DRF Luftrettung: Deutliche Zunahme von Nachteinsätzen

(Bild: DRF Luftrettung)Filderstadt (PM) – Die DRF Luftrettung hat die Bilanz für 2018 vorgelegt. Besonders die Zahl der nächtlichen Einsätze ist gestiegen.

Zehn Standorte der gemeinnützigen Organisation bieten zusätzlich zum Tagbetrieb auch die Möglichkeit, Einsätze bei Dunkelheit zu fliegen. Bei nächtlichen Rettungsflügen verzeichnet die DRF Luftrettung 2018 einen Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bundesweit betreibt die Luftrettungsorganisation 29 Stationen für die schnelle Notfallrettung und für dringende Transporte zwischen Kliniken.

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„Nächtliche Rettungseinsätze – darin verfügt die DRF Luftrettung über besondere Erfahrung“, berichtet Vorstand Dr. Peter Huber. „Wir treiben die Entwicklung in diesem Bereich nachdrücklich voran.“ Dazu zählen auch die besonderen Anforderungen, die nächtliche Einsätze mit sich bringen. So kommen eigens modifizierte Hubschrauber zum Einsatz. Diese verfügen über ein Satellitennavigationssystem mit digitaler Karte und sind mit Hochleistungsscheinwerfern ausgestattet.

(Bild: DRF Luftrettung)

Auch die Gesamtzahl der Einsätze steigt

Die Hubschrauberpiloten müssen zusätzliche Qualifikationen nachweisen. Huber: „Wir bilden unsere Piloten mit eigenen Fluglehrern weiter, beispielsweise im Einsatz der Nachsichtbrillen oder für neue Hubschraubermuster.“ Zudem müssen die Piloten eine Instrumentenflugberechtigung besitzen.

Auch neue Entwicklungen in der Notfallmedizin finden Beachtung. „Wir testen regelmäßig neue medizinische Geräte an Bord unserer Hubschrauber und führen sie, wenn sie ihren Nutzen für unsere Patienten bewiesen haben, an allen Stationen ein,“ erklärt der Vorstand der Organisation.

Neben dem Plus bei Nachteinsätzen stieg 2018 auch die Gesamtzahl der Rettungsflüge der DRF Luftrettung in Deutschland auf 37.704 (2017: 36.283).

(Text: Sebastian Runnebaum; zuletzt aktualisiert am: 06.02.2019)

Deutsche Luftrettung im Aufschwung

Bremen (rd_de) – Wer steht an der Spitze, was die deutsche Luftrettung angeht? Von den Einsatzzahlen her der ADAC. In 2017 absolvierten die gelben “Christoph”-Hubschrauber 54.491 Einsätze (2016: 54.444). Die DRF Luftrettung kam im selben Zeitraum auf  36.283 Einsätze (2016: 35.846). Das Innenministerium des Bundes meldet für 2017 15.571 Einsätze (2016: 16.573). Die Johanniter Luftrettung kommt 2017 auf über 2.700 Einsätze. 

Luftrettung in Deutschland

Insgesamt stehen aktuell über 80 Rettungshubschrauber für die deutsche Luftrettung zur Verfügung. Sie dienen als Zubringer für den Notarzt, schnelles Transportmittel für Erkrankte beziehungsweise Verletzte sowie für den schonenden Transfer von Intensivpatienten zwischen zwei Kliniken. Die unterschiedlichen Betreiber wie ADAC, DRF und Bundesinnenministerium sowie einige private Betreiber decken heute nahezu flächendeckend das Bundesgebiet ab. Doch der Weg bis zum ersten offiziellen Rettungshubschrauber gestaltete sich holprig und lang. Die Realisierung basierte auf Modellversuchen, die bis in die 1960er Jahre zurückreichen.

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Die ADAC Luftrettung ist mit mehr als 50 Hubschraubern an 37 Stationen eine der größten zivilen Luftrettungsorganisationen in Europa. Als Nummer zwei in Deutschland setzte die DRF Luftrettung 2017 an 31 Stationen in Deutschland und Österreich Hubschrauber für die Notfallrettung und den Transport von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein. Der dritte große Anbieter ist das Bundesinnenministerium, das unter anderem in Hamburg (Christoph 29), Hannover (Christoph 4), Köln (Christoph 3) und Frankfurt (Christoph 2) Maschinen stellt. Hinzu kommt die Johanniter Unfall-Hilfe, die mit Kooperationspartnern Rettungshubschrauber in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern unterhält.

