Notarztmangel in Rheinland-Pfalz

Mainz (rd.de) – Es gärt in Rheinland-Pfalz. Der Rettungsdienst hat zunehmend Schwierigkeiten, Notärzte an die Einsatzorte zu beordern. Hauptgrund: Den Krankenhäusern fehlen die Ärzte.

Die Schwierigkeiten mit der Notarztversorgung sind bei den Bürgern längst angekommen. Im Hunsrück-Ort Morbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) demonstrierten die Bürger unlängst für den eigenen Notarzt in ihrer Gemeinde. Das Notarztkonzept in Rheinland-Pfalz setzt nicht auf die ortsansässigen Mediziner, sondern bringt den Notarzt von umliegenden Krankenhäusern zum Einsatzort. Für Morbach bedeutet dies nicht selten, dass ein Hubschrauber den Arzt einfliegt. Doch bei schlechtem Wetter oder in der Nacht, können die Morbacher lange auf ärztliche Hilfe warten, berichtet die Linie1 Online-News .

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Wesentlich weitreichender analysiert die Eifel-Zeitung Schwierigkeiten bei der notärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz. In der Eifel, einem überwiegend dünn besiedeltem Gebiet, spürt man die negativen Konsequenzen des Notarztkonzepts besonders deutlich. „In manchen ländlichen Regionen steht in bis zu 84 % der Vorhaltezeit kein Notarzt mehr zur Verfügung“, fasst die Eifel-Zeitung das akute Problem für die Eifel-Mosel-Region in Zahlen. Ein akuter Ärztemangel in den Krankenhäusern macht das Versorgungskonzept von Rheinland-Pfalz zu Nichte. Die Krankenhäuser klagen und mahnen seit langem über die Unterbesetzung ihrer ärztlichen Planstellen. Die diensthabenden Ärzte melden sich nicht einsatzbereit, weil sie am Krankenhaus unabkömmlich sind. Auch gilt der Notarztdienst als zusätzliche Belastung und erfordert den Erwerb des Fachkundenachweis Rettungsdienst. Gemeinsame Behandlungsstandards gibt es nicht. Der Rettungsdienst läuft so „unter ferner liefen“. In der Folge muss auch hier der Notarzt immer öfter aus Nachbargebieten per Hubschrauber herangebracht werden.

Zaghafte Strategieänderungen sieht die Eifel-Zeitung im Raum Cochem/Zell. Dort hat man den Notarztdienst vom Krankenhaus abgekoppelt und eine Notarztwache mit hauptamtlichen Rettungsmedizinern in Dienst gestellt.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl-Peter Bruch (SPD) musste das Thema Notarztversorgung nunmehr in Mainzer Landtag diskutieren und räumte immerhin ein, dass kleineren, ländlichen Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz Mediziner mit einer Notarztausbildung fehlen. Eine „Neue Arbeitsgruppe Notarzt“ soll das Problem näher beleuchten.

(Foto: Herbststimmung im Nationalpark Eifel. Foto: Wilden)

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