Meningitis: Symptome bei Kindern frühzeitig erkennen

Meningitis_580Bremen (rd_de) – Meningitis-Symptome bei Kindern rechtzeitig zu erkennen, ist für die erfolgreiche Behandlung und folgenlose Heilung des jungen Patienten sehr wichtig. Vor allem eine bakterielle, aber auch eine virale Meningitis stellt eine schwerwiegende Erkrankung dar. Rettungsdienst-Mitarbeiter sollten daher wissen, auf welche Meningitis-Symptome sie zu achten haben.

Eine typische Begleiterscheinung bei Meningitis ist neben Kopfschmerzen unter anderem Fieber. Erhöhte Körpertemperaturen treten nicht zuletzt auf, wenn Erreger im Spiel sind, die eine bakterielle oder virale Meningitis hervorrufen. Sie stellt eine der schwerwiegendsten Infektionen im Säuglings- und Kindesalter dar. Im Falle einer Meningokokken-Meningitis können die Erreger über die Blutbahn bei einer Bakteriämie/Sepsis in den Liquorraum eindringen. Auch nach einem offenen Schädel-Hirn-Trauma ist unbedingt auf mögliche Meningitis-Symptome zu achten. Außerdem kann diese Erkrankung infolge von Infektionen wie Mastoiditis – einer akuten Entzündung im Warzenfortsatz des Schläfenbeins – oder einer Nasennebenhöhlenentzündung eintreten.

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Besonders bei kleinen Kindern und Säuglingen können die Meningitis-Symptome unspezifisch sein. Die Gefahr einer Fehldeutung ist groß. So gelten als unspezifische Meningitis-Symptome

•    Trinkunlust,
•    Erbrechen,
•    Apathie,
•    Fieber und
•    vermehrtes Schlafen.

Typischer sind hingegen folgende mögliche Meningitis-Symptome:

•    Nackensteifigkeit
•    schrilles Schreien,
•    Krampfanfälle,
•    vorgewölbte Fontanelle oder
•    Bewusstlosigkeit.

Meningitis-Symptome richtig deuten

Die klassischen Zeichen einer solchen Erkrankung wie Meningismus (Nackensteifigkeit), Kopfschmerzen oder positive Zeichen nach Kernig, Lasègue und Brudzinski sind vor allem bei größeren Kindern zu finden.

Kernig-Zeichen: Patient liegt flach auf dem Rücken, Beine werden bei gestrecktem Knie im Hüftgelenk gebeugt. Das Zeichen ist positiv, wenn der Patient schmerzbedingt die Knie beugt.

Lasègue-Zeichen: Patient liegt flach auf dem Rücken. Das gestreckte Bein wird im Hüftgelenk langsam passiv um 90 Grad gebeugt. Das Zeichen ist positiv, falls die Beugung um 70 bis 80 Grad aufgrund von vorher eintretenden Schmerzen in Bein, Gesäß oder Rücken nicht durchführbar ist.

Brudzinski-Zeichen: Patient liegt flach auf dem Rücken. Der Kopf wird kräftig brustwärts gebeugt. Das Zeichen ist positiv, wenn der Patient die Knie anzieht.

Bei der Behandlung bzw. Inspektion können Petechien auffallen. Dabei handelt es sich um eine Vielzahl stecknadelkopfgroßer Blutungen der Haut oder Schleimhäute. Größere, flächenhafte Blutungen deuten auf einen schlimmeren Verlauf mit schlechterer Prognose hin. Aufgrund unterschiedlicher Ursachen sollte die Fremdanamnese durch Befragung der Eltern des jungen Patienten folgende Punkte beinhalten:

•    Bestand Kontakt zu bereits infizierten Personen?
•    Wurde eine Impfung gegen Meningokokken-Meningitis durchgeführt?
•    Ist ein Zeckenbiss bekannt?
•    Bestanden in der Vergangenheit beim Patienten prädisponierende Erkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder sind gar Immundefekte bekannt?

Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und folgenlose Heilung dieser Erkrankung sind umso größer, je früher die Diagnose gestellt und eine entsprechende Behandlung begonnen wird. Die Sterblichkeitsrate bei Meningitis beträgt etwa fünf bis zehn Prozent.

(Text: Dr. Ingo Blank, Chirurg und Notarzt; Symbolfoto: Markus Brändli; zuletzt aktualisiert: 12.04.2019) [1507]

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