Corona treibt Notruf-Zahlen in die Höhe

(Bild: Markus Brändli)Berlin (BAND) – Die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) bittet darum, sorgfältiger mit dem Notruf 112 zu verfahren. Aufgrund der aktuellen Corona-Krise sei die Zahl von Notrufen gestiegen, ohne dass in vielen Fällen tatsächlich ein Notfall vorgelegen hätte.

„Leider müssen wir nach wie vor feststellen, dass viele Menschen trotz aller Warnungen und der Einleitung von drastischen, das Gemeinschaftsleben beschneidenden Maßnahmen nach wie vor ungestört ihren mannigfaltigen Freizeitaktivitäten nachgehen und dabei auch größere Menschenansammlungen nicht vermeiden“, teilte die BAND am Donnerstag (19.03.2020) mit. Dieses Verhalten gefährde in der momentanen Situation nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gesundheit aller anderen Bürgerinnen und Bürger und insbesondere des medizinischen Fachpersonals.

Anzeige

Aktuell baue die Politik auf Empfehlungen für das Verhalten im öffentlichen Raum, deren Effekt auf die Infektionshäufigkeit noch nicht als sicher bewertet werden könne. „Aus Sicht der Notärzte unterstützen wir Überlegungen, das Kontaktrisiko durch weitergehende kontrollierende Maßnahmen bis hin zu Ausgangssperren zu senken, wenn ansonsten die drohende Infektionsrate nicht herabgesetzt werden kann“, schreibt die BAND. Diese Entscheidungen müssten rasch getroffen werden.

Lebensrettende Ressource Rettungsdienst nicht unnötig überfordern

Einsatzkräfte des Rettungsdienstes würden weiteren unnötigen Gefahren durch fehlende oder unrichtige Angaben bei der Nutzung des Notrufes 112 ausgesetzt. Zum Schutz der Einsatzkräfte, zur Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit des Notarzt- und Rettungsdienstes fordere die Vereinigung alle Anrufer des Notrufes 112 auf, konkrete, vollständige und wahre Angaben zu Symptomen, Aufenthalten in Risikogebieten sowie zu stattgehabten Kontakten mit Erkrankten zu machen. „Weisen Sie schon im Notruf bei der 112 auf Symptome und einen möglichen Zusammenhang zu COVID-19 hin, damit Rettungsdienstfachpersonal und Notärzte sich schon vor einem Patientenkontakt ausreichend schützen können“, bittet die BAND. „Nur so kann eine adäquate Versorgung des einzelnen Notfallpatienten erfolgen und Personal und Fahrzeuge danach auch für weitere dringende Notfälle einsatzbereit bleiben.“

Der Rettungsdienst werde sich strikt an die täglich aktualisierten Empfehlungen des RKI halten müssen, um unnötige Transporte zu vermeiden. „Wir appellieren an die Bevölkerung: Unterstützen Sie das gesamte Gesundheitswesen dabei, dass es nicht zur Überlastung und zum Kollaps kommen muss, und helfen Sie in Ihrem eigenen Interesse, die lebensrettende Ressource Rettungsdienst nicht unnötig zu überfordern! Bleiben Sie zu Hause und kümmern Sie sich auch um ältere und hilfsbedürftige Mitmenschen“, appelliert die BAND.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Wenn Rettungskräfte die allgemeinen Schutzmaßnahmen zur Infektionsverhütung einhalten , warum sollten sie sich jetzt mit dem hervorgehobenem Virus besonders anstecken? Es ist immer noch Erkältungs-u.Grippezeit,wie jedes Jahr, also müßten RK sich ohnehin schützen.
    Zum Notruf habe ich leider in meiner Region mehrmals erleben müssen( auch schon vor COVID-19), daß Disponentinnen die “5W “ignorierten , rechthaberisch Schulmeistern , unbegründet rigide Maßregelten und sogar über einen möglichen Einsatz disskutieren bzw. ihn ausreden wollten , nach dem Motto” Ist doch gar nicht so schlimm,die armen Rettungskräfte brauchen auch ihre Pausen”. Da ich Krankenpflege lernte sowie Sani u. Rettungstaucher mit 40 Jahren Einsatzerfahrung bin , platzt mir bei sowas der “Kragen” und ich frage mich , aus welcher Branche diese Leute kommen und wie sie ausgebildet werden. Die Zeiten , in denen Leitstellendisponenten/-Innen aus dem aktiven Rettungsdienst kamen , scheinen, zumindest in meinem Kreis ,vorbei zu sein.

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar zu ThomasSebastian

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert