Tranexamsäure: Der Zeitpunkt ist wichtig

(Bild: Markus Brändli)Bremen (rd_de) – Traumatische Blutungen schnell zu stoppen, ist für Patienten lebenswichtig. Tranexamsäure (Cyklokapron) ist eine Möglichkeit, die mittlerweile in vielen Rettungsdiensten zur Verfügung steht.

Tranexamsäure (Cyklokapron) ist in der Lage, die Aktivierung des fibrinolytischen Systems zu hemmen. Bei geeigneter Dosierung und frühzeitiger Gabe wird die Plasminbildung blockiert. Wird kein Pasmin gebildet, bleiben alle Blutgerinnsel stabil und werden nicht zerstört. Hatte sich aber bereits vor der Gabe der Tranexamsäure schon viel Plasmin gebildet, ist die Gabe von Tranexamsäure nur von begrenztem Wert. Denn erst einmal gebildet, wird das zerstörerische Plasmin durch die Gabe von Tranexamsäure in seiner Wirkung nicht beeinflusst.

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Der Erfolg von Tranexamsäure hängt also wesentlich vom richtigen Zeitpunkt ihrer Applikation ab. Deshalb hat die Tranexamsäure ihren Weg in den Rettungsdienst gefunden. Empfohlen wird die Gabe von 2 x 500 mg Cyklokapron nach Therapie der vital bedeutsamen Punkte wie Atmung, Kreislauf und Wundversorgung noch an der Einsatzstelle oder auf dem Transport in die Klinik.

Seit Einführung der Tranexamsäure im Rettungsdienst hat es einen nicht erwarteten Trend gegeben. Tranexamsäure wurde häufig auch bei Patienten gegeben, die gar keine schwere Blutung hatten. Die Begründung in solchen Fällen war, dass ein Hochrasanztrauma vorgelegen hätte und der Notfallpatient schwere innere Blutungen haben könnte. Tatsächlich wiesen aber nur wenige Notfallpatienten eine schwere Blutung auf und wurden durch die Gabe von Tranexamsäure, die Thrombosen fördert, unnötig gefährdet.

Die Indikation für Tranexamsäure muss daher von Fall zu Fall abgewogen werden.

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(Text: Dr. Gerald Bandemer, Anästhesist und Notarzt/LNA; Symbolfoto: Markus Brändli)

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