen, der Beitrag redet aber von einer neuen Leitstellenstruktur, die auch noch weitere Systeme verbindet und integriert. Die jetzigen ILS sind hier nicht gemeint.

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