Facharzt im Rettungsdienst bleibt unverzichtbar

Referent Frank H. Riebandt, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Rhein-Sieg-Kreis, Dr. Peter Gretenkort, Chefarzt des Instituts für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am AKH Viersen und Leiter der Fortbildung, sowie Frank Kersbaum, Fachbereichsleiter für Feuerwehr und Zivilschutz der Stadt Viersen (von links). (Foto: Alois Müller/AKH Viersen)
Referent Frank H. Riebandt, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Rhein-Sieg-Kreis, Dr. Peter Gretenkort, Chefarzt des Instituts für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am AKH Viersen und Leiter der Fortbildung, sowie Frank Kersbaum, Fachbereichsleiter für Feuerwehr und Zivilschutz der Stadt Viersen (von links). (Foto: Alois Müller/AKH Viersen)

Viersen (pm) – Der Frage, wie die Zukunft des Rettungsdienstes aussieht, gingen jetzt rund 230 Notärzte und Rettungsassistenten aus der Region in der Feuer- und Rettungswache Viersen nach.

Das Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH), die Feuerwehr Viersen und die Arbeitsgemeinschaft Notärzte in Nordrhein-Westfalen luden zur Fortbildung ein.

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Angesichts der demografischen Entwicklung mit einer zunehmend älter werdenden und auf medizinische Hilfe angewiesenen Bevölkerung steht der Rettungsdienst vor tiefgreifenden Veränderungen.

„Der Notarzt ist und bleibt im Rettungsdienst unverzichtbar“, sagte Dr. Peter Gretenkort, Chefarzt des Instituts für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am AKH Viersen und Leiter der Veranstaltung. „Vergleiche mit Nachbarländern, in denen kein Arzt an den Einsatzort geschickt wird, haben gezeigt, dass bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen der Notarzt ein Garant für höhere Überlebensraten sein kann.“ Umso bedrohlicher ist der sich anbahnende Ärzte- und Fachkräftemangel auch im Kreis Viersen. „In einigen Bundesländern ist der Notarztmangel bereits Realität“, hat Gretenkort festgestellt. Technische Lösungen sollen dies ausgleichen. Ein Beispiel sei die Datenübertragung direkt aus dem Krankenwagen.

Doch der Fachkräftemangel in Verbindung mit dem demografischen Wandel ist nicht die einzige neue Herausforderung, auf die sich der Rettungsdienst einstellen muss. Auch die Bedrohung durch terroristische Anschläge erfordert Veränderung, wie während der Fortbildung besprochen wurde. „Das Land Nordrhein-Westfalen ist vorbildlich bei Einrichtungen zur Dekontamination bei Einwirkung von biologischen, chemischen und nuklearen Stoffen.“ So erhält Viersen am 20. Mai einen mobilen Dekontaminationscontainer für Verletzte. Diese neuen Möglichkeiten müssen in örtliche und überregionale Konzepte eingearbeitet werden.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Zitat: „Vergleiche mit Nachbarländern, in denen kein Arzt an den Einsatzort geschickt wird, haben gezeigt, dass bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen der Notarzt ein Garant für höhere Überlebensraten sein kann.“

    Solche Aussagen muss Herr Dr. Peter Gretenkort bitte mit Zahlen stützen. Wo ist die Evidenz dafür???

    Und nein, ich bin kein Befürworter eines reinen Paramedic-Systems.

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  2. Eben, wo sind die Zahlen bzw. wie kommt diese Aussage zustande?

    Überdies kann man genauso die Behauptung aufstellen, dass hier wahrscheinlich genauso viele Ärzte überhaupt erst für den Tod eines Patienten verantwortlich..

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  3. Genau so ist es. Wo sind die Zahlen, die Dieses belegen? Das deutsche, notarztgestützte Rettungsdienst-System wird in der Öffentlichkeit oftmals als das nonplusultra bezeichnet. Aber mit welcher Begründung? Weil ein Arzt anwesend ist? Das sagt doch rein garnichts über Qualität der Versorgung, bzw. das Outcome des Patienten aus. Interessant ist auch, dass über die Zukunft des Berufsbildes “Rettungsassistent” im obigen Artikel nicht ein Wort verloren wird ( vielleicht nur mal wieder eine Propaganda-Veranstaltung der Ärzte-Lobby? ).
    Wie dem auch sei…….
    Es ist allerhöchste Zeit, unser System grundlegend zu überdenken. Wo soll das Ganze noch hinführen, wenn aufgrund des demographischen Wandels die Einsatzstichworte “AZ-Verschlechterung”, “Re-Apoplex” etc. die Notarzteinsatz-Zahlen über die nächsten Jahre weiter dramatisch ansteigen lässt. Dann spricht wieder alle Welt von “Notarztmangel”. Meiner Meinung nach mangelt es aber eínfach an dem Willen der Verantwortlichen, das nichtärztliche Personal entsprechend zu schulen und entsprechende Kompetenzen frei zu geben. Immer wieder wird das Thema 3-jährige Ausbildung für RA neu aufgekocht. Und dann passiert doch nichts. Wenn man sich die heutigen Anforderungen an das Einsatzpersonal mal genau und ehrlich betrachtet, würde eine 1-jährige Ausbildung absolut ausreichen. Als Fahrer eines RTW, bzw. eines NEF oder als Kofferträger des NA, brauche ich weder eine 2 noch eine 3-jährige, künstlich aufgeblasene Ausbildung.
    Versteht mich nicht falsch. Ich will den Notarzt nicht abschaffen. Aber aus eigener Einsatzerfahrung, nach nunmehr 11 Jahren hauptamtlicher RA-Tätigkeit kann ich sagen, dass mind. 60% aller Notarzteinsätze nicht erforderlich sind. Teilweise schlechte Notruf-Abfrage; tlw. aufgrund von Bequemlichkeit, bzw Unorganisiertheit des kassenärztlichen Notdienstes; tlw. schlicht und einfach keine Indikation für einen Notarzteinsatz. Man fragt sich doch sehr oft:” Warum bist du jetzt, unter der Nutzung von Sonder- und Wegerechten, mit dem NEF 20 km durch die Landschaft gefahren, um eine 87-jährige “seit 3 Tagen AZ-verschlechterte Patientin” mit dem NA und einer RTW-Besatzung ins nächstgelegene Krankenhaus zu transportieren?” Wäre ein RA in den meisten solcher oder ähnlicher Fälle nicht in der Lage, so einen Patienten alleine zu Versorgen und in die nächste Klinik zu bringen?
    Meiner Meinunbg nach sollte man erstmal bei diesen Dingen ansetzen und Veränderungen schaffen, bevor man von einem “Notärztemangel” spricht.

    So, genug gestänkert. Jetzt setz ich mich in die Sonne.

    Grüße, Phillip

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