Landkreis Wittenberg startet Projekt „Gemeinde-Notfallsanitäter“

(Bild: (Symbol) Lars Schmitz-Eggen)Wittenberg (pm) – Der Landkreis Wittenberg geht ab Juli dieses Jahres neue Wege, um den Rettungsdienst im ländlichen Raum effektiver zu machen. Geplant ist ein zweijähriges Projekt mit Gemeinde-Notfallsanitätern.

An der Rettungswache in Gräfenhainichen wird ab Sommer 2023 ein zusätzlicher Notfallsanitäter bzw. eine -sanitäterin im 12-Stunden-Schichtdienst einsatzbereit sein. Er oder sie rückt zwischen 7 und 19 Uhr bei Notrufen aus, die nicht klar erkennen lassen, ob tatsächlich ein Transport ins Krankenhaus erforderlich ist. Bislang werden an der Wache in Gräfenhainichen ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug vorgehalten.

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„Zusammen mit der Innenministerin haben wir es geschafft, im Landkreis Wittenberg ein Modellprojekt zu installieren. Damit sollen im Bereich der Rettungswache Gräfenhainichen Erfahrungen gesammelt werden, wie wir bei medizinischen Notfällen gezielter helfen können“, erklärt Landrat Christian Tylsch das Gemeinde-Notfallsanitäter-Konzept. „Wir haben uns für ein völlig neues Rettungsmittel entschieden, welches es so noch nicht in Sachsen-Anhalt gibt. … Mit dem Gemeinde-Notfallsanitäter haben wir das richtige Mittel in der Hand, um die hohe Qualität zu halten und sogar noch zu erhöhen und gleichzeitig dabei noch Kosten zu vermeiden. Wenn sich das bewährt, werden wir es auch in weiteren Bereichen des Landkreises einführen“, so der Verwaltungschef.

Gemeinde-Notfallsanitäter und -sanitäterinnen verfügen über mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im Regelrettungsdienst sowie über 160 Stunden Zusatzausbildung. Sie rücken mit einem speziellen Fahrzeug aus, vergleichbar einem Notarzteinsatzfahrzeug. Vor Ort können sie weitgehend dieselbe Versorgung wie die Besatzung eines Rettungswagens durchführen. Ob die Spezialisten alarmiert werden, entscheidet die Integrierte Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst, bei der alle Notrufe eingehen.

„Ich bin froh und dankbar, dass das Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt in gleicher Weise bereit ist, neue und auch mal unkonventionelle Wege zu gehen, so wie wir“, lobt Landrat Christian Tylsch. „Die rettungsdienstliche Versorgung in Flächenlandkreisen ist immer eine große Herausforderung, und wir glauben, mit dem Gemeinde-Notfallsanitäter den entscheidenden Lückenschluss zu schaffen“, erläutert Tylsch.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Herzliche Gratulation zu diesem Schritt! Wir wünschen Euch gutes Gelingen dieses Projektes! Bei uns im Kanton Wallis (Schweiz) herrscht im Moment ein ähnlicher Zustand. Volle Notfallaufnahmen , überlastetes Rettungs und Spitalpersonal mangelhafter rückläufiger Rettungsdienst,man glaubt es kaum! Als Lösungsweg haben wir ein Projekt mit Rapid Responder ( ausgebildeter Rettungssanitäter mit Ersteinsatzfahrzeug) ausprobiert. Dies kommt Eurem Projekt sehr ähnlich und es hat von meiner Sicht aus sehr gut funktioniert. Rasche und professionelle Hilfe ist Grundlage einer jeden funktionierenden Gemeinschaft besonders in Ländlichen Gegenden. Liebe Grüsse Angelo Zeiter Präsident Interessengemeinschaft Ambulanz Goms

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