50 Jahre Björn-Steiger-Stiftung – Festakt in Winnenden

(Bild: Hans-Martin Fischer/BSS)Winnenden (BSS) – Die Björn-Steiger-Stiftung feierte am Sonntag (07.07.2019) im Rahmen eines Festakts den 50. Jahrestag ihrer Gründung. Festredner der Veranstaltung im Winnender Kärcher Auditorium war Dr. Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestags.

„Sie haben die Notfallrettung in Deutschland revolutioniert“, wandte sich Dr. Schäuble in seiner Rede an die anwesenden Stiftungsgründer Ute und Siegfried Steiger und würdigte deren jahrzehntelanges Engagement. Bürgerschaftliches Engagement entstehe, wenn Missstände entdeckt würden, die der Staat nicht beheben könne. Dann seien engagierte Bürgerinnen und Bürger gefragt, die Lage zu verbessern. Ute und Siegfried Steiger hätten dies durch Gründung der Björn-Steiger-Stiftung im Bereich des Rettungswesens gemacht.

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Der achtjährige Björn Steiger wurde am 3. Mai 1969 auf dem Heimweg vom Schwimmbad in Winnenden von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde, bis ein Krankenwagen kam. Björn starb beim Transport ins Krankenhaus an einem Schock. Am 7. Juli 1969 gründeten seine Eltern Ute und Siegfried Steiger zusammen mit sieben Freunden die Björn-Steiger-Stiftung. Ziel war es, die Notfallhilfe zu verbessern. Bundesweite Notrufnummern 110/112, Notruftelefone am Straßenrand, BOS-Sprechfunk im Rettungsdienst, 24-Stunden-Notarztsystem, Luftrettung stieß die Stiftung an.

Moderiert wurde der Festakt von Dunja Hayali und Jörg Thadeusz. Neben Dr. Schäuble sprachen unter anderem Dr. Susanne Eisenmann, Kultusministerin Baden-Württembergs, und Professor Jürgen Gramke, Vorsitzender des Präsidialrats der Björn-Steiger-Stiftung. Professor Gramke stellte in seiner Rede den persönlichen Einsatz des Ehepaars Steiger heraus, das in der Vergangenheit unter anderem Hypotheken aufgenommen und das private Wohnhaus verpfändet hatte, um wichtige Anschaffungen im Rettungsdienst auf den Weg zu bringen.

Beim Festakt standen auch die aktuellen Projekte der Björn-Steiger-Stiftung im Fokus, darunter der Baby-Notarztwagen „Felix“, das Auslandsengagement der Stiftung in Sri Lanka und Karibik-Staaten, der Kampf gegen den Herztod und die Initiative „Mobile Retter“, die seit Februar 2019 ebenfalls ein Projekt der Björn-Steiger-Stiftung ist.

Auf dem Festakt verlieh die Björn-Steiger-Stiftung auch ihren Lebensretter-Preis. Geehrt wurden Personen, die sich um die Lebensrettung verdient gemacht haben. Professor Gramke vergab die Auszeichnung an die Hildesheimerin Simone Simchen, Alexandra Lenk-Schiede aus Erfurt und Tobias Gehrlein aus Germersheim.

Simone Simchen verlor im Sommer 2018 ihren Mann durch plötzlichen Herztod und sammelte anschließend Spenden, damit die Björn-Steiger-Stiftung am Unglücksort Laien-Defibrillatoren anbringen konnte. Alexandra Lenk-Schiede rettete als Kassenteamleiterin zusammen mit ihren Kolleginnen durch Herzdruckmassage und Laien-Defibrillator einem Mann das Leben. Tobias Gehrlein wurde als „Mobiler Retter“ per App alarmiert startete mit Wiederbelebung, bis der Rettungsdienst eintraf. Lenk-Schiede erhielt den Preis auch stellvertretend für ihr Team, Gehrlein stellvertretend für die ehrenamtlichen „Mobilen Retter“.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Herzlichen Glückwunsch ! Ich wünsche alles Gute. Kaum eine andere private Initiative hat für den Bereich Gefahrenabwehr so viel geleistet – toll.
    Was mich auch interessiert ist, wie es beim Projekt Reorganisation des Rettungswesens in China voran geht. Es wäre super interessant, hier regelmäßig Neues zu erfahren.

    Weiter so !

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  2. Herr Schäuble ” …wenn Missstände entdeckt würden, die der Staat nicht beheben könne….” wohl eher nicht wolle…so wie heute 50 Jahre später, der Südwesten Schlusslaterne in der Notfallrettung ist…>>”Bereichsausschuß…freiwillige Finanzierung…wer Glück hat wohnt in NRW oder Hessen…

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