Marburg: DRK und Uni-Klinik integrieren CCSV-Beatmung

(Bild: Weinmann Emergency)Marburg (RDMH) – Der DRK-Rettungsdienst Mittelhessen (RDMH) und das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM), Standort Marburg, haben ein gemeinsames Projekt gestartet, um die CCSV-Beatmung in Präklinik und Klinik zu integrieren.

In der Vergangenheit ist der Beatmungsmodus bei beiden Beteiligten bereits in kleinerem Umfang durch Mithilfe erfahrener Oberärztinnen und Oberärzte des Zentrums für Notfallmedizin zum Einsatz gekommen. Der RDMH hat zusätzliche Beatmungsgeräte mit der CCSV-Softwareoption beschafft.

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„Die Beatmungsgeräte werden während des Projektes ergänzend zu den vorhandenen Geräten auf den Notarzteinsatzfahrzeugen im Landkreis Marburg-Biedenkopf vorgehalten und bei Bedarf von den tätigen Notärztinnen und Notärzten verwendet“, erklärt Jan Orendt, Betriebsleiter des RDMH. „Diese und weitere Mitarbeitende des RDMH haben vorab eine Einweisung und Schulung in die neue Funktion des Gerätes erhalten. Im Zweifel kann aber immer auch auf die bekannten Beatmungsgeräte und Beatmungsformen zurückgegriffen werden. Für Patientinnen und Patienten entsteht mit dem zugelassenen neuen Beatmungsmodus sicher keinerlei Risiko.“

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und deren für die Qualität im Rettungsdienst beauftragte ärztliche Leitung sind über das Projekt informiert und haben ihre Zustimmung erteilt. Angelegt ist das Projekt, welches bereits im Mai 2021 begonnen hat, auf 24 Monate.

Das Ziel ist dabei klar: Es dient der Überprüfung, ob die neue Beatmungsform wie erwartet Vorteile gegenüber den konventionellen Beatmungsformen hat. Es wird erwartet, dass der Gasaustausch und die Kreislauffunktion unter der Reanimation verbessert werden können.

„Ich bin gespannt, ob sich die im Rahmen von einzelnen Einsätzen gemachten positiven Erfahrungen mit dem neuen Beatmungsmodus in den kommenden zwei Jahren auch durch eine größere Anzahl von Ergebnissen bestätigen lässt. Es wäre schön, wenn es gelänge, eine weitere Steigerung der Überlebenszahlen nach Wiederbelebung zu sehen. Alle anderen Anstrengungen des Landkreises und der Kliniken dürfen aber nicht außer Acht gelassen werden“, sagt Dr. Birgit Plöger, Oberärztin ZNA Klinikum Marburg und Notärztin.

Der RDMH wird monatlich technische Daten an die Firma Weinmann übermitteln, die im Rahmen der Wiederbelebung mit CCSV-Beatmung generiert werden. Rückschlüsse auf behandelte Personen sind nicht möglich.

Durch die gute Zusammenarbeit mit den Notfallmedizinern des UKGM ist in diesem Projekt noch eine neue Perspektive möglich: Bisher haben für die CCSV-Beatmung nur Tests in der Präklinik stattgefunden. Durch die Beteiligung des UKGM, welches bereits an anderen Qualitätssicherungsprojekten im Rahmen der Reanimation beteiligt ist, werden nun auch Daten zum Langzeitüberleben der Patienten mit CCSV-Beatmung erhoben werden können. In der Zentralen Notaufnahmen des Klinikums wird zu diesem Zweck ein weiteres Beatmungsgerät mit CCSV-Beatmungsmöglichkeit vorgehalten, um auch hier bei kritischen Patienten die Beatmungsform anwenden zu können.

Sobald das Projekt abgeschlossen und die erhobenen Daten ausgewertet sind, wird entschieden, ob die CCSV-Beatmung auf allen Rettungsmitteln vorgehalten wird. Dafür ist keine komplette Neubeschaffung der Beatmungsgeräte notwendig. Die entsprechende Softwareoption kann bei Bedarf auf den Bestandsgeräten des RDMH nachgerüstet werden.

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