Auch Bergwacht Bayern bekam Corona-Folgen zu spüren

(Bild: Olga von Plate/Bergwacht Bayern)Bad Tölz (BW BY) – Die Bergwacht Bayern des BRK hat ihre Einsatzstatistik für die Sommersaison 2020 (01.05. – 31.10.2020) vorgelegt. Im Juli, August und September verzeichneten die Bergretter einen starken Zuwachs an Einsätzen. Mit 3.482 Einsätzen bildet die abgelaufene Sommersaison einen neuen Spitzenwert. Ein Grund hierfür ist in der Corona-Pandemie zu suchen.

Nach dem Rückgang der Einsätze zur Zeit des Lockdowns erreichten die Einsatzahlen im Juni 2020 fast das Niveau des Vorjahres. In den folgenden Sommermonaten waren Zuwächse zwischen 17 und 23 % gegenüber 2019 zu verzeichnen. Im Einzelnen waren dies im Juli +17%, im August +13 % und im September +27 %. Dagegen war im Oktober ein Rückgang von 31 % festzustellen.

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Zuwächse an Einsätzen waren insbesondere in den Sportarten Wandern, Bergsteigen, Mountainbiken und bei Arbeitsunfällen (Waldarbeiter) zu verzeichnen. Die Einsatzorte verlagerten sich in Teilen von den Hochlagen in die Mittellagen, hier allen voran im Allgäu. Auch beim Klettern bzw. auf Klettersteigen nahm die Zahl der Unfälle zu.

Trotz eindeutiger fehlender Erhebungen für den gesamten bayerischen Alpenraum und die Mittelgebirge sei davon auszugehen, dass noch mehr Menschen als in den Vorjahren aufgrund der Corona-Pandemie ihre Freizeit im Gebirge verbracht hätten, teilte die Bergwacht Bayern mit. Ein Indiz hierfür sei auch die teilweise massive Überlastung der Parkplätze und Zufahrtsstraßen in den Talorten. Mehr als 50 % der Menschen, die die Hilfe der Bergwacht in Anspruch nahmen, kamen aus Bayern.

„Wir müssen die Infektionsgefahr als eine neue Gefahr am Berg anerkennen, ebenso wie Absturz-, Steinschlag- oder Lawinengefahr. Unsere Kernaufgabe als Bergwacht ist die Rettung, alle müssen sich auf uns verlassen können“, betont der Vorsitzende der Bergwacht Bayern, Otto Möslang. Die Ansteckungsgefahr hänge von vielen Faktoren ab. Bisher gebe es unter den 3.500 Einsatzkräften nur sehr wenige Infektionsfälle.

„Im Winter kommt zum Infektionsschutz der zwingende Wärmeerhalt der Patienten dazu“, erläutert Thomas Lobensteiner, Leiter des Krisenstabes der Bergwacht. „Wir verwenden spezielle Einmaldecken, die so groß geschnitten sind, dass der Patient wie in einen Schlafsack eingewickelt werden kann. Damit wird die Kontaminierung der eingesetzten Rettungsmittel wie Bergesack, Akja und Rettungsfahrzeug vermieden. Mehrkosten, die die Bergwacht selbst finanzieren muss. Doch sehr gut angelegtes Geld, um Retter und Patienten zu schützen.“

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