DRF-Hubschrauber stürzt über Ostsee ab

Güttin (DRF/DGzRS) – Gegen 18:40 Uhr ist am Freitagabend (28.02.2014) ein Hubschrauber der DRF Luftrettung östlich von Darßer Ort während eines Übungsflugs abgestürzt.

Es handelt sich um den am Flugplatz Güttin stationierten Hubschrauber, der für die Offshore-Werksrettung in der Ostsee zuständig ist. Der Hubschrauber war im Anflug auf einen Seenotkreuzer der DGzRS, auf dem der Notarzt mit einer Rettungswinde abgeseilt werden sollte.

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Der Hubschrauber stürzte aus bisher ungeklärter Ursache in Sichtweite des Seenotkreuzers, ca. 2 km vom Land entfernt in die Ostsee. An Bord waren vier Besatzungsmitglieder. Notarzt, Rettungsassistent sowie einer der beiden Piloten kamen ums Leben. Der zweite Pilot überlebte den Absturz. Beide Piloten wurden wenige Minuten nach dem Unglück vom Seenotkreuzer „Theo Fischer“ aufgenommen. Einer der Piloten starb in der Nacht in einem Krankenhaus.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) teilte mit, dass der Hubschrauber unmittelbar zuvor eine Windenübung mit der „Theo Fischer“ durchgeführt hatte. Während des Weiterfluges sei er dann noch in Sichtweite des Seenotkreuzers ins Meer gestürzt.

Da es sich um einen Luftnotfall handelte, wurde die Suche vom RCC Glücksburg der Deutschen Marine koordiniert. Weil zunächst der Notarzt und Rettungsassistent als vermisst galten, waren vor Ort mehrere Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote der DGzRS sowie zahlreiche weitere Schiffe, unter anderem der Bundespolizei und der Wasserschutzpolizei, im Einsatz. Auch ein SAR-Hubschrauber der Marine und ein dänischer Hubschrauber beteiligten sich an der Suche. Feuerwehrtaucher wurden vom SAR-Hubschrauber zum Seenotkreuzer „Theo Fischer“ gebracht, um das Taucher-Team zur Absturzstelle zu bringen. Im Laufe der Nacht wurden die beiden vermissten Einsatzkräfte tot aus der Ostsee geborgen.

Alle vier Besatzungsmitglieder der DRF Luftrettung waren nach Auskunft der Organisation sehr erfahren. Es habe sich um eine Routineübung gehandelt, teilte die DRF Luftrettung mit. Die Maschine war erst am 1. Oktober 2013 am Flugplatz Güttin stationiert worden.

(Foto: DRF Luftrettung)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. R I P Im Gedenken an die drei Crewmitglieder von Christoph Offshore-2 (DRF) die gestern bei dem Absturz ihres RTH, während einer Übung über der Ostsee ihr Leben verloren haben. Mein tief empfundenes Mitgefühl für die Hinterbliebenen und Kollegen.

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  2. sehr , sehr traurig! RIP und Anteilnahme allen Angehörigen.

    Wenn die Luftrettung weiter ausgebaut wird, wird es einfach auch mehr Flugunfälle geben. Darüber muss man sich dann auch bewusst sein. Das Risiko steigt erheblich an.

    Da werden die Forderungen des ADAC nach Nachtflugerweiterung auf breiter Basis und PrimeAir, die die Lzftrettung 2030 als Standard sehen, in ein anderes Licht getaucht.

    Man sollte über die Risiken sehr viel breiter und offener diskutieren als einfach nur noch mehr Luftrettung zu fordern.

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  3. Der 28. Februar 2014 wird in die Geschichte der (DRF) Luftrettung als ein ganz taruriger eingehen. Denn an jenem “Schwarzen Freitag”, an dem drei Besatzungsmitgliedér eines Offshore-Rettungshubschraubers ihr Leben ließen, berichteten die “Stuttgarter Nachrichten” auch über die finanziellen Schwierigkeiten der DRF Luftrettung:

    vgl. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.filderstadt-luftretter-setzen-rotstift-an.60df84a8-6094-42da-aca1-fe06660741df.html vom 28.02.2014 – 7:00 Uhr

    Der äußerst gut recherchierte Beitrag von Jürgen Bock macht eindrucksvoll deutlich, dass das Grundübel der Luftrettung darin liegt, dass die Einnahmen nicht (mehr) bekömmlich sind (vielleicht waren sie es ja nie!?) – und man deshalb dazu gezwungen ist, lukrativere Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Offshore-Rettung als Werkrettungsdienst, auszuüben

    Schuld an der Misere haben zuvörderst die KRAnKEn-Kassen, die seit Jahren die Entgelte nicht nur im bodengebundenen Rettungsdienst (Notfallrettung UND Krankentransport) drücken, sondern auch und gerade in der Luftrettung. Dort werden keine Vorhaltekosten bezahlt, sondern Flugminuten pauschaliert bezahlt. Das führt dazu, dass die Leistungserbringer fliegen, was geht – nur um kostendeckend zu fliegen! Ein IRRSINN ohnegleichen, wie ich meine!

    Hier sind die Gesetzgeber im Bund und insbesondere in den Bundesländern gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine sichere Zukunft des Rettungsdienstes, boden- wie luftgebunden, ermöglichen. Nicht alles, was technisch möglich ist, sollte dabei im Vordergrund stehen, sondern alles, was (notfall-)medizinisch notwendig ist!

    Der flächendeckende 24-Stunden-Betrieb von Luftrettungsmitteln, der Einsatz von so genannten All-Weather-Helicopter und insbesondere der Ersatz bodengebundener Rettungsmittel durch Luftrettungsmittel scheinen mir da nicht der richtige Weg zu sein…

    Jetzt muss Alles (wieder) auf den Prüfstand gestellt werden!.

