Fahrzeugbau: Konkurrenz aus Polen

Bundeswehr ITW (Foto: AMZ)Bremen (rd.de) – Ausländische Ausbauhersteller von Rettungsfahrzeugen haben bisher in Deutschland keine nennenswerten Marktanteile ergattern können. Doch die Präsenz internationaler Anbieter auf der RETTmobil zeigt anscheinend Wirkung: Die Bundeswehr zum Beispiel bestellte jüngst zivile Rettungsfahrzeuge in Polen. Künftig müssen sich die deutschen Hersteller von Kranken- und Rettungsfahrzeugen offenbar auf Konkurrenz aus dem Ausland einstellen.

Noch sind sie Exoten und Ausnahmen – die Rettungsfahrzeuge ausländischer Ausbauer in Deutschland. Da ist es kein Wunder, wenn deutsche Rettungsdienstler mit der Firma AMZ aus Kutno in Polen wenig anfangen können.

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Die Bundeswehr schrieb zivile Rettungsfahrzeuge aus. Es sind jene Rettungs- und Notarztwagen, die im Rettungsdienst der Städte Berlin, Hamburg, Koblenz und Ulm zum Einsatz kommen. Den Zuschlag erhielten die Sonderfahrzeugbauer der Firma AMZ aus dem polnischen Kutno, einer Kreisstadt, ziemlich genau im Zentrum Polens an der Europastraße 30.

1999 gegründet, befasst man sich im Schwerpunkt mit dem Ausbau militärischer Sonderfahrzeuge. Der Bundeswehr ist der Lieferant aus Polen im Bereich der Wehrbeschaffung durchaus bekannt. Neben den Militärfahrzeugen baut AMZ aber auch Kranken- und Rettungsfahrzeuge aus. In den drei Produktionshallen mit einer Fläche von 13.000 Quadratmetern fertigte das Unternehmen mit 394 Fachkräften in 2009 immerhin 940 Fahrzeuge. Die Kranken- und Rettungsfahrzeuge machen dabei über 30 Prozent des Produktionsvolumens aus.

AMZ-Exportspezialistin Hanna Bazylewicz erklärt, man habe bereits 2007 erste Rettungsfahrzeuge an private Organisationen nach Deutschland geliefert. Nun freut man sich über die gewonnene Bundeswehrausschreibung. AMZ liefert insgesamt 20 Fahrzeuge an die Bundeswehr aus – darunter NEF, RTW und ITW.

„Wir sind am deutschen Markt sehr interessiert“, bestätigt Frau Bazylewicz. Man habe sich auch bereits auf einige deutsche Ausschreibungen beworben, die Ergebnisse lägen aber noch nicht vor. Zudem versucht man ein Servicenetz in Deutschland aufzubauen. Hanna Bazylewicz ist überzeugt: „Wir liefern hohe Qualität zu vernünftigen Preisen.“ Bei AMZ ist man somit optimistisch, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.

Manfred Hommel, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Hersteller von Kranken- und Rettungsfahrzeugen (IKR), die auch die RETTmobil-Messe in Fulda ausrichtet, gibt sich in einem Gespräch mit www.rettungsdienst.de gelassen: „Die RETTmobil ist eine internationale Plattform.“ Es läge demnach in der Natur der Sache, dass auch ausländische Aussteller Kunden in Deutschland finden würden.

Die Versuche ausländischer Mitbewerber, sich ein Stück vom deutschen Markt zu sichern, werden von den hiesigen Fahrzeugausbauern ernst genommen: „Der Trend geht klar hin zu Ausschreibungen“, weiß Martin Richter, Leiter Vertrieb Innendienst bei der Wietmascher Ambulanz und Sonderfahrzeugbau GmbH. „Wenn da der Preis mit 80 Prozent gewichtet wird, bekommen wir natürlich Probleme.“ Richter weist darauf hin, dass deutsche Fahrzeugausbauer wie WAS einen erheblichen Entwicklungs- und Prüfungsaufwand betreiben. Hierunter fallen auch Crashtests, um die Einhaltung der Normen zu dokumentieren.

Die Firma AMZ bietet ihre Fahrzeuge konform zur DIN EN 1789:2007 an, die Sicherheitsversuche an Aufbauten Rückhaltesystemen und Einbauten beinhaltet. Ferner unterliegt die Fertigung im polnischen Kutno dem Qualitätsmanagement nach ISO 9001, man erfüllt zusätzlich den NATO-Qualitätsstandard AQAP 110:2003 und die Auflagen des Umweltmanagements gemäß EN 14001:2004. Formal werden somit auch alle qualitativen Ausschreibungskriterien erfüllt. Das Fazit kann nur lauten: Bei Ausschreibungen müssen sich die deutschen Anbieter auf neue Konkurrenz einstellen.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,
    Ich möchte 160 Stocke Sprinter 316CDI als Ambulanz bei Ihnen bestellen.mfg

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