Meilensteine der deutschen Luftrettung

Die Bundeswehr stellte seit 1959 mit ihrer Luftrettungs- und Verbindungsstaffel den offiziellen Such- und Rettungsdienst (SAR) in Deutschland sicher (mehr siehe unten). Am 16. Mai 1960 startete die Bundeswehr zum ersten Luftrettungseinsatz in Deutschland. Seine Feuertaufe erhielt der SAR-Dienst der Bundeswehr zwei Jahre später, als die große Sturmflut über Hamburg hereinbrach. Damals konnten in Deutschland erstmals unzählige Menschen von Dächern oder Bäumen mittels Hubschraubern vor dem Ertrinken gerettet werden.

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1970 wurde der erste ADAC-Rettungshubschrauber in Dienst gestellt. Minister Leber enthüllte den Namen “Christoph 1”. Foto: ADAC

Mit der Indienststellung des ersten ständig einsatzbereiten ADAC-Rettungshubschraubers „Christoph 1“ am 1. November 1970 in München begann ein neues Zeitalter im deutschen Rettungswesen.

Lange Zeit war die Bundeswehr eine tragende Säule in der zivilen Luftrettung. Erst in den 1990er-Jahren begann die Bundeswehr, sich unter anderem aus Kostengründen aus der zivilen Luftrettung zurückzuziehen. Die ADAC Luftrettung und DRF-Hubschrauber übernahmen die vakanten Aufgaben.

(Text: Ann-Christin Westphal; zuletzt aktualisiert am: 27.03.2018) [1247]

Luftrettung: SAR-Dienst der Bundeswehr

Köln (rd_de) – Die Bundeswehr stellt im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums den SAR-Dienst in Deutschland sicher. Dessen Aufgaben sind die Ortung von überfälligen, vermissten oder abgestürzten Luftfahrzeugen sowie die Rettung deren Besatzungen und möglicher Passagiere.

Sofern SAR-Aufgaben oder militärische Aufträge dem nicht entgegenstehen und ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, kann im Rahmen der Amtshilfe auch bei zivilen Notfällen zu Lande und zu Wasser geholfen werden.

In Deutschland existieren zwei SAR-Bereiche mit eigenen Leitstellen. Diese befinden sich in Münster (Nordrhein-Westfalen) sowie Glücksburg (Schleswig-Holstein) und werden vom Heer bzw. der Marine betrieben. Wie im zivilen Rettungswesen, obliegt diesen Leitstellen die Einsatzleitung der Such- und Rettungsmaßnahmen für ihr jeweiliges Zuständigkeitsgebiet. Das heißt, Glücksburg ist für die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg, die deutschen Hoheitsgewässer und Inseln sowie das Gebiet des deutschen Festlandsockels zuständig. Dieses Gebiet reicht bis in die zentrale Nordsee und trifft hier auf die britische, dänische und niederländische Wirtschaftszone.

Im Bereich der Leitstelle Glücksburg existieren SAR-Kommandos auf Helgoland und in Warnemünde, die in Abhängigkeit von der Maschinenverfügbarkeit zwischen Montag und Freitag besetzt sind. Ansonsten wird ein SAR-Hubschrauber vom Standort des Marinefliegergeschwaders 5 (Nordholz) eingesetzt. Ab Windstärke 8 wird nach Möglichkeit ein Hubschrauber nach Helgoland verlegt.

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Die SAR-Leitstelle Münster betreut hingegen das gesamte deutsche Festland, ohne Schleswig-Holstein und Hamburg. In ihrem Bereich bestehen mit Holzdorf, Niederstetten und Nörvenich drei SAR-Kommandos. Es handelt sich um SAR-Hubschrauber des Heeres, die vom Transporthubschrauberregiment 30 (Niederstetten) besetzt werden.

Sowohl die SAR-Leitstellen als auch die SAR-Hubschrauber stellen Einrichtungen und Mittel ersten Grades dar. Das heißt, ihre Besatzungen sind in ständiger Bereitschaft. Zum Einsatz kommen bei den Marinefliegern (noch) Hubschrauber vom Typ Westland Sea King MK 41. Sie sollen demnächst durch Maschinen vom Typ NH-90 „Sealion“ ersetzt werden.

Beim Heer werden nach wie vor Bell UH-1D eingesetzt. Hier befindet sich das Nachfolgemuster zurzeit noch in der Erprobungsphase.

(Text: Thorsten Mette, Rettungsassistent beim Militär und seit 2010 in der taktischen Verwundeten-Versorgung im In-und Ausland tätig; Symbolfoto: Bundeswehr; 17.08.2017) [1150]

 

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