Hilfsorganisationen verstärken Berliner Rettungsdienst

Heiko Jünger, Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst gGmbH Berlin (links) und Branddirektor Ingo Böttcher der Berliner Feuerwehr (rechts) bei der Inbetriebnahme des DRK-RTW in Wilmersdorf. (Foto: DRK)Berlin (rd_de) – Ankündigungen seitens der Berliner Feuerwehr, die Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen zu verstärken, um die Hilfsfristen in der Hauptstadt zu verkürzen, wurden zum Jahresanfang konsequent umgesetzt. Alle vier Hilfsorganisationen haben jeweils einen Wachstandort von der Feuerwehr übernommen.

In der Bundeshauptstadt ist die Berliner Feuerwehr Aufgabenträger der Notfallrettung. Eine Aufgabe, die es in sich hat, denn schon 2008 mussten 305.000 Einsätze abgewickelt werden. Wenn die Vorausberechnungen der Feuerwehr zutreffen, ist die Einsatzzahl 2009 weiter gestiegen.

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Während die Berliner Feuerwehr Personalengpässe und Nachwuchssorgen plagen, wurden die Hilfsfristen im Rettungsdienst immer länger. Die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der Berliner Feuerwehr und den Hilfsorganisationen soll diese Entwicklung nun stoppen.

Bislang wurde die Berliner Feuerwehr durch zwei Hilfsorganisationen unterstützt: Die Johanniter unterhielten bisher drei, das DRK vier Rettungswachen. Zudem gehen DRK-Rettungsassistenten auf dem RTH „Christoph 31“ der ADAC-Luftrettung in den Einsatz.

Im Jahr 2009 wurde die Zusammenarbeit bereits verstärkt. Die Hilfsorganisationen besetzten ihre Rettungswachen fortan im 24-Stunden-Dienstbetrieb.

Zum Jahresbeginn 2010 haben die Johanniter und das DRK jeweils eine weitere Rettungswache mit übernommen. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Malteser besetzen nun ebenfalls jeweils eine Rettungswache. Der ASB ist damit erstmals im Berliner Regelrettungsdienst mit eingebunden.

Das DRK hatte kaum Zeit für die Feierstunde

Die neue, fünfte DRK-Rettungswache befindet sich im Stadtbezirk Wilmersdorf. Kurz vor Jahreswechsel besuchte Heiko Jünger, Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst gGmbH Berlin, das DRK-Team um Marco Barz. Zusammen mit dem Branddirektor Ingo Böttcher nahm Jünger die Rettungswache in Betrieb. Nach einer kurzen Feier wurden die Rettungskräfte vom Alltag eingeholt: Kurz nach 0.00 Uhr rückte der neue Rettungswagen des DRK zu seinem ersten Einsatz aus.

Die Dienstzeitausweitung 2009 und die Übernahme der weiteren Rettungswache veranlasste das DRK in Berlin dazu, rund 20 neue Mitarbeiter einzustellen.

Johanniter fahren im 3-Schicht-System

Wenngleich die von den Hilfsorganisationen neu übernommenen Wachen ein wenig in den Außenbereichen der Stadt zu finden sind, rechnen alle Beteiligten mit einer hohen Einsatzauslastung.

Die Johanniter übernehmen ihren vierten Rettungswagen an der Feuerwache in Buckow: „Wir sind dort rund um die Uhr im Einsatz und fahren die 24 Stunden im Drei-Schicht-System“, berichtet JUH-Rettungsdienstleiter Tobias Berger. Hierfür haben die Johanniter 13 neue Rettungsdienstmitarbeiter eingestellt.

Derzeit ist am neuen Standort noch ein Reserve-RTW im Einsatz. „Im Februar 2010 werden wir einen neuen Sprinter 416 Cdi, ausgebaut von der Firma Fahrtec, in Betrieb nehmen können“, verspricht Berger.

Nach 20 Jahren Pause

Nach 20-jähriger Unterbrechung ist auch der Malteser Hilfsdienst wieder mit einem Rettungswagen in der Notfallrettung Berlins vertreten. Die Berliner Feuerwehr beauftragte die Malteser mit der Bereitstellung eines RTW auf der Lehrrettungswache Wittenau.

Am 31. Dezember 2009 um 19.00 Uhr, pünktlich zur Silvesternacht, haben die Malteser ihr Fahrzeug mit dem Rufnamen „Johannes 22“ im Berliner Norden in Dienst gestellt. „Die erste Nacht und auch die ersten Tage sind ruhig verlaufen,“ berichtet Christian Ritter, Leiter Rettungsdienst bei den Maltesern Berlin. Die Besatzung des RTW mit acht hoch motivierten Kollegen der Malteser freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit mit der Berliner Feuerwehr.

Das Fahrzeug der Malteser ist ein Sprinter 416 CDI mit Strobel-Kofferaufbau. Zu seiner Ausstattung gehören Oxylog 3000 Beatmungsgerät, ein LP 12 mit invasiver Blutdruckmessung und Alaris-Perfusoren.

Der ASB rückt von Lichtenberg aus

Der Arbeiter-Samariter-Bund geht mit einem Rettungswagen von der Feuerwache in Berlin-Lichtenberg aus in den Einsatz. Die Anforderung der Berliner Feuerwehr erreichte den ASB recht kurzfristig: „Im Moment“, so erklärt Dieter Geiß, Leiter Rettungsdienst bei der ASB Berlin Rettungsdienst gGmbH, „sind wir mit einem Fahrzeug aus dem Bestand unterwegs.“ Noch im ersten Quartal 2010 soll aber ein neuer Rettungswagen in Dienst gestellt werden können. „Das wir so schnell ein neues Fahrzeug bekommen, verdanken wir dem großen Engagement der Firma Fahrtec, die das neue Fahrzeug für uns ausbaut.“

Für den ASB in Berlin ist es zwar die erste Beteiligung im Regelrettungsdienst der Hauptstadt, dennoch steht man nicht ohne lokale Rettungsdiensterfahrung da: Seit 1995 stellt der ASB die Besatzung des Berliner Intensivtransporthubschraubers und seit 2007 betreibt man einen Intensivtransportwagen.

Für die neue Aufgabe an der Rettungswache in Lichtenberg wurden neun Rettungsassistenten eingestellt. Dieter Geiß freut sich jetzt auf die Arbeit mit diesem Team: „Die von der Berliner Feuerwehr eingeleiteten Maßnahmen werden sicher zu einer Verkürzung der Hilfsfristen beitragen“, schätzt Dieter Geiß. Gerade in den Außenbezirken dürfte sich die rettungsdienstliche Versorgung spürbar verbessern.

Damit sind die Verstärkungsmaßnahmen im Rettungsdienst der Bundeshauptstadt für 2010 aber noch nicht ganz komplett. Voraussichtlich im März soll auch die Bundeswehr noch einen Rettungswagen für die Berliner Feuerwehr übernehmen.

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