Rettungsdienst-Kongress der Steiger-Stiftung setzte Impulse

(Bild: Björn Steiger Stiftung)Würzburg (BSS) – Die Qualität der Notfallversorgung in Deutschland sei noch nicht auf einem guten Niveau. Das ist laut der Björn-Steiger-Stiftung die Erkenntnis aus dem Kongress „Wege zum Rettungsdienst der Zukunft“, den die Stiftung Ende Juni 2023 in Würzburg veranstaltete. Mehr als 200 Teilnehmende und über 100 Online-Gäste wohnten dem Kongress bei.

„Unser Wissen für die Verbesserungen in der Notfallversorgung ist enorm – wie wenig bis jetzt daraus gemacht wurde, ist jedoch beängstigend“, sagte Ulrich Schreiner, Geschäftsführer bei der Steiger-Stiftung.

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Einig waren sich die Expertinnen und Experten, dass im Paragraf 27 des SGB V (Sozialgesetzbuch) der Anspruch der Versicherten auf eine ständig erreichbare Gesundheitsleitstelle und notfallmedizinische Versorgung einschließlich Rettungsdienst festgeschrieben werden muss. Notwendig werde die Umsetzung dieser Forderung nach Verständnis der Steiger-Stiftung durch die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim vom 5. Mai 2023, die ein funktionierendes Rettungsdienstsystem als Grundrecht definiert.

Ein weiteres Thema war der Austausch patientenbezogener Daten. Es wurde deutlich, dass Deutschland im europäischen Vergleich bei der Digitalisierung und Nutzung einer elektronischen Gesundheitsakte Nachholbedarf hat. Das Robert-Koch-Institut wurde aufgefordert, bundesweit die Versorgungs- und Qualitätsdaten der rettungsdienstlichen sowie notfallmedizinischen Versorgung zusammenzuführen, diese auszuwerten und so eine verlässliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Notfallversorgung zu schaffen. First Responder und Ersthelfer-Apps müssten Bestandteil des Rettungsdienstes werden, ebenso die Einsatznachsorgeangebote.

Bei der Abschlussdiskussion des Kongresses wurde zugleich klar, dass es möglich ist, zahlreiche Verbesserungen eigeninitiativ auf den Weg zu bringen. Besonders positives Beispiel dafür ist die Großleitstelle Oldenburger Land.

„Wir bringen alle Spieler an einen Tisch, lassen uns wissenschaftlich begleiten, setzen die strukturierte und standardisierte Notrufabfrage ein und passen unsere Prozesse im Rahmen des Qualitätsmanagements kontinuierlich an“, erläuterte Kadriye Gülöz, stellvertretende Geschäftsführerin der Großleitstelle Oldenburger Land. Für ihre Verdienste um die Modernisierung der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes in Deutschland wurde Kadriye Gülöz von Nicole Steiger gesondert gewürdigt.

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