Ringer-Laktat und -Acetat im Vergleich

Ringer-Acetat_580Bremen (rd_de) – Mit der Entwicklung von Ringer-Laktat konnten erhebliche Nachteile einer Kochsalzlösung (zum Beispiel NaCl 0,9%) beseitigt werden. Dennoch weist auch Ringer-Laktat einige Nachteile auf, sodass heute Ringer-Acetat empfohlen wird.

Laktat, das Salz der Milchsäure, wird in der Leber zusammen mit Kohlensäure in Hydrogenkarbonat umgewandelt. Dadurch wird eine Übersäuerung ausgeglichen. Allerdings sind für diese Umwandlung hohe Energiemengen erforderlich, was bereits einen erheblichen Nachteil der Anwendung aufzeigt: Bei diesem Energieträger handelt es sich um Adenosintriphosphat (ATP). Für dessen Bildung werden im Körper wiederum unter anderem hohe Mengen an Sauerstoff benötigt.

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Der Sauerstoffbedarf steigt bei der Transformation massiv an. Bereits 1.000 ml Ringer-Laktat führen zu einer Verdoppelung des Sauerstoffverbrauchs über mehrere Minuten. Hinzu kommt, dass die Diagnostik in der Klinik erschwert wird: Laktat wird im anaeroben Stoffwechsel gebildet! Der Laktatspiegel ist ein relevanter Laborparameter zur Ermittlung der Gewebshypoxie, welcher nach der Substitution von Ringer-Laktat nicht mehr verwertbar ist.

Es resultiert daraus, dass auch die Anwendung des recht modernen Ringer-Laktats überaus kritisch gesehen werden muss. Es bedarf einer Infusionslösung, welche die Vorteile des Ringer-Laktats beibehält, nicht jedoch deren Nachteile beinhaltet. Diese scheint mit dem Ringer-Acetat gefunden zu sein.

Ringer-Acetat ist seinem Vorgänger inhaltlich sehr ähnlich, hinzugefügt wurde Magnesiumchlorid. Das Natriumlaktat wurde durch Natriumacetat ersetzt. Hierbei handelt es sich um ein Salz der Essigsäure, welches im Körper zur Puffersubstanz Hydrogencarbonat umgewandelt wird. Anders als beim Laktat funktioniert dies mit einem geringen Energieaufwand. Die Metabolisierung erfolgt leberunabhängig und ist damit auch bei eingeschränkter Funktion dieses Organs möglich.

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(Text: Stefan Friedberg, dipl. Rettungssanitäter HF und Dozent im Rettungsdienst; Symbolfoto: Markus Brändli; 10.04.2017)

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