    Herzliche Grüße aus dem Westen

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  4. Sind tatsächlich die Krankenkassen schuld wenn Leistungserbringer für Gelder arbeiten die nicht kostendeckend sind? Kann man das mangeldes Verhandlungsgeschick der Leistungserbringer und fehlende gesetzliche Grundlangen wirklich den Krankenkassen anlasten?

    Aufgabe der Krankenkasse ist neben der Sicherstellung einer leistungsgerechten Versorgung nicht zuletzt der sparsame Umgang mit Beitragsgeldern.

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  5. @Joe: Sie haben offensichtlich noch nie an Gesprächen mit Vertretern der KRAnKEn-Kassen teilgenommen – sei es bei Budgetverhandlungen oder bei Sitzungen der Bereichsausschüsse Rettungsdienst, oder?

    Ärgerliche Grüße aus dem Südwesten

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  6. Och Jörn, persönlich werden, wenn die Argumente ausgehen? Das können Sie doch bestimmt besser?!

    Ich sehe keinerlei Grund meine fachliche Qualifikation hier darzulegen um meine Aussagen zu untermauern.

    Verwunderte Grüße aus dem Ländle!

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  7. @Joe: Welche Gegenargumente haben Sie denn genannt? Da müssten Sie schon richtig nachlegen – wenn Sie es denn können…

    Bislang haben Sie nämlich nur eine Behauptung aufgestellt, nämlich die, dass “nicht zuletzt der sparsame Umgang mit Beitragsgeldern” zu den Aufgaben der KRAnKEN-Kassen gehöre. Angesichts der Unsummen, die die Kostenträger als Treuhänder unserer Versichertengelder für eigene Luxusbauten und Wellness-Programme, für die Pharmaindustrie und molochartige Krankenhauskonzerne ausgeben, bleibe ich dabei: Die KRAKEN suchen sich das schwächste Glied in der Kette aus, und das sind offensichtlich die (privaten wie öffentlichen) Rettungsdienst- und Krankentransport-Unternehmen im “Ländle”, die – ich gestehe es gerne – durch eigene Ungeschicklichkeit und Unfähigkeit, aber auch durch fehlende politische Rahmenbedingungen (insoweit komme ich Ihnen gerne entgegen!) für Entgelte fahren, über die kommunale Rettungsdienste im Norden unserer Republik nur milde lächeln (können).

    Übrigens habe ich bei meiner Kritik das Wörtchen “zuvörderst” genannt, falls Ihnen dies entgangen sein soll.

    @all: SORRY, dass “Joe” und ich diese Diskussionen gerade hier führen. Aber leider berichtet die Retterszene viel zu selten über die organisatorischen Missstände im Rettungswesen.Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der im Dienst verstorbenen Besatzungsmitglieder des Offshore-Hubschraubers “Air Ambulance 02” sowie dem überlebenden Co-Piloten.

    Sonnige Grüße aus dem Südwesten

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  8. @ Joe. Normalerweise beteilige ich mich nich an solchen Diskussioenen, aber hier muss ich mich einfach mal Jörn anschließen. Es gibt bundesweit genügend Beispiele über den Verhandlungsdruck den die Kassen aufbauen. Es geht hier schon lange nicht mehr um den Patienten sondern vielmehr nur um Einsparungen.
    Stichworte: Liegemietwagen, Kürzungen, Bereichspläne, etc….

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  9. Jörn Sie wissen genauso gut wie ich, daß wir hier beide nur Behauptungen aufstellen können ohne echte Beweise liefern zu können. Gerade, da ich weiß, daß Sie Jörn (wenn Sie der sind, den ich meine) Einblick haben/hatten wie hier gearbeitet wird kann ich Ihre Argumentation nicht nachvollziehen. Wenn wir uns einmal persönlich begegnen sollten werde ich mich gerne outen. Hier bin ich jedoch nicht dazu bereit. Öffentlich zugängliche Belege sind mir im Ländle nicht bekannt.

    Unbestritten dürfte jedoch sein, daß den geschulten (gut ausgebildeten) Verhandlungsführern der Krankenkassen auf Seiten der Leistungserbringer, im Rettungsdienst, genauso wie im Bereich Altenpflege und Behindertenarbeit, im Regelfall Verhandlungspartner/Geschäftsführer gegenüberstehen die eine solche Position außerhalb dieser Organisationen mangels geeigneter Qualifikation niemals ausüben würden.

    Dort wo in den Bereichsausschüssen gut ausgebildete Führungskräfte der HiOrg mitwirken werden erstaunlicherweise oft (aber noch immer viel zu selten) gute Ergebnisse z.B. bei der Neubeschaffung von Einsatzfahrzeugen erzielt ohne, daß diese zu weit überwiegendem Teil durch Mitgliedbeiträge finanziert werden müssen.

    Warum kämpfen die HiOrg nicht schon seit langem für bessere gesetzliche Rahmenbedingungen anstatt ihre Leistungen mehr oder weniger stark mit Mitgliedsbeiträgen zu subventionieren? Sollen mit dieser Methode etwa Leistungserbringer die dies nicht können abgehalten werden? Wer jetzt den Kassen allein den schwarzen Peter zuschiebt macht es sich viel zu einfach. An den Mißständen innerhalb der HiOrg die es trotz (oder eher wegen?) ihrer vielfältigen Verflechtungen mit der Politik nicht schaffen für bessere gesetzliche Rahembedingungen zu sorgen tragen die Kassen wahrlich keine Schuld.

    Warum geben denn die Kassen, im Verhältnis mehr Geld für die Krankenhausbehandlung aus? Doch nur, weil seitens der Kliniken wesentlich besser/härter verhandelt wird? Geschenke verteilen die Kassen nicht.

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