Notaufnahme der Uni-Klinik Göttingen ausgezeichnet

Göttingen (UMG) – Bei medizinischen Notfällen ist sicheres, schnelles und professionelles Handeln unbedingt gefordert. Patienten müssen sich im Notfall auf eine sichere, rasche und kompetente Behandlung absolut verlassen können. Deshalb hat die interdisziplinäre Notaufnahme am Universitätsklinikum Göttingen seit 2006 ihre Struktur und ihre Arbeitsabläufe geprüft und neu organisiert. 

Mit einem neuen Konzept, dem „Göttinger Modell“, ist eine moderne Notaufnahme entstanden. Sie kann auf alle Notfälle wie z.B. Herzinfarkt, Asthma-Anfall, Bluthochdruckkrise und Schlaganfall sofort reagieren. Sie arbeitet mit mehr Effizienz und weniger Kosten. Dafür hat sich die Notaufnahme des Universitätsklinikums einem seltenen Prüfverfahren gestellt und jetzt die TÜV-Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen.

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Das Zertifikat steht dafür, dass die Versorgung in medizinischen Notfällen nach gesicherten Qualitätsstandards und klar geregelten Abläufen geschieht. „Wir sind sehr stolz darauf, dass die Notaufnahme des Universitätsklinikums ein eigenes Qualitätszertifikat erarbeitet und erworben hat“, sagt die verantwortliche Oberärztin der interdisziplinären Notaufnahme, Priv. Doz. Dr. Sabine Blaschke (Abt. Nephrologie und Rheumatologie). „Viele Krankenhäuser der Maximalversorgung lassen ihre Notaufnahmen lediglich im Rahmen einer Gesamtzertifizierung des ganzen Krankenhauses zertifizieren. Wir haben uns eigenständig dem Prüfverfahren gestellt. Unseren Patienten sichert das Zertifikat damit eine ganz auf die Notfallbedürfnisse hin abgesicherte Qualität.“

„Die erfolgreiche Zertifizierung der interdisziplinären Notaufnahme bestätigt uns darin: Die umfassende Umstrukturierung und Aufgabenneuverteilung, die wir in den letzten Jahren konsequent vorgenommen haben, wirkt sich direkt positiv auf die Versorgungsqualität aus“, sagt Priv. Doz. Dr. Günther Bergmann, Vorstand Krankenversorgung der Universitätsmedizin Göttingen. „Die Notfallpatienten der Region profitieren jetzt von einer noch besser aufgestellten Notaufnahme.“

Das Zertifikat des TÜV ist die Auszeichnung für einen Prozess, mit dem bereits im Jahr 2006 begonnen worden war. Immer mehr Patienten hat die Notaufnahme des Universitätsklinikums seit diesem Jahr zu versorgen. Im Zeitraum von 2006 bis 2008 ist die Zahl der Notfallpatienten um fast 30 Prozent gestiegen. Jeden Tag betreut die interdisziplinäre Notaufnahme des Universitätsklinikum etwa 50 Menschen in Notfallsituationen, pro Jahr sind es mehr als 14.000 Patienten.

„Wir können diese Anforderung medizinisch auf hohem Niveau, mit klar geregelten Abläufen, in guter und gesicherter Qualität und auch unter wirt-schaftlichen Gesichtspunkten gut meistern“, sagt Blaschke.

Um das Zertifikat zu bekommen, sind im Verlauf des letzten Jahres sämtliche Prozessabläufe der interdisziplinären Notaufnahme in der Patientenversorgung, der Personalführung und der administrativen Leitung evaluiert und auf der Grundlage der geltenden DIN Form (DIN EN ISO 9001:2008) neu strukturiert worden. Klare Regeln und genaue Behandlungsschritte für rund hundert einzelne internistische Notfallsituationen sind in einem Handbuch für die interdisziplinäre Notaufnahme festgelegt.

Auch von einer gezielten Aufteilung von Aufgaben und Kompetenzen in der Betreuung von Notfällen profitieren die Patienten: Notfallpatienten verbringen jetzt weniger lang auf der interdisziplinären Notaufnahmestation. Die Kosten sind gesunken, obwohl die Notfallaufnahme immer mehr Patienten zu versorgen hat.

Die Ergebnisse dieser Bemühungen wurden im Rahmen eines Audits durch den TÜV Süd Management Service GmbH Ende 2008 als sehr erfolgreich bewertet und mit einem entsprechenden Zertifikat belegt.

In der interdisziplinären Notaufnahme des Universitätsklinikums werden alle internistischen und neurologischen Notfälle primär versorgt. Rund um die Uhr stehen über 24 Stunden im 3-Schicht-Betrieb ein Team von 14,5 Ärzten und 35,5 Pflegekräften bereit. Alle verfügen über eine spezielle notfall- und/oder intensivmedizinische Ausbildung und Erfahrung.

Die interdisziplinäre Notaufnahme steht unter internistischer Leitung und wird ärztlich von der Abteilung Nephrologie und Rheumatologie (Direktor: Prof. Dr. Gerhard A. Müller) betreut. Wegen der großen Anzahl neurologischer Notfälle besteht eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Abteilung Neurologie (Direktor: Prof. Dr. Mathias Bähr).

Für die Versorgung der Patienten verfügt die interdisziplinäre Notaufnahme über eine eigene Beobachtungs-Station. In dieser werden zunächst alle Notfallpatienten aufgenommen und untersucht. Zur anschließenden Diagnostik, Beobachtung sowie Behandlung stehen vor Ort weitere drei spezielle Einheitenzur Verfügung: So bestehen auf der „Aufnahme-Intermediate-Care-Station“ (IMC) technisch und personell alle Voraussetzungen, um gefährdete Patienten optimal zu überwachen und zu behandeln.

Die „Chest Pain Unit“ (CPU) ist speziell ausgerichtet auf die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit akutem Brustschmerz, dies sind am häufigsten akuter Herzinfarkt oder unklare Herzbeschwerden. Patienten mit akutem Schlaganfall werden sofort in der „Stroke Unit“ weiter untersucht und behandelt.

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