20 Jahre psychosoziale Hilfe bei der Feuerwehr Dortmund

(Bild: Feuerwehr Dortmund)Dortmund (ots) – Die Feuerwehr Dortmund blickt in diesen Tagen auf 20 Jahre psychosoziale Unterstützung (PSU) zurück.

1999 wurde damit begonnen, ein Team von Feuerwehrleuten als Ansprechpartner zur psychosozialen Unterstützung (PSU) auszubilden, regelmäßig zu schulen und durch Supervision zu unterstützen. Die damalige Ausbildung und die regelmäßigen Supervisionen stehen bis heute unter der Leitung von Dr. Gorissen.

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Nach einem Jahr und 122 Unterrichtseinheiten war dann das Kriseninterventionsteam (KIT), heute als PSU-Team (psychosoziale Unterstützung) bezeichnet, einsatzbereit. Um sicherzustellen, dass zu jeder Zeit ein PSU-Angehöriger im 24-Stunden-Dienst der Feuerwehr verfügbar ist, wurden nach vier Jahren weitere Kollegen ausgebildet. Heute besteht das PSU-Team aus 20 PSU-Assistenten und 20 PSU-Helfern der Berufsfeuerwehr sowie 20 PSU-Helfer der Freiwilligen Feuerwehr. Sie sind rund um die Uhr abrufbar, um den Angehörigen der Feuerwehr Dortmund sowie Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Dortmund beizustehen.

Die Arbeit im PSU-Team ist, wie insgesamt der Feuerwehrdienst, sehr vielseitig. Jeder Feuerwehrangehörige wird sich daran erinnern, was seine Gründe waren, zur Feuerwehr zu “gehen”. Doch die Tätigkeit in der Feuerwehr hat auch ihre Schattenseiten: So kann die Konfrontation mit Sterben, Tod und Leid belasten. Nicht bei allen Einsätzen kann man so helfen, wie man es gerne würde. Aus manchen Erfahrungen resultiert Frust und Hilflosigkeit. Darüber hinaus können körperliche Anforderungen die Feuerwehrleute an persönliche Leistungsgrenzen bringen. Neben Einsatzbelastungen können aber auch ungünstige organisationsinterne Regelungen als unangenehm erlebt werden. Auch die Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten verläuft nicht immer reibungslos. Und nicht zuletzt können notwendige Aus- und Fortbildungen überfordernd sein.

Werden diese und weitere Schattenseiten des Feuerwehrdienstes aus dem Feuerwehralltag und aus Einsatzsituationen nicht angemessen beachtet, können sich langfristig unangenehme Folgen entwickeln, die die Lebensqualität und den Dienst in der Feuerwehr unter Umständen sehr beeinträchtigen. Der Ärger über diese Belastungen kann beispielsweise dazu führen, dass man sich zunächst nach einiger Zeit dauerhaft niedergeschlagen fühlt, alles nur noch negativ sieht und zynisch wird. Schließlich können sich psychische und/oder physische Gesundheitsstörungen entwickeln. Um all die Facetten dieser Schattenseiten im Feuerwehrdienst zu erkennen, stehen die Mitglieder des PSU-Team seit 20 Jahren bereit, um allen Angehörigen der Feuerwehr Dortmund in ihren schwierigen Situationen beizustehen und in den vielen unterschiedlichen Bereichen Hilfe zu bieten.

Grundsätzlich war und ist das PSU-Team für Feuerwehrangehörige zuständig. Da es aber immer häufiger Anfragen zur Betreuung von Angehörigen nach Todesfällen in der Familie gab, ist das Team der Feuerwehr Dortmund zur PSNV (psychosozialen Notfallversorgung) gekommen. PSNV steht für die Unterstützung des Bürgers bei oder nach belastenden Ereignissen/Erlebnissen in Verbindung mit Feuerwehr oder Rettungsdienst. In den Anfängen war die Notfallseelsorge noch nicht so gut aufgestellt wie heute. Dies führte an Einsatzstellen immer wieder zu personellen Engpässen in der PSNV. Hier entschied sich das PSU-Team dazu, diese Lücken zu schließen.

Heute arbeitet das PSU-Team der Feuerwehr Dortmund eng mit der Notfallseelsorge (NFS) an den Einsatzstellen zusammen und betreut Bürgerinnen und Bürger nach belastenden Situationen. Das Team der Notfallseelsorge wird durch Pfarrer Hendrik Münz, auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Berghofen, geleitet, koordiniert und ausgebildet. Sein Team besteht aus hauptamtlichen Seelsorgern und zu einem sehr großen Anteil aus Ehrenamtlichen. Alle müssen eine umfangreiche Ausbildung absolvieren und stehen ebenfalls an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung.

Durch die Anerkennung und Unterstützung in der gesamten Feuerwehr Dortmund konnten strukturelle Veränderungen und Anpassungen nach und nach vollzogen werden. Das PSU-Team der Dortmunder Brandschützer gehört heute im landesweiten Vergleich auf dem PSNV-/PSU-Gebiet zu den führenden Wehren.

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