Überschwemmungen: Helfer vielerorts im Dauereinsatz

(Bild: DRK)Berlin/Köln (DRK/MHD) – Nach den schweren Unwettern und Überschwemmungen befinden sich in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Tausende von Helferinnen und Helfern der Hilfsorganisationen im Einsatz.

Der DRK-Bundesverband teilte mit, dass allein vom Deutschen Roten Kreuz mehr als 3.500 Helferinnen und Helfer dabei seien, den betroffenen Menschen vor Ort zu helfen. In vielen Orten würden Menschen betreut und versorgt. Sie hätten ihre Wohnungen und Häuser verlassen müssen.

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„Wir sind bestürzt über die vielen Opfer der Unwetterkatastrophe“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. „Jetzt kommt es darauf an, dass rasch Hilfe geleistet wird. Das Deutsche Rote Kreuz ist mit Hunderten von Helferinnen und Helfern vor Ort im Einsatz. Wir werden alles tun, um die betroffenen Menschen zu unterstützen und zu versorgen.“

Malteser evakuieren Senioren-WG

Die Malteser sind mit rund 300 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Hochwasser-Einsatz, teilte die Hilfsorganisation am Donnerstag (15.07.2021) mit. Hunderte weitere seien in Bereitschaft.

„Die Einsatzlagen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind dramatisch und verändern sich immer noch laufend. Die Gefahren für das Leben der vom Hochwasser betroffenen Anwohner und auch für die Kollegen zum Beispiel der Feuerwehr sind sehr hoch“, sagt der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller. „Wir denken in diesen Stunden besonders an die Angehörigen der Verstorbenen.“

Zugleich sei die Bereitschaft der Ehrenamtlichen zu helfen, ungebrochen. „Wer nicht in den Urlaub gefahren ist, steht bereit oder hilft schon“, so Khevenhüller. Die Malteser unterstützen die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk, die Wasserrettung und Polizei bei deren Einsatz durch Verpflegung und Betreuung, zum Beispiel durch das Einrichten von Ruheplätzen. Außerdem stehen Seelsorger und geschulte Kolleginnen und Kollegen zur psychosozialen Unterstützung der Einsatzkräfte zur Verfügung. Viele Helferinnen und Helfer werden aktuell erstmals mit solch einer Katastrophensituation konfrontiert.

In Hagen halfen die Malteser bei der Evakuierung von beatmeten Menschen, in Solingen wurden elf Menschen aus einer ambulanten Senioren-WG ins Malteserstift St. Antonius gebracht. Dort sind sie auf einem Wohnbereich untergebracht, der normalerweise für Kurzzeitpflegegäste reserviert ist.

Konsequenzen aus der Katastrophe ziehen

Der Malteser-Präsident betonte angesichts der Lage noch einmal den Vorschlag, mehr Freiwillige in den Bevölkerungsschutz zu integrieren: „Corona-Pandemie und Hochwasser mit ihren schlimmen Folgen zwingen uns, die Augen dafür zu öffnen, dass wir mehr Vorsorge treffen müssen. Jede Hand ist wichtig und hilfreich.“

Auch die DRK-Präsidentin mahnt, aus der Katastrophe umgehend Konsequenzen zu ziehen. Sie kritisierte dabei indirekt die bisherige schlechte Vorbereitung auf derartige Naturkatastrophen in Deutschland. „Wir müssen uns in ganz Deutschland künftig besser auf solche Katastrophen vorbereiten. Denn Wetterextreme, wie wir sie jetzt im Westen und im Süden Deutschlands erleben, werden in den nächsten Jahren zunehmen. Insbesondere kommt es darauf an, dass für solche Fälle ausreichend Notunterkünfte, Zelte, Decken, Feldbetten, Trinkwasser, sanitäre Anlagen und Essen für die Bevölkerung zur Verfügung stehen und die gesundheitliche Versorgung gewährleistet ist.“

Hasselfeldt forderte für große Krisenfälle eine Bundesvorhaltung, wie wir sie ähnlich bereits in den Zeiten des Kalten Krieges bis in die 1990er-Jahre hinein bestand. Das DRK habe deshalb mit anderen Hilfsorganisationen schon vor längerem bundesweit zehn Reservelager für die Versorgung der Bevölkerung vorgeschlagen. Einen Anfang habe der Bund bereits gemacht, indem er bislang zwei dieser Versorgungszentren finanziere. „Jetzt sollte rasch das komplette Konzept mit zehn Logistikzentren umgesetzt werden. Dabei geht es nicht nur um einen besseren Bevölkerungsschutz bei Unwetterkatastrophen, sondern auch bei Erdbeben, Waldbränden, Cyberangriffen auf die Trinkwasser- oder Stromversorgung oder bei Pandemien wie Covid-19“, so die DRK-Präsidentin.

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