DLRG auf Hochwasser vorbereitet

Deichbau mit Sandsäcken (Foto. DLRG)Mannheim (DLRG) – Auch in der Metropolregion fürchteten in den letzten Tagen zahlreiche Besitzer den Einbruch der Hochwasserfluten in ihre Häuser. Welchen Aufwand es aber bedeutet, das Hab und Gut der Menschen vor dem Verlust zu retten, dass wissen vor allem die Katastrophenschutzeinsatzkräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Bezirk Mannheim e.V..

Sandsackdeiche bauen, Hochwasserdeiche vor der Durchweichung sichern oder gar betroffene Bewohner mit Lebensmitteln und medizinischer Hilfe zu versorgen, dass sind die Spezialaufgaben der DLRG in einem Hochwassereinsatz. Für die Helfer an Land oder die Einsatztaucher, die entlang des mürben Deicherdreichs Sandsäcke auftürmen oder unter Wasser Folien verlegen, ein Knochenjob.

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„Schlimmstenfalls wäre es auch unsere Aufgabe, Menschen aus den vom Hochwasser überfluteten Bereichen zu evakuieren“, erklärt Uwe Blümler, Katastrophenschutz (KatS) -Beauftragter der DLRG. Doch natürlich ist es für die Betroffenen kein leichter Schritt, ihr Hab und Gut aufzugeben, und in ein Boot zu steigen. Da fließen Tränen, der Gang ins Boot wird verweigert – manchem scheint das Materielle da näher als die Sicherheit des eigenen Lebens.

„Wenn die Leute immer wüssten, in welche risikoreichen Gelände sie ihre Häuser gebaut haben, dann wäre das Bewusstsein oft ein ganz anderes“, spricht Blümler ein immer wieder feststellbares Phänomen an. Denn nicht nur, dass der Blick auf das Wasser seit jeher Menschen anzog, hier ihre Zelte aufzuschlagen. Zwischenzeitlich sind es eben nicht nur die Anlieger an den Flüssen wie Rhein und Neckar, die von einer Überflutung ihrer Häuser bedroht sind. Starkregenereignisse führen immer wieder zu plötzlich auftretenden heftigen Wassermaßen. Diese bringen dann auch kleinere Bäche zum Überlaufen oder fluten Senken im Gelände. Auch der Rückstau in der Kanalisation kann dramatische Folgen haben. „Die Bewohner Käfertals mussten so etwas in den letzten Jahren mehrmals schmerzlich erfahren“, so der Katastrophenschützer.

Blümler selbst war bereits an der Elbe in Torgau im Jahr 2002 im Einsatz. Für den Hochwassereinsatz an der Oder im vergangenen Jahr hatte der Katastrophenschutzzug Rhein-Neckar-Mannheim, wie die Einheit aus über einem Dutzend Fahrzeugen und Booten heißt, bereits seinen Voralarm. Über 30 DLRG-Einsatzkräfte in Mannheim, Heidelberg, Leimen bis hin nach Eberbach standen für einen ersten Hilfseinsatz aus der Region in den Startlöchern. Die Wassermassen gingen jedoch zurück – der Einsatz entfiel.

Seine Erlebnisse von der Elbe gibt er gemeinsam mit anderen Kollegen immer wieder in Ausbildungen für den Katastrophenschutzeinsatz weiter. Zehn junge Wasserretter aus Mannheim und dem Umland ließen sich so zum Beispiel im vergangenen Jahr zu Katastrophenschutzhelfern weiterbilden. Für dieses Jahr ist bereits für den März eine weitere Ausbildung geplant.

„Sehr erfreulich ist für uns, dass wir für unsere Ausbildungen von verschiedenen städtischen Stellen, etwa dem Fachbereich Straßenbetrieb und Grünflächen, Unterstützung erhalten“, lobt Blümler die unkomplizierte Zusammenarbeit in Mannheim. Da werden den DLRGlern Sandsäcke und die Füllhilfen bereit gestellt, um die zehn bis fünfzehn Kilo schweren Sandsäcke zunächst kräfteschonend zu befüllen und anschließend den richtigen Aufbau eines Notdeiches zu proben.

Welche Bedeutung der Wegfall der Wehrpflicht für den Katastrophenschutzbereich der DLRG haben wird, dass lässt sich derzeit nur schwer abschätzen. Die „Bundeswehrbefreiten“, so die DLRG-interne Bezeichnung, waren stets ein kleiner aber solider Grundstock, der auf solche Einsätze vorbereitet wurde. „Auch hier müssen in Zukunft einmal mehr Ehrenamtliche in die Bresche springen“, malt der KatS-Mann eine unsichere Perspektive aus. „Hoffen wir, dass sich stets genügend Helfer für alle Fachdienste finden lassen“. (TA)

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