Malteser: Pflichtdienst findet gesellschaftliche Zustimmung

(Bild: FUENF6 Photographie/Malteser)Berlin/Köln (rd_de/MHD) – Aus Kreisen der SPD-Fraktion im Bundestag sind am Freitag (21.07.2023) Stimmen lautgeworden, die einen sozialen Pflichtdienst fordern. Die Rede ist von mindestens drei Monaten Dauer. Vorangegangene Vorschläge dieser Art führten regelmäßig zu Kritik und Ablehnung, unter anderem der Koalitionspartner.

„Nur drei Monate lassen sich für viele Anlaufstationen eines Pflichtjahrs schwer realisieren, denn zunächst müssen die Frauen und Männer notwendige Qualifikationen für eine hilfreiche Tätigkeit erwerben“, sagt Albrecht Prinz von Croy, Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes. Aber der Vorschlag der SPD sei ein guter Einstieg.

Anzeige

„Für den Bevölkerungsschutz haben wir Malteser bereits ein Modell entwickelt, das eine viermonatige Einführung und Qualifizierung vorsieht. Wer diese durchlaufen hat, kann sich anschließend für eine freiwillige Bereitschaftsdienstzeit von vier Jahren entscheiden, in der gelegentlich an den Abenden oder an den Wochenenden die erworbene Qualifikation weiter trainiert wird“, so Albrecht Prinz von Croy. „Diese jungen Menschen können dann im Falle einer Alarmierung bei einer Katastrophe … qualifiziert mithelfen. Sowohl für die jungen Menschen als auch die Gesellschaft schaffen wir damit einen sinnvollen und greifbaren Mehrwert.“

Erste Ende Juni 2023 hatte die Organisation Ergebnisse einer YouGov-Umfrage veröffentlicht, die im Auftrag der Malteser stattfand. Demnach sieht die Mehrheit der Bevölkerung in der Einführung eines Gesellschaftsdienstes einen Nutzen für den Einzelnen und die Gesellschaft. Auch 45 Prozent der 18 bis 24-Jährigen, also diejenigen, die eine solche Regelung betreffen würde, sprachen sich eher für ein Dienstjahr an der Gesellschaft nach der Schulzeit aus, etwas mehr als die Hälfte sind es bei den 25 bis 34-Jährigen, 59 Prozent bei den 35- bis 54-Jährigen. Bei den über 55-Jährigen liegt die Zustimmung sogar bei 73 Prozent.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Was spricht eigentlich gegen einen Pflichtdienst (min. 12 Monate?) für alle (jungen Frauen und Männer), welcher dann wie früher für Zivildienstleistende monatlich vom Staat bezahlt wird.
    Es hat noch keinem geschadet sich außerhalb seiner Blase bzw. Wolke-7 mal mit anderen Themenschwerpunkten (RD/KatS, Umweltschutz, Seniorenhilfe, etc.) zu beschäftigen. Nicht als Hilfswillige oder Planstellenersatz, sondern aufgrund eigener Entscheidung sich inerhalb von sechs Monaten (nach zentraler Aufforderung z.B. noch in der Schulzeit zugestelt) eine Platz suchen zu müssen.
    Es hilft möglicherweise einerseits Entscheidungen für persönliche Scherpunkte im weiteren Leben zu festigen; und sorgt andererseits zum letzten Mal dafür (für die allermeisten außerhalb der Fahrschule) sich mit anderen, völlig fremden Kontaktpersonen auseinanderzusetzen. Bevor faktischt der Rückzug ins Individuelle oder Virtuelle angetreten wird.
    Wie soll eine bürgerliche Gemeinschaft “überleben” wenn nur noch eine Minderheit sich persönlich engagiert oder außerhalb seiner Komfortzone einsetzt; bzw. sich umfangreicher mit Aspekten eines repektvollen Zusammenlebens beschäftigt. Es trainiert zudem den Blich für andere Auffassungen oder Standpunkte und vermittelt ggf. an konkret “erlebten” Beispielen (innerhalb der Pflichttätigkeit) wie schwer es ist für Veränderungen zu sorgen, ja überhaupt erstmals ein gemeinsames Verständnis für zu jedwede zu bewältigende Herausforderungen zu entwickeln.